Bis zu 10.000 US-Soldaten sollen aus Osteuropa abgezogen werden, so Überlegungen des Weißen Hauses. Ist dies eine Entspannungspolitik gegenüber Moskau oder ein Wink mit dem Zaunpfahl an die Europäer, sich selbst verstärkt um ihre Sicherheit zu kümmern?
US-Medienberichten zufolge erwägt die Trump-Administration den Abzug von bis zu 10.000 Soldaten aus Osteuropa – namentlich aus Polen und aus Rumänien. Beides Länder, die als wichtigster Teil der “NATO-Ostflanke” gelten. Damit würde ein Großteil jener US-Truppen wieder abgezogen, die mit Beginn des Ukraine-Krieges zusätzlich dort stationiert wurden.
Derzeit befinden sich laut offiziellen Angaben die meisten US-Soldaten in Deutschland (35.000), in Italien (12.000), im Vereinigten Königreich und in Polen (jeweils 10.000). In Rumänien sind es 2.500 und im Baltikum rund 2.000. Insgesamt sind es in ganz Europa momentan um die 80.000 US-Truppen.
Damit erhöht das Weiße Haus den Druck auf die europäischen “Partner”, selbst mehr Geld in die eigene Aufrüstung zu stecken. Und schon jetzt diskutieren die europäischen NATO-Länder darüber, wie sie angesichts des abnehmenden US-Engagements in Europa und der stärkeren Fokussierung Washingtons auf den indopazifischen Raum und auf den Nahen Osten die zu erwartende Lücke füllen sollen.
Interessanterweise kommt die Ankündigung des schrittweisen US-Rückzugs aus dem östlichen Europa zu einer Zeit, in der die Verhandlungen Washingtons mit Moskau hinsichtlich einer Beendigung des Ukraine-Konflikts voranschreiten. Trump hat sogar guten Willen bewiesen, indem er Russland von den jüngsten Zollerhöhungen ausschloss. Ein Schritt, der angesichts der umfangreichen westlichen Sanktionen und des geringen Handelsvolumens von nur mehr rund 3,5 Milliarden Dollar ohnehin keinen Sinn gehabt hätte.