Setzt Indien dem Petrodollar ein Ende?

Bild: freepik / igorkoter

Indien ist einer der wichtigsten Käufer von Erdöl und Ölprodukten. Russland avancierte zu einem der wichtigsten Lieferanten des Landes. Doch bezahlt wird nicht mehr in US-Dollar. Dies beschleunigt das Ende der Ära des Petrodollars.

Mit den umfassenden Finanzsanktionen gegen Russland und der Beschlagnahme der Dollar-Assets des Kremls hat sich Washington keinen großen Gefallen getan. Anstatt den Handel mit Russland einzustellen, weichen die Kunden zunehmend auf andere Währungen aus. Darunter auch Indien, welches Russlands wichtigster Absatzmarkt für Rohöl auf dem Seeweg ist, wie Reuters kürzlich berichtet hat.

Die Vormachtstellung des Dollars wurde schon früher von Zeit zu Zeit in Frage gestellt, hat sich aber aufgrund der überwältigenden Vorteile, die die Verwendung der am weitesten verbreiteten Währung im Geschäftsverkehr bietet, erhalten. Der indische Ölhandel, der auf die Turbulenzen der Sanktionen des Ukraine-Kriegs reagiert, ist der bisher stärkste Beweis für eine Umstellung auf andere Währungen, die sich als dauerhaft erweisen könnte. Nachdem die westlichen Staaten Russland am 5. Dezember eine Obergrenze für den Ölpreis auferlegt hatten, zahlten indische Kunden das meiste russische Öl in anderen Währungen als dem Dollar, darunter dem Dirham der Vereinigten Arabischen Emirate und seit kurzem auch dem russischen Rubel.

Nach Angaben der Internationalen Energieagentur in Paris hat Indien im vergangenen Jahr Europa als wichtigsten Abnehmer von russischem Erdöl auf dem Seeweg verdrängt, indem es billige Barrel aufkaufte und die Einfuhren von russischem Rohöl im Vergleich zur Vorkriegszeit um das 16-fache steigerte. Russisches Rohöl macht etwa ein Drittel der Gesamteinfuhren aus. Für indische Raffinerien, die in den letzten Wochen damit begonnen haben, einige russische Öleinkäufe in Rubel zu begleichen, wurden die Zahlungen den Handelsquellen zufolge zum Teil von der indischen Staatsbank über ihr Konto in Russland abgewickelt.

Wenn man nun bedenkt, dass auch andere Länder den Ölhandel entweder bereits in anderen Währungen (z.B. der Iran) durchführen oder zumindest darüber nachdenken (z.B. Saudi-Arabien und der Irak), wird auch klar, dass der US-Dollar im Ölhandel speziell, aber auch allgemein eine immer weniger prominente Rolle spielt. Für die US-Regierung heißt dies aber auch, dass es immer schwieriger wird, die Neuverschuldung durch ausländisches Kapital zu finanzieren.

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