Kampf gegen die biologische Realität: Die Transgender-Debatte im Sport

Biologische Frauen haben das Nachsehen - Bild: freepik

Studien belegen, dass die durchlebte männliche Pubertät zu dauerhaften körperlichen Vorteilen führt, die durch Hormontherapien nicht vollständig ausgeglichen werden können. Diese Erkenntnis ist insbesondere im Bereich des sportlichen Wettkampfs relevant, wo die Einbeziehung von Transgender-Frauen in weibliche Sportkategorien geeignet ist, die Fairness im Sport zu beeinträchtigen, da diese Vorteile biologische Frauen im Wettkampf benachteiligen können. Die zentrale Frage, die sich bei der Teilnahme von biologischen Männern an Frauenbewerben stellt, ist: fairer Wettkampf – oder ideologische Verzerrung?

Ein Gastkommentar von Melody Wächter

Die Grundlage der Diskussion liegt in der Frage nach der biologischen Realität: Das Durchlaufen der männlichen Pubertät führt zu dauerhaften körperlichen Vorteilen – wie Muskelmasse und Kraft – im athletischen Bereich, wie wissenschaftliche Studien zeigen (vgl etwa hier, hier und hier (mit weiteren Nachweisen)). Während der männlichen Pubertät kommt es zu einer gesteigerten Testosteron-Produktion durch die Hoden. Testosteron lässt unter anderem Muskeln wachsen. Diese dadurch erlangten biologischen Vorteile können auch durch Hormontherapien (Testosteronunterdrückung) nicht vollständig ausgeglichen werden. 

Im März 2024 haben 26 Wissenschaftler im „Scandinavian Journal of Medicine and Science in Sports“ eine Studie mit dem Titel „The International Olympic Committee framework on fairness, inclusion and nondiscrimination on the basis of gender identity and sex variations does not protect fairness for female athletes” (“Der Rahmen des Internationalen Olympischen Komitees für Fairness, Inklusion und Nichtdiskriminierung aufgrund von Geschlechtsidentität und Geschlechtsunterschieden schützt die Fairness für Sportlerinnen nicht“) veröffentlicht. In der Studie heißt es wörtlich: 

Studies show that transgender women (male-born individuals who identify as women) with suppressed testosterone retain muscle mass, strength, and other physical advantages compared to females; male performance advantage cannot be eliminated with testosterone suppression.

Deutsche Übersetzung: „Studien zeigen, dass Transgender-Frauen (männlich geborene Personen, die sich als Frauen identifizieren) mit unterdrücktem Testosteron Muskelmasse, Kraft und andere körperliche Vorteile im Vergleich zu Frauen beibehalten; der männliche Leistungsvorteil kann durch die Unterdrückung von Testosteron nicht aufgehoben werden.

Quelle

Laut den Autoren der Studie gäbe es derzeit keine Beweise, dass die Unterdrückung von Testosteron bei Transgender-Frauen die männliche Entwicklung umkehren und männliche Vorteile aufheben kann. Die Autoren der Studie argumentieren, dass aufgrund dieser Erkenntnisse bei der Zulassung zu Frauenwettbewerben nicht der aktuelle Testosteronspiegel zu berücksichtigen sei, sondern vielmehr die männliche Entwicklung. 

Die „unangenehme Realität“: Fairness und Sicherheit von Frauen in Gefahr

Stein des Anstoßes ist, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) in seinem Rahmenwerk “IOC Framework on Fairness, Inclusion and Non-Discrimination on the Basis of Gender Identity and Sex Variations” den Weltsportverbänden nahegelegt hatte, grundsätzlich keine Vermutung eines Vorteils von Transgender-Sportlern, die an Frauenbewerben teilnehmen wollen, anzunehmen – was im krassen Gegensatz zu der Erkenntnis steht, dass ein durch die männliche Pubertät erlangter Vorteil dauerhaft ist. 

Die Schlussfolgerung der Autoren ist eindeutig: 

As a result, sports face the uncomfortable reality that the inclusion of transgender women in female sports categories cannot be reconciled with fairness, and in some instances safety, for females in athletic sports.

Deutsche Übersetzung: „Infolgedessen sieht sich der Sport mit der unangenehmen Realität konfrontiert, dass die Einbeziehung von Transgender-Frauen in weibliche Sportkategorien nicht mit der Fairness und in einigen Fällen auch nicht mit der Sicherheit von Frauen im Sport in Einklang gebracht werden kann.

Quelle

Die Autoren der Studie stellen folgende Forderung an das IOC: 

We urge the IOC to reevaluate the recommendations of their Framework to include a comprehensive understanding of the biological advantages of male development to ensure fairness and safety in female sports.

Deutsche Übersetzung: „Wir fordern das IOC nachdrücklich auf, die Empfehlungen seines Rahmens neu zu bewerten, um ein umfassendes Verständnis der biologischen Vorteile der männlichen Entwicklung einzubeziehen und Fairness und Sicherheit im Frauensport zu gewährleisten.

