Südtirol: Kampf um Staatsbürgerschaft für 103-jährige Österreicherin

Foto: Im Bild v. l.: AHBT-Obmannstellvertreter Hermann Unterkircher, AHBT-Obmann Alois Wechselberger, Hermine Orian und AHBT-Südtirol-Beauftragte Edith Weinreich. Mit freundlicher Genehmigung von AHBT.

Wo ist der „brückenbauende“, moralisch überlegene und ach so integrative Bundespräsident? Wo der Rest der Bundesregierung? Der Fall empört im In- und Ausland. Die letzte noch lebende Katakomben-Lehrerin Tirols hat bis heute keine österreichische Staatsbürgerschaft. Eine weitere Schande.

Seit einiger Zeit versucht der Andreas-Hofer-Bund für Tirol (AHBT) auf das berührende Schicksal der 103-jährigen Südtirolerin Hermine Orian aufmerksam zu machen, deren letzter Wunsch es ist, als Österreicherin zu sterben. Denn die 1919 als Österreicherin geborene Südtirolerin wird seitens der Politik nicht als Österreicherin angesehen: Ihr fehlt schlichtweg die österreichische Staatsbürgerschaft. Bereits als 13-jähriges Mädchen war sie als Katakomben-Lehrerin bis Kriegsende tätig. Diese Tätigkeit des Deutschunterrichts für Südtiroler war während des italienischen Faschismus strengstens verboten und wurde mit hohen Strafen geahndet. Für ihre Tätigkeit erhielt sie in den 1960er-Jahren einen Verdienstorden des Landes Tirol und zahlreiche andere Ehrungen.

Seit mehr als zehn Jahren bemüht sich Frau Orian um die österreichische Staatsbürgerschaft. Gegenwärtig laufen Verfahren über die Staatsbürgerschafts-Anerkennung (MA-35) und über das Innenministerium (Abteilung V/2). Der zuständige Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) verweigert jede Stellungnahme. Ähnlich verhalten sich Bundeskanzler Karl Nehammer und Außenminister Alexander Schallenberg. Bundespräsident Alexander Van der Bellen gibt vor, aus verfassungsrechtlichen Gründen in der Sache nicht tätig werden zu können. Ein Rechtsmittel gegen einen negativen Bescheid der MA-35 (Feststellung der österreichischen Staatsbürgerschaft) wird gerade vorbereitet. Das berichtet der Verein AHBT auf seiner Homepage.

Die Vorgänge sind vor dem Hintergrund Hunderttausender Einbürgerungen von Menschen aus aller Herren Länder nicht nur vollkommen unverständlich, sondern Beleidigung und Skandal zugleich. Darüber und über die allgemeine Situation der Südtiroler und ihre schwindende Autonomie sprach der Obmann des Andreas-Hofer-Bundes Alois Wechselberger am Freitag, dem 29. April bei einer Kundgebung vor dem Bundesministerium für Inneres.

Der Andreas-Hofer-Bund Tirol wurde unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg und der damit verbundenen Teilung Tirols bzw. der Abtrennung Südtirols von Österreich im Jahr 1919 gegründet. Seitdem tritt der Verein für die Landeseinheit und ganz besonders für die Rechte der Südtiroler ein.

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