GSK wusste 40 Jahre lang, dass Sodbrennen-Medikament Krebs verursachen kann

Symbolbild: Mann nimmt Tabletten. (C) Freepik @Yulia Raneva

Als ob Big Pharma nicht schon genug Dreck am Stecken hätte, erschüttert nun ein weiterer Medikamentenskandal die Branche. GlaxoSmithKline (GSK) hat das Medikament Zantac jahrzehntelang verkauft, obwohl es als potenziell krebserregend gilt – und der Konzern das offensichtlich auch wusste.

Es gibt einen Sager, der sich immer öfter durch Paradebeispiele zu bewahrheiten scheint. Dieser lautet: „Der Pharmaindustrie geht es gar nicht darum, Menschen zu heilen. Denn gesunde Menschen bringen keinen Profit ein.“ Doch schlimmer als der Umstand, dass eine komplette Heilung von Krankheiten gar nicht das Ziel ist, ist die bewusste Krankmachung von Menschen durch Medikamente. Dies kam in der Vergangenheit schon vor und wird anhand von Zehntausenden von Klagen vor US-Gerichten nun erneut bestätigt.

Diese Klagen betreffen das Medikament zur Linderung von Sodbrennen, sauren Verdauungsstörungen und Magengeschwüren, Zantac, welches ursprünglich als Ranitidin bezeichnet wurde. Laut den Berichten von Bloomberg Businessweek zu den Gerichtsverhandlungen wusste das Unternehmen (damals noch Glaxo) bereits vor der Zulassung durch die US-amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA im Jahr 1983, dass dieses Medikament das Risiko von Krebserkrankungen deutlich erhöht. Doch dies wurde geflissentlich verschwiegen. Warum? Immerhin war es eines der ersten Medikamente, welches dank der ungesunden Ernährung der Menschen einen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Dollar erzielte. Eine solche Cash Cow nimmt man doch nicht einfach vom Markt.

Der Grund, warum das Medikament schlussendlich vom Markt genommen wurde, war eine zufällige Untersuchung. Denn im Jahr 2019 stellte eine Online-Apotheke bei Sanofi und seinen Generika hohe Konzentrationen des krebserregenden Stoffes NDMA, einem Nitrosamin, fest. Dies führte zu Rückrufaktionen, gefolgt von einem formellen Rückzug des Medikaments durch die FDA im Jahr 2020. Untersuchungen haben demnach gezeigt, dass mit der längeren Zeit der Lagerung des Medikaments die Konzentration von NDMA immer weiter zunimmt. Dem Bericht von Bloomberg Businessweek zufolge kamen die Lagerungsprobleme zu dem bekannten Risiko hinzu, dass Ranitidin unter bestimmten Bedingungen im Magen eine potenziell gefährliche Verbindung“ bilden könnte, die Krebs verursachen könnte.

Laut Bloomberg Businessweek, welches nach eigenen Angaben „Tausende Seiten“ von Dokumenten sichtete, wusste das Unternehmen von den Risiken und sorgte mit fehlerhaften Studien dafür, dass diese nicht ans Tageslicht kamen. So heißt es in dem Bericht: „Der Nachweis, dass die Krebszellen einer bestimmten Person durch das Medikament eines Unternehmens mutiert wurden, ist kompliziert. Die Entscheidungen von Glaxo legen nahe, dass das Unternehmen diese Möglichkeit nie in Betracht ziehen wollte. Die Anhaltspunkte waren da. Die Dokumente zeigen, dass Glaxo es vorzog, sie nicht zu finden.“

Damit wird auch deutlich, dass GSK offensichtlich die enormen Profite über die Gesundheit der Menschen stellte. Immerhin liegt die Zahl der Krebserkrankungen bei einem Fall pro 3.000 bis 8.000 Patienten. Das ist enorm, zumal die US-amerikanische FDA einen Grenzwert von 1 Fall pro 100.000 Menschen durch Exposition zu einer Verunreinigung als Grenzwert festlegt. Dies wirft auch die Frage auf, inwieweit man Big Pharma eigentlich überhaupt noch vertrauen kann, wenn es um Medikamente geht.

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