Die Wirtschaft Österreichs kommt nicht vom Fleck. Unter Umständen droht nun das zweite Rezessionsjahr in Folge. Mit Schuld daran ist auch die enge wirtschaftliche Verknüpfung mit Deutschland, welches sich in einer anhaltenden ökonomischen Schwächephase befindet. Die Alpenrepublik steht insgesamt betrachtet EU-weit schlecht da.
Österreichs Wirtschaft befindet sich 2024 in einer anhaltenden Konjunkturflaute. Nach einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,7 Prozent im Jahr 2023 prognostizieren führende Wirtschaftsforschungsinstitute für 2024 bestenfalls eine Stagnation.
😪 'Die Anzeichen für eine Erholung der heimischen #Industrie haben sich mittlerweile verflüchtigt', Aufschwung lässt auf sich warten: Auftragsflaute dauert an, Lage im Juli 2024 erneut eingetrübt https://t.co/Re4CAPj7am #Österreich #Produktion #Wirtschaft #Konjunktur
— rupprECHT 🇦🇹 (@rupprECHT) July 29, 2024
Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) erwartet für 2024 ein BIP-Wachstum von lediglich 0,2 Prozent, während das Institut für Höhere Studien (IHS) mit 0,5 Prozent nur geringfügig optimistischer ist. Beide Institute sehen erst für 2025 eine leichte Erholung mit Wachstumsraten von 1,5 (WIFO) bzw. 1,8 Prozent (IHS) voraus. Allerdings könnten die Zahlen angesichts der gesamtwirtschaftlichen Lage in Europa noch schlechter ausfallen.
Österreich ist Konjunktur-Schlusslicht.
— Agenda Austria (@AgendaAustria) May 20, 2024
Kein anderes EU-Land kommt so schlecht aus den Krisen der vergangenen Jahre wie Österreich. Real wird das BIP pro Kopf bis Jahresende gegenüber 2019 um 1,7 Prozent gesunken sein.
Auch der Rest Europas war von Pandemie, Energiekrise und… pic.twitter.com/m94FsOEpR1
Mehrere Faktoren tragen zur aktuellen wirtschaftlichen Schwäche bei:
- Hohe Zinssätze dämpfen europaweit die Nachfrage nach Investitionsgütern und im Wohnbau.
- Die Sparquote der privaten Haushalte steigt aufgrund von Unsicherheit und hohen Energie- und Finanzierungskosten auf knapp 10 Prozent.
- Die Exporte wachsen mit prognostizierten 1,5 Prozent im Jahr 2024 nur moderat.
- Ein zusätzlicher Belastungsfaktor für die österreichische Wirtschaft ist die schwache Konjunktur im wichtigen Nachbarland Deutschland. Als größter Handelspartner Österreichs hat die dortige Wirtschaftslage direkte Auswirkungen auf die heimische Exportwirtschaft.
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) sieht in ihrem aktuellen Bericht ebenfalls eine verzögerte Erholung. Sie betont, dass Österreich im Jahr 2023 zu den Wachstums-Schlusslichtern im Euroraum zählte. Für den Arbeitsmarkt bedeutet die anhaltende Konjunkturflaute eine zusätzliche Herausforderung. Experten rechnen mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenquote im laufenden Jahr.
Seit mehr als einem Jahr erwirtschaftet der produzierende Bereich in Österreich Monat für Monat weniger Umsatz als im Vorjahr – und der Abwärtstrend hält weiter an. ➡️ https://t.co/LzeYA8UMdX #Konjunktur pic.twitter.com/RW5kIK5XT3
— Statistik Austria (@STATISTIK_AT) April 29, 2024
Trotz der aktuellen Schwächephase erwarten Ökonomen mittelfristig eine graduelle Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Für die Jahre 2025 und 2026 wird mit einer Annäherung an das historische Durchschnittswachstum gerechnet. Voraussetzung dafür ist jedoch eine Stabilisierung der geopolitischen Lage und eine Erholung der wichtigsten Handelspartner, allen voran Deutschland.