Wenn blanker Hohn als „Satire“ verkauft wird: Die Verleihung des „goldenen Brettes“

Bild: Walter Haunschmidt, Report24

Vergangenen Donnerstag fand in Wien zum elften Mal die Verleihung des „goldenen Brettes“ statt. Eine Spottpreisverleihung, die inzwischen lediglich der Denunzierung von hoch angesehenen Wissenschaftlern und Kritikern dient, bei der man nicht einmal davor zurückschreckt, bereits Verstorbene (Clemens Arvay, Dietrich Mateschitz) posthum zu nominieren und anzupatzen. Während die linkswoke Gesellschaft bei vorangegangenen Veranstaltungen dieser Art gewöhnlicherweise unbehelligt der Rufschädigung und Menschenverachtung frönt, lief die diesjährige Veranstaltung ganz anders ab als geplant.

Ein Bericht von Edith Brötzner

Dass die „Verleihung des goldenen Brettes“ heuer nicht ganz im Sinne des Vereins „Gesellschaft für kritisches Denken“ und der „Wiener Skeptiker“ ablief, lässt sich bereits aus der Schlagzeile eines „Berichtes“ des Magazins „Profil“ ablesen. Hier titelt man reißerisch: „Goldenes Brett 2023: Wenn Impfgegner die Party crashen“. Ob sich tatsächlich „Impfgegner“ (genaue Definition unklar) auf der Veranstaltung befanden, wurde vom Verfasser des Hetzartikels nicht weiter recherchiert – was aber nicht weiter verwunderlich ist, bei einem Magazin, dessen Slogan mehr Meinung als echte Recherche verspricht.

Auch Standard „Blogger“ Christian Kreil, dem so mancher schon unterstellt hat, dass er ein glühender Verfechter der linken Vernaderung sei, will bei der Preisverleihung „Putins Atem“ gespürt haben. Die Frage, wer also wirklich ein Brett vor dem Kopf hat – egal ob in Gold, Natur oder geölt – darf sich jeder Leser selber beantworten.

Dass die Veranstaltung in diesem Jahr nicht nach dem üblichen, als Satire getarnten und sehr einseitigen „Denunzierungs-Protokoll“ abgelaufen ist, verdanken wir nicht zuletzt dem Verein GGI (Grüner Verein für Grundrechte und Informationsfreiheit). Um der Veranstaltung den Negativ-Wind aus den Segeln zu nehmen und nominierten Wissenschaftlern, Medizinern, Medienmachern, u.v.m., jene Anerkennung zukommen zu lassen, die diese verdient haben, wurde kurzerhand eine Gegenveranstaltung vor dem Wiener Stadtsaal auf die Beine gestellt. Dort zeichnete man namhafte Persönlichkeiten wie Dr. Maria Hubmer-Mogg, Dr. Peter F. Mayer (TKP Blog), RA Markus Haintz, Report24 Chefredakteur Florian Machl und viele weitere mit Lob, Anerkennung und einer Medaille für ihr Tun und ihr Rückgrat aus.

Eine echte Ehrung…

Während vor der Veranstaltungslocation des „goldenen Brettes“ die Helden dieser Zeit mit Sektempfang und Blitzlichtgewitter gefeiert wurden, blitzten im Veranstaltungssaal vorwiegend böse Blicke von den fragwürdigen „Satireliebhabern“. Auf rund zweihundert von der GGI gekaperten Sitzen wurden Begriffe wie „Schwurbler“, „Verschwörungstheoretiker“ usw. von den Gästen „weggepiept“, die zu Unrecht von den Veranstaltern in schlechtem Licht präsentierten Helden eifrig beklatscht und bösartiges Framing auf der Bühne mit Zwischenrufen kommentiert.