Quelle

Anzumerken ist, dass das IOC selbst keine spezifischen Regeln für die Teilnahme von Trans-Personen bei den Olympischen Spielen festgelegt hat und diese Entscheidung den einzelnen Sportverbänden überlässt. Einige Verbände haben restriktive Regeln eingeführt, die beispielsweise eine abgeschlossene Geschlechtsangleichung vor Beginn der Pubertät voraussetzen (vgl. hier und hier)

Der Fall Lia Thomas

Der Fall der US-amerikanischen Trans-Schwimmerin Lia Thomas, die als Mann geboren wurde und seit 2021 an Frauenbewerben teilnimmt, hat eine Debatte über Fairness im Sport entfacht. 

Im Frühjahr 2024 sind mehrere US-amerikanische College-Sportlerinnen vor Gericht gezogen und haben eine Klage gegen die National College Athletics Association (NCAA) eingereicht. Sie machen darin geltend, dass die NCAA ihre Rechte verletzt habe, indem sie Trans-Personen zu den Frauenwettbewerben zugelassen hat. Die klagenden Sportlerinnen bezeichnen das Vorgehen der NCAA sogar als „radikal frauenfeindliche Agenda“ und fordern ein Verbot von Trans-Frauen in Damenumkleiden sowie eine Aberkennung ihrer Siege.

Nach Protesten gegen die Teilnahme von Trans-Frauen bei Frauenbewerben verschärfte der Weltschwimmverband World Aquatic (FINA) bereits 2022 die Regeln für Trans-Frauen beim Schwimmen. Während zuvor eine Teilnahme an Frauenbewerben möglich war, wenn die betreffende Person nachweisen konnte, dass der Testosteronspiegel unter einem bestimmten Grenzwert liegt, dürfen Trans-Frauen seither nur mehr an Frauenwettbewerben teilnehmen, wenn sie nachweisen, “dass sie keinen Teil der männlichen Pubertät über das Tanner-Stadium 2 hinaus” durchgemacht haben. Die neuen Regelungen schließen alle Personen von einer Teilnahme in der Damen-Kategorie aus, die bestimmte Stadien der männlichen Pubertät durchlaufen haben oder wenn erst nach dem 12. Lebensalter mit einer Hormontherapie begonnen wurde.  

Gegen diese Regelungen für Trans-Frauen wehrte sich Thomas beim Internationalen Sportgerichthof (CAS) mit einer Klage. Thomas hatte sich zwar einer Hormontherapie unterzogen und vor der Verschärfung der Regelungen durch den Nachweis eines unterhalb der Grenzwerte liegenden Testosteronwerts an Wettkämpfen teilnehmen dürfen, aufgrund der neuen Regelungen ist Thomas aber nunmehr von einer Teilnahme bei Damenbewerben ausgeschlossen. Thomas argumentiert, dass das Verbot von Trans-Frauen im Schwimmen unter anderem gegen die EMRK sowie gegen die olympische Charta verstoße und einen De-facto-Ausschluss von Transgender-Sportlern darstelle. Laut Thomas stelle der Umstand, dass aufgrund dieser Regelungen die meisten Transgender-Sportlerinnen von einer Teilnahme bei Damenwettbewerben de facto ausgeschlossen sind, eine Diskriminierung dar. 

Gleiches gleich, Ungleiches ungleich behandeln

In vielen Ländern werden Gesetze und Richtlinien zur Gleichstellung von Transgender-Personen immer weiter vorangetrieben, wobei auch in Kauf genommen wird, dass die Gleichstellung beispielsweise auf Kosten der Fairness im Sport erreicht wird. Die Idee, Transgender-Frauen im Damensport zuzulassen, führt zu einer Ungleichbehandlung von biologischen Frauen, die einen unfairen Wettbewerbsvorteil hinnehmen müssen. Das ist nicht im Sinne von „Gleichberechtigung“, die wirkliche Gerechtigkeit anstrebt.

Im woken Wahn ist „Gleichberechtigung“ zu einem Kampfbegriff geworden, der mit „Gleichmacherei“ verwechselt wird. Doch die Realität ist: Es gibt natürliche Unterschiede zwischen Menschen – und das ist gut so. Diese Unterschiede zu berücksichtigen, ist nicht diskriminierend, sondern schlichtweg fair. Der Grundsatz der Gleichberechtigung – der Gleichheitssatz – lautet: „Gleiches gleich, Ungleiches ungleich behandeln“. Es ist essenziell für eine faire und gerechte Gesellschaft, anzuerkennen, dass es naturgegebene Unterschiede gibt, dass daran nichts Falsches ist und dass diese zu berücksichtigen sind. Wahre Gerechtigkeit bedeutet, dass man allen die gleichen Chancen gibt, aber nicht, dass man Unterschiede einfach ignoriert.  

Die Debatte geht weit über den Sport hinaus und wirft Fragen zur gesellschaftlichen Entwicklung auf. Sie zeigt, wie „woke“ Ideologie und politischer Druck zu einer Verzerrung der Realität und zur Vernachlässigung wissenschaftlicher Fakten führen. Die Forderung nach Fairness und Sicherheit im Sport ist als notwendiger Schutz der Integrität des Sports und der Rechte von Athletinnen zu verstehen und nicht als Diskriminierung. Sicherheit und Fairness dürfen nicht zugunsten einer Ideologie und der „woken“ Agenda geopfert werden.

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