„Spiegel“ unterstellt Maaßen gemeinsamen Geheimplan mit Merkel und Seehofer

Bild: Bundesministerium des Innern/Sandy Thieme, CC BY-SA 3.0 DE , via Wikimedia Commons

Die Veröffentlichung ist skandalös, weil sie nicht als „Satire“, sondern als „Kolumne“ gekennzeichnet ist. Eine solche ist ein meinungsbildender Text, also eine Meinung, die aber keinesfalls als frei erfundener Scherztext zu verstehen ist. Dennoch erschien unter dem Titel „Operation Stauffenberg“ eine Verschwörungstheorie, die ihresgleichen sucht und unter allerübelster Nachrede einzureihen ist. So habe Maaßen die Werteunion nur zum Schein gegründet, würde aber in Wahrheit bis heute mit dem alten System kooperieren.

Der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz in Deutschland, Hans-Georg Maaßen, ist als Kritiker des vorherrschenden Systems und Mitbegründer der neuen Partei „Werteunion“ bekannt. Nun verübte Spiegel-Autor Stefan Kuzmany ein übles Foul an ihm. Er veröffentlichte unter dem Titel „Operation Stauffenberg“ einen Text, in dem behauptet wird, Maaßen habe die Werteunion bereits wieder aufgegeben. Es habe sich nur um einen gemeinsamen Geheimplan zwischen Maaßen, Merkel und Seehofer gehandelt, um den Rechtsextremismus in Deutschland einzudämmen.

Auf einer Pressekonferenz in Chemnitz habe Maaßen bekannt gegeben, dass „es vorbei“ wäre, so Kuzmany im Spiegel. Der Text ist in seinem Aufbau kaum von einer normalen Berichterstattung zu unterscheiden. Wer diese Inhalte in anderen Medien sucht, wird nur bei Bing und MSN fündig, welche die Inhalte automatisiert übernehmen. Weniger intelligent: Das Medium „Kettner Edelmetalle“ verbreitete die Behauptungen ebenso, dort nahm man die Inhalte offenbar ohne Rückfrage und Eigenrecherche für bare Münze.

Auf X wiesen rasch erste Benutzer darauf hin, dass es sich nur um „Satire“ handeln kann. Problematisch ist dies aber dahingehend, weil keine Kennzeichnung als Satire stattfand.

Wikipedia erklärt eine Kolumne wie folgt:

Die Kolumne (von der Kolumne des Spaltensatzes, von lateinisch columna ‚Stütze‘, ‚Säule‘) bezeichnet in der Presse einen kurzen Meinungsbeitrag als journalistische Kleinform. Der Autor einer regelmäßig erscheinenden Kolumne wird Kolumnist genannt.

Überraschendes Ende einer Geheimope­ration: Am Donnerstag hat Hans-Georg Maaßen die Auflösung seiner gerade erst gegründeten Partei WerteUnion bekannt gegeben. »Es ist vorbei«, sagte Maaßen auf einer Pressekonferenz in Chemnitz. Vo­rausgegangen waren Austritte promi­nenter WerteUnionsmitglieder mit Beziehungen ins »Reichsbürger«-Milieu.

Zitat: Der Spiegel, 23. Februar 2024

Aus journalistischer Sicht handelt es sich um eine unfassbare Fehlleistung, ein übles Foul zur Täuschung der potenziellen Wähler der Werteunion. Die ordentliche Kennzeichnung von Texten, um sie unterscheidbar zu machen, ist Grundlage im Pressekodex aller zivilisierten Länder. Im Falle des Spiegel kann man nur von Vorsatz ausgehen – und man findet sich dort vermutlich auch besonders lustig. Die Vorgangsweise erinnert an die Fake-Berichterstattung zum Potsdam-Treffen der AfD oder diverse „lustige Scherze“ des Brachial-Komikers Böhmermann.

Tatsächlich, enthüllte der ehemalige Verfassungsschutzpräsident, sei sein Engagement bei der WerteUnion eine Undercoveroperation gewesen, in die nur er selbst, der Ex-Innenminister Horst Seehofer und die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeweiht gewesen seien. Die Kanzlerin habe »ihren besten Mann in einen politisch brisanten und persönlich sehr herausfordernden Einsatz geschickt«. 

Zitat: Der Spiegel, 23. Februar 2024

Ob die Werteunion und / oder Hans-Georg Maaßen juristisch gegen das Blatt vorgehen, ist unbekannt. Die Erfolgschancen wären eher hoch einzuschätzen.

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