Dass ein offener Diskurs mit propagandatreuen Meinungsverfechtern zum jetzigen Zeitpunkt so gut wie unmöglich ist, zeigten die ungehaltenen, wütenden Reaktionen der „klassischen“ „goldenes Brett“-Veranstaltungsbesucher. Diese sprangen teilweise von ihren Stühlen auf und machten ihrem Unmut durch lautes Schreien und unsachliche Kraftausdrücke („Schleichts euch, ihr Arschlöcher“) Luft.

Der einzig echte satirische Aspekt an diesem Abend des fröhlichen Verhetzens, scheinen jene zu sein, die die Laudatio der Nominierten vorgetragen haben. Diese gaben mehrfach offen in ihren Reden zu, weder die durch den Dreck gezogenen Persönlichkeiten, noch deren Vorträge oder Beiträge (z. B. Dr. iur. Ferdinand Wegscheider oder Dr. Daniele Ganser) selber zu kennen.

Ein weiterer interessanter Aspekt der Veranstaltung war die offene Beteiligung des öffentlich-rechtlich zwangsgebührenfinanzierten Senders ORF, dessen Mitarbeiter sowohl in der Jury des Spottpreises, als auch auf der Bühne (Martin Thür) anzutreffen waren. Report24 recherchiert hierzu gerade – gemeinsam mit den Anwälten –, ob die offenkundige Unterstützung des ORF solcher Verhetzungsevents rechtlich relevant in Bezug auf das Unabhängigkeitsgebot ist.

Verstoß des ORF gegen das Unabhängigkeitsgebot?

Ex-ORF-Lady Sabine Spögler-Dinse schreibt hierzu auf ihrer Facebookseite:
„Wie geht sich der Auftritt von Zeit im Bild Sprecher Martin Thür beim Goldenen Brett mit dem Unabhängigkeitsgebot des ORF aus? Frage für mich, zwecks der Haushaltsabgabe warats….
Das Gebot der Unabhängigkeit, wie es in Par. 2/2 des ORF-Redaktionsstatuts geregelt ist: § 2 Unabhängigkeit
(1) Alle Journalist:innen sind im Rahmen der Bestimmungen des ORF-Gesetzes in ihrer journalistischen Tätigkeit unabhängig. Sie haben die Aufgaben im Sinne des
§ 4 Abs. 1, 5, 6 und 7 ORF-Gesetz zu erfüllen. Weiters gelten die allgemeinen Programmrichtlinien und der Verhaltenskodex des ORF in der jeweils geltenden Fassung als Bestandteil dieses Redaktionsstatuts.
(2) Unabhängigkeit ist nicht nur das Recht der Journalist:innen, sondern auch deren Pflicht. Unabhängigkeit bedeutet Unabhängigkeit von Staats- und Parteieinfluss, aber auch Unabhängigkeit von anderen Medien, seien es elektronische oder Printmedien, oder seien es politische oder wirtschaftliche Lobbys (§ 4 Abs. 6 ORF-Gesetz).
Alle politischen, wirtschaftlichen und sonstigen interessensmäßigen Verquickungen, die geeignet sein könnten, Zweifel an der Unabhängigkeit aufkommen zu lassen, sind zu vermeiden. Deshalb müssen alle Redaktionsmitglieder strikt auf die Unabhängigkeit von (partei-)politischen, wirtschaftlichen und sonstigen (organisierten) Interessen achten. Wenn berechtigte Zweifel an der Unabhängigkeit einer Person aufkommen, ist der Redaktionsrat berechtigt, von dieser Person Auskunft zu einer etwaigen Befangenheit zu verlangen. Erklärt sich jemand für befangen, wird die Befangenheit zur Unvereinbarkeit (gem. ORF-Verhaltenskodex).“

Die große Aufregung vor der Verleihung des „goldenen Brettes“:

Und das „goldene Brett“ geht an…

Wem unsere Brett-nominierten Promis gerne selber ein Brett überreichen würden? Das sehen Sie im folgenden Zusammenschnitt. Fünf nicht ganz unbekannte Besucher schildern ihre Erlebnisse und Erfahrungen bei dieser Preisverleihung.

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