Nächster Streich-Anruf russischer Komiker: Stephen King bezeichnet Bandera als „großen Mann“

Bild: Screenshot

Die russischen Komiker Vovan und Lexus erlangten hierzulande Berühmtheit, als sie sich Berlins Bürgermeisterin Giffey gegenüber als Vitali Klitschko ausgaben. Zuvor war ihnen bereits Autorin J. K. Rowling auf den Leim gegangen, die sie bei ihrem Fake-Anruf tatsächlich für Wolodymyr Selenskyj gehalten hatte. Selbiges ist nun auch Autor Stephen King passiert, der für seine offen linksgerichtete Haltung wohlbekannt ist. Das Video gibt jedoch zu denken: Dort bezeichnet er Stepan Bandera, der gemeinhin als Nazi-Kollaborateur gilt, als „großen Mann“.

Kings Gespräch mit dem vermeintlichen Wolodymyr Selenksyj ist ebenso wie bei Autorenkollegin Rowling stellenweise so unsinnig, dass man sich abermals fragt, warum dem 74-Jährigen nichts auffiel. Der Fake-Selenskyj präsidentiert sich ihm gegenüber als Fan und fragt gleich zu Beginn, ob Kings Figur „Pennywise“, der Horror-Clown aus dem Roman „Es“ und mehreren gleichnamigen Filmen, gegen Russland kämpfe. King derweil sitzt mit Ukraine-Mütze vor der Kamera und stellt vollmundig fest, die meisten Menschen wüssten natürlich, dass man Opfer für die Ukraine bringen müsse – etwa, indem man die immense Inflation hinnehme. Kings Vermögen wird auf rund 500 Millionen US-Dollar geschätzt: Von „Opfern“ spricht es sich da natürlich leicht.

„Selenskyj“ lobt King dafür, dass der den Verkauf seiner Bücher in Russland gestoppt habe und konstatiert, er persönlich finde, Russland gehöre als Nation abgeschafft (abolished). Solch eine Aussage kann sich wohl kein Staatschef leisten, doch King findet daran scheinbar nichts Anstößiges. Im Verlauf stellt der Autor aus Maine sogar fest: „I think that Russian writers need to shut up“ – „Ich finde, russische Autoren müssen die Klappe halten“. Zwischenzeitlich ist immer wieder sichtbar, dass das Video geschnitten ist, es macht aber zumindest nicht den Anschein, als habe man King ganze Sätze in den Mund gelegt.

Bandera ein „großer Mann“?

Umso pikanter sind daher seine Äußerungen zum Thema Stepan Bandera. Für dessen offene Verherrlichung wurde der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk in Deutschland bereits massiv kritisiert – Report24 berichtete. Mittlerweile wurde Melnyk seines Postens enthoben. Der vermeintliche Selenskyj fragt King nach seiner Meinung zu Bandera und führt aus, die Ukraine habe nur Nationalisten und keine Nazis. Bandera habe gegen die Sowjetunion gekämpft und hätte dabei ein paar Verbrechen begangen, aber keine großen; so seien die Verbrechen gegen Juden „ein Unfall“ gewesen. King holt daraufhin aus, man könne an jedem Menschen Fehler entdecken und jeder treffe gute und schlechte Entscheidungen. Dann sagt er: „On the whole I think Bandera is a great man“ – „im Großen und Ganzen denke ich, Bandera ist ein großer Mann“. Ebenso wie Selenskyj, fügt er hinzu. Hier der fragliche Ausschnitt:

Dieses Zitat gibt freilich massiv zu denken. King wehrte sich auf Twitter und schrieb, daran sei nichts Wahres – die Aufnahme erweckt allerdings einen anderen Eindruck. Inwieweit Vovan und Lexus diese möglicherweise manipuliert haben, ist nicht ersichtlich.

Aufforderung zur Unterstützung bei Kriegspropaganda

Im weiteren Verlauf erzählt der Fake-Selenskyj, er sei auch Schauspieler und wolle unbedingt in einer King-Verfilmung den „Pennywise“ spielen. King bietet an, sich mit ihm nach dem Krieg gemeinsam mit Produzenten zusammenzusetzen. Dann fragt der vermeintliche Selenskyj King offen heraus, ob er Skripte für gefälschte Propaganda-Videos schreiben könne, die die Russen als ganz besonders grausame Kriegsverbrecher darstellen. Diese Videos sollten an die Medien weitergeleitet werden. King konstatiert daraufhin, der Krieg müsse medial in jedem Fall die erste Geige spielen und es dürfe keine Ablenkung geben. Der angebliche Selenskyj daraufhin: „Please write the script“ – „bitte schreib das Skript“. King gibt daraufhin an, er sehe, was er tun könne. So reagiert er auch auf die direkte Forderung, höhere Lizenzgebühren zu verlangen und das Mehr an Einnahmen an die Ukraine zu spenden.

Am Ende bittet der Fake-Selenskyj King darum, seine Biographie zu lesen, in der er sich als Golem bezeichnet, und konstatiert, er würde seine Nationalisten gern auf einem „pet sematary“, also einem „Friedhof der Kuscheltiere“, der die dort Begrabenen nach Kings Buch als Untote wiedererweckt, begraben. Dessen ungeachtet wirkt King erst in den letzten Sekunden des Videos sichtlich irritiert, als man ihn auffordert, „Viva Vovan and Lexus“ zu skandieren.

Es stellt sich abermals die Frage, was Personen wie Rowling und King, erklärte Unterstützer der Ukraine, für ein interessantes Bild von Wolodymyr Selenskyj haben müssen, dass sie bei den teilweise hochgradig abstrusen Äußerungen der Komiker nicht misstrauisch werden. Ob Kings Aussage hinsichtlich Stepan Bandera tatsächlich „troll shit“ ist, wie er sagt, bleibt am Ende offen: Die Aufnahme spricht hier allerdings keinesfalls für den 74-Jährigen.

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