Nächste Sabotage: Beschädigte finnisch-estnische Erdgaspipeline – Wer profitiert?

Symbolbild: Gas Pipeline; Freepik

Vor einigen Tagen musste der Betrieb der Erdgas-Pipeline zwischen Finnland und Estland eingestellt werden. Der Grund: Ein offensichtliches Leck. Laut der finnischen Regierung wurde die Pipeline absichtlich beschädigt. Doch wer profitiert davon?

Die Europäer können ihren Energiebedarf mangels natürlicher Ressourcen nicht selbst decken. Importe – vor allem von Öl, Gas und Kohle – sind deshalb unumgänglich. Mit der Eskalation in der Ukraine und der vorsätzlichen Sprengung der beiden Nordstream-Pipelines wurde jedenfalls sichergestellt, dass die Option des Kaufs russischen Erdgases nicht mehr wirklich vorhanden ist. Stattdessen tuckern vor allem US-amerikanische Flüssiggastanker über den „Großen Teich“ und beliefern die Europäer mit dem deutlich teureren LNG. Man hat die Energieabhängigkeit von Russland mit jener von den Vereinigten Staaten ausgetauscht.

Doch nun, vor einigen Tagen, gab es erneut einen Vorfall in der Ostsee. Wieder war eine Erdgas-Pipeline das Ziel einer offenbar vorsätzlichen Sabotage und wieder einmal will man Russland zum Schuldigen machen. Dieses Mal traf es die Gasleitung zwischen Finnland und Estland, welche die Energiesicherheit in der Region sicherstellen soll. Nach der Schließung der Pipeline durch den Betreiber ist Finnland völlig auf die Lieferung von Flüssiggas über die eigenen Terminals angewiesen, während Estland weiter über Leitungen aus Lettland versorgt werden kann.

Der Vorfall sorgte für einen erneuten Preisanstieg auf dem europäischen Erdgasmarkt, obwohl die Lagerstätten für diese Jahreszeit verhältnismäßig gut gefüllt sind. Dies liegt unter anderem auch an den anhaltenden Lieferungen von Flüssiggas aus den Vereinigten Staaten, die sich seit 2021 mehr als verdoppelt haben. Da der Erdgasfluss aus Russland nach Europa (bis auf Ungarn und Serbien) weitestgehend zum Erliegen gekommen ist, dürfte diese jüngste Entwicklung auch nicht den Russen, sondern vielmehr den Amerikanern zugutekommen. Höhere Preise sorgen nämlich auch für größere Profite. Offensichtlich zahlt