ETH Zürich straft „saubere Verbrennung“ Lügen: Flugzeugturbinen begasen Umwelt mit Metallpartikeln

Symbolbild: Düsenjet. (C) Report24.news

Es ist ein weiteres Puzzlestück in der Frage, woher so viele Umweltgifte stammen, die man auch in entlegenen Gegenden nachweisen kann, wo sie natürlich kaum hingelangen können. Viele meinen: Diese kommen aus der Luft – und bemühen die „Chemtrail“-Theorie. Die bittere Wahrheit ist – die normale Kerosin-Verbrennung von hunderttausenden Flügen täglich erzeugen all diese Stoffe. Dies zeigt sich in einer der wenigen Studien zum Thema, welche 2016 in der Schweiz veröffentlicht wurde.

Bei unseren Recherchen zu Abgasen und merkwürdiger Wolkenbildung infolge von Kondensstreifen stießen wir auf mehrere Ungereimtheiten. Der Skandal: Nach mindestens 70 Jahren intensiver ziviler Luftfahrt mit Düsenantrieben gibt es so gut wie keine Studien, die sich damit beschäftigen, welche Abgase ein Flugzeug eigentlich generiert. Wir haben auf Basis einer dieser seltenen Studien – einer Arbeit der NASA aus 2005, nachvollziehen können, dass Flugzeugturbinen in großer Menge krebserregende Nanopartikel ausstoßen – und das nicht nur im Flugbetrieb, sondern auch „bei Standgas“ auf Flughäfen (So schmutzig ist die Luftfahrt wirklich: Feinstaub-Nanopartikel vielfach schädigend).

Die NASA-Studie zeigte aber keine Metallpartikel an. Die Anhänger der Chemtrail-Theorie beschwören aber, dass beispielsweise metallische Partikel wie Aluminium und Barium auf den Feldern landen – und sind felsenfest davon überzeugt, dass diese aus der Luft stammen. Ihre Theorie: eine Weltverschwörung, Flugzeuge würden diese Mittel extra ausbringen, um die Menschheit zu vergiften. Wie bei vielen Erzählungen ist auch hier ein Funken Wahrheit enthalten. Wir haben nicht lockergelassen und weiterhin wissenschaftliche Archive durchwühlt.

Eine der weltweit wohl besten Koryphäen in Sachen Aerosole, Schwebepartikel und Wolkenbildung ist Frau Prof. Dr. Ulrike Lohmann – die auch im bekannten, zum Thema passenden Film „Overcast“ interviewt wird. Dort zeigte sie eine Tabelle – leider ohne Titel der Arbeit und leider ohne ins Detail zu gehen. Doch aus ihren Worten wurde klar: Es gab im Jahr 2013 wissenschaftliche Messungen von Abgasen aus Turbinen am Flughafen Zürich. Dabei zeigte sich, dass in relevanter Menge Metallpartikel in die Umwelt geblasen werden. Im verlinkten Beitrag sagt Lohmann, dass es „noch nicht viele Messungen“ dieser Art gab. Zu diesem Schluss war unsere Redaktion auch zehn Jahre später gekommen – offenbar ist weltweit fast niemand an solchen Messungen interessiert.

Die Arbeit von Lohmann und anderen wurde im Jahr 2016 im Fachjournal Atmospheric Environment veröffentlicht. Der Volltext ist etwas schwer zu erhalten – wir haben ihn dennoch für Sie auftreiben können: Chemical characterization of freshly emitted particulate matter fromaircraft exhaust using single particle mass spectrometry.

