Versehentliches Outing? „High Five for Impfschaden“ auf offizieller Pfizer-Instagram-Seite

Bild: Screenshot Lillith Korn

Auf das Marketingdesaster mit den „Impfschafe-Buttons“ (Report24 hat berichtet) von 2021 folgte nun bei Pfizer Deutschland der nächste peinliche Werbe-Patzer. Im Zuge einer Instagram-Kampagne, mit der der Pharmakonzern vorgibt, auf seltene Krankheiten aufmerksam machen zu wollen, repostet Pfizer versehentlich den „Impfschaden by Pfizer“-Beitrag einer Betroffenen. Satire oder überraschendes Schuldeingeständnis des Pharmariesen? Fehlanzeige! Report24 hat sich mit der Urheberin des Postings – der impfgeschädigten Künstlerin „Lillith Korn“ – über das unverhoffte Pfizer-Outing unterhalten.

Ein Interview mit Edith Brötzner

Satte 23 Stunden war der Beitrag der 39-jährigen Berlinerin Lillith Korn mit dem Titel „High five for Impfschaden by Pfizer“ in der Insta-Story von „selten_bewegt by Pfizer“ zu bewundern. Dann wurde nicht nur dieser gelöscht, sondern auch gleich sämtliche Nutzer, die seit dem Stich unter gesundheitlichen Schäden leiden, blockiert. Doch: Wie kam es überhaupt zu diesem peinlichen Marketing-Fauxpas?

Mit der Instagramseite „Selten_bewegt by Pfizer“ will Pfizer Deutschland laut eigenen Angaben „über seltene Erkrankungen (wohlgemerkt mit und ohne Diagnose) informieren und gemeinsam etwas bewegen“. Um Aufmerksamkeit für eben diese „seltenen Erkrankungen“ zu generieren, forderte der Pharmakonzern betroffene Instagram-Nutzer im Zuge einer Marketing-Kampagne auf, ein Bild von sich zu posten, dieses mit dem Hashtag #high5ForRareDeseases zu versehen und mit der „selten_bewegt“ Seite zu verlinken. Gleichzeitig solle man im Zuge dieser Kampagne fünf weitere Personen markieren.

Das Versprechen von Pfizer an die Social-Media-Nutzer: Sie würden mit ihrem Posting „Teil von etwas ganz Großem“. Gleichzeitig gibt der Konzern an, für jeden nutzergenerierten Post zwei Euro an den Verein „die ACHSE e.V. – die Allianz Chronischer seltener Erkrankungen“ zu spenden. Nach welchen seltenen (und möglicherweise neuartigen?) Krankheitsbildern Pfizer nun genau sucht, geht aus der Beschreibung nicht hervor. Ein Schelm, wer Böses hinter dieser Kampagne vermutet.

Keine Kommunikation mit Betroffenen

Nachdem das Leben die besten Geschichten schreibt, ließ auch die Aufmerksamkeit von Corona-Impfgeschädigten nicht lange auf sich warten. Da diese Impfschäden trotz auffälliger Häufung offiziell immer noch als „seltene Fälle“ kommuniziert werden, entschloss sich eine Gruppe Betroffener kurzerhand zur Teilnahme an der Kampagne und einem virtuellen „High Five for Impfschaden by Pfizer“. Das Paradoxon: Prompt wurde der Beitrag einer Nutzerin auf dem offiziellen Pfizer-Account geteilt und war dort satte 23 Stunden in der Story des Pharmariesen zu bewundern.

Die Begeisterung der Impfgeschädigten über das versehentliche Pfizer-Outing währte nur kurz. Nachdem der Marketing-Patzer bemerkt wurde, verschwand das Posting ebenso rasch von der Bildfläche, wie es dort aufgetaucht ist. Eine Kommunikation mit den Betroffenen scheint für Pfizer Deutschland keine Option zu sein. Diese wurden kurzerhand einfach blockiert. Lillith Korn, die Posting-Urheberin, nimmt den Vorfall mit Humor und konterte auf Instagram: „Cool, jetzt zahlt Pfizer 2 € für meinen Impfschaden. Mehr als bei anderen immerhin, man muss alles positiv sehen.“

In einem bewegenden Interview erzählt uns die taffe Autorin – die sich vom steigenden gesellschaftlichen Druck zum fatalen Stich bewegen hat lassen – von ihrer Ärzte-Odyssee, ihrem täglichen Kampf um die Gesundheit und dem Wunsch nach Aufklärung der breiten Öffentlichkeit.

Im Gegensatz zu vielen Betroffenen lässt Lillith sich nicht entmutigen. Sie vernetzt sich aktiv mit anderen Impfgeschädigten und hat in Kooperation mit diesen, Ärzten und Journalisten auch bereits ein Buch unter dem Titel „Post Vac – überleben“ herausgebracht. In diesem Werk sind Geschichten von knapp hundert Betroffenen zu lesen. Ein lauter Aufschrei, der nicht nur aktiv Hilfe und Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit, Politikern und Krankenkassen einfordert, sondern gleichzeitig plakativ zeigt, wie auffällig sich die Betroffenenberichte inhaltlich überschneiden.

Auch wenn es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis alle Dämme brechen und die Impfschäden sich nicht länger unter den Teppich kehren lassen: Noch bleibt Pfizer stumm und lässt unsere Mail-Anfrage (im Sinne der journalistischen Sorgfaltspflicht) zum Marketing-Patzer bis dato unbeantwortet. Ob dafür nun ein Mitarbeiter mit Hausverstand geradestehen muss oder ein verschlafener Azubi gekündigt wurde, steht in den Sternen.

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