Für drei verschiedene Turbinentypen wurden penibel genaue Messungen durchgeführt. Die Autoren rühmen sich für folgende Errungenschaften:

  • Erste PM-Flugzeugabgasmessungen mittels Einzelpartikel-Massenspektrometrie.
  • Der Großteil der untersuchten Partikel enthielt eine oder mehrere metallische Verbindungen.
  • Es wurde festgestellt, dass die Metalle und der Ruß in den emittierten Partikeln vermischt waren.
  • Mögliche Quellen der entdeckten Metalle (Kraftstoff, Öl und Motorverschleiß) wurden diskutiert

Wir haben den Abstract der Studie automatisiert mit Google Translate übersetzt:

Nichtflüchtige Emissionen von Flugzeugtriebwerken sind eine wichtige anthropogene Quelle von Rußpartikeln in der oberen Troposphäre und in der Nähe von Flughäfen. Sie beeinflussen das Klima und tragen zur globalen Erwärmung bei. Darüber hinaus wirken sie sich auf die Luftqualität und damit auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt aus.

Die chemische Zusammensetzung der nichtflüchtigen Partikelemissionen von Flugzeugtriebwerken wurde mithilfe der Einzelpartikel-Flugzeitmassenspektrometrie untersucht. Die Abgase von drei verschiedenen Flugzeugtriebwerken wurden beprobt und analysiert. Die Probenahme des Rußpartikels erfolgte direkt hinter der Turbine in einer Testzelle am Flughafen Zürich. Der Schwerpunkt der Einzelpartikelanalyse liegt auf metallischen Verbindungen.

Die hier analysierten Partikel stellen eine Teilmenge der Emissionen dar, die sich aufgrund instrumenteller Einschränkungen aus den größten Partikeln mit einem Mobilitätsdurchmesser von >100 nm zusammensetzt. Es zeigte sich, dass die überwiegende Mehrheit der analysierten Partikel elementaren Kohlenstoff enthielt, und je nach Motor und angewandtem Schub lag das Verhältnis von elementarem Kohlenstoff zu Gesamtkohlenstoff zwischen 83 % und 99 %.

Die nachgewiesenen metallischen Verbindungen waren alle intern mit den Rußpartikeln vermischt. Die am häufigsten vorkommenden Metalle im Abgas waren Cr, Fe, Mo, Na, Ca und Al; V, Ba, Co, Cu, Ni, Pb, Mg, Mn, Si, Ti und Zr wurden ebenfalls nachgewiesen. Wir haben potenzielle Quellen der durch ATOFMS nachgewiesenen Metallverbindungen mithilfe der Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma weiter untersucht.

Als potenzielle Quellen wurden Kerosin, Motorschmieröl und Abrieb von Motorverschleißteilen berücksichtigt. Eine eindeutige Quellenzuordnung war nicht möglich, da in mehreren der analysierten Quellen die meisten metallischen Verbindungen nachgewiesen wurden.

Was bedeutet das konkret?

Die Mär von der sauberen, also rückstandfreien Verbrennung von Kerosin ist widerlegt. Die Atmosphäre und somit auch der Boden wird mit Nanopartikeln aller Art „verseucht“. Dabei handelt es sich nicht nur um ohnehin schon problematische Bestandteile, die man in Ruß erwarten würde und wie auch schon die erwähnte NASA-Studie nahegelegt hat, die Verbrennungsrückstände sind auch voll von metallischen Komponenten, zu denen Chrom, Eisen, Molybdän, Natrium, Calcium und Aluminium gehören. Ebenso nachgewiesen wurden Vanadium, Barium, Kobalt, Kupfer, Nickel, Blei, Magnesium, Mangan, Silizium, Titan und Zirkonium.

Im genannten Videobeitrag wurde ein Teil einer Tabelle gezeigt – dabei dürfte es sich um die oben genannte handeln, welche die gemessenen Metallanteile auflistet. Für einen ersten Überblick sind auch die nachfolgenden Tabellen spannend, welche sich mit den Inhaltsstoffen des Flugtreibstoffs (Tabelle 2) sowie dem Abrieb des Triebwerks (Tabelle 3) befassen.

Barium, welches viele Anhänger der „Chemtrail“-Theorie besonders beunruhigt, wurde in Kerosin und logischerweise in den Verbrennungsprodukten von Kerosin festgestellt. Aluminium fand sich in Kerosin, Öl und im Abrieb der Hochdruck-Turbine.

Weltverschwörung abgesagt – aber kein Grund zur Freude

Einmal mehr zeigt sich, dass es keiner Verschwörung bedarf, was den Betrieb von Flugzeugen und ihrer Turbinen betrifft. Die Flugzeuge benötigen auch keine wie auch immer gearteten eigenen Sprühvorrichtungen, um Substanzen freizusetzen und diese Substanzen werden auch nicht heimlich zugesetzt.

Die schlechte Nachricht: All dieses geschieht völlig offen, es wird nur nicht darüber gesprochen. Die Substanzen werden permanent freigesetzt, aus jedem Flugzeug und bei jedem Flug überall auf der Welt. Somit haben die sogenannten „Chemtrailer“ sogar Recht, allerdings etwas anders, als sie geglaubt haben: Jeder Kondensstreifen enthält auch diese giftigen Nanopartikel.

Es ist dringend notwendig, den Flugverkehr und seine Abfallprodukte neu zu durchdenken. Man muss speziell auch Rechnungen anstellen, wie viele dieser Substanzen täglich freigesetzt werden und wo sie landen – beispielsweise auf Wiesen und Feldern, und über die Nahrungsmittelkette auch im Menschen. Auch wenn nicht anzunehmen ist, dass hohe Konzentrationen zustande kommen – auszuschließen ist es nicht und weitere Forschung ist dringend notwendig.

Beispiel Barium

Viele der genannten Stoffe sind speziell als Nanopartikel für Mensch und Umwelt giftig. Nehmen wir speziell Barium heraus. Wir zitieren aus Wikipedia:

Alle wasser- oder säurelöslichen Bariumverbindungen sind giftig. Die maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK-Wert) liegt bei 0,5 mg/m3. Eine Dosis von 1 bis 15 Gramm ist abhängig von der Löslichkeit der jeweiligen Bariumverbindung für einen Erwachsenen tödlich. (…) Bariumvergiftungen erfolgen meist am Arbeitsplatz oder in der Nähe Barium verarbeitender Industriebetriebe. Dabei kann es eingeatmet werden oder über das Trinkwasser in den Organismus gelangen.

Abgelagert werden Bariumionen in der Muskulatur, den Lungen und den Knochen, in die es ähnlich wie Calcium, jedoch schneller aufgenommen wird. Seine Halbwertszeit im Knochen wird auf 50 Tage geschätzt. Als Konkurrent von Calcium an den Zellmembranen, erhöht es – bei niedriger Dosierung – die Membrandurchlässigkeit und verstärkt die Muskelkontraktion. Das kann zu Blutdrucksteigerung mit Senkung der Herzfrequenz und zu Muskelkrämpfen führen. Höhere Dosen verursachen Muskelschwäche bis hin zu -lähmung, auch auf Grund einer Beeinträchtigung des Zentralen Nervensystems. Herzrhythmusstörungen (Extrasystolen und Kammerflimmern), Tremor, allgemeines Schwächegefühl, Schwindel, Angst und Atemprobleme können auftreten. Bei akuten wie subakuten Vergiftungen können Störungen des Magen-Darm-Trakts wie Leibschmerzen, Erbrechen und Durchfall auftreten. In hohen Konzentrationen blockiert Barium die passiven Kaliumkanäle in der Zellmembran der Muskelzellen, so dass Kalium die Muskelzellen nicht mehr verlassen kann. Da die Natrium-Kalium-ATPase unvermindert Kalium in die Zellen pumpt, sinkt der Kaliumspiegel im Blut. Die resultierende Hypokaliämie verursacht den Ausfall der Muskelreflexe (Areflexie) mit folgender Muskel- und Atemlähmung.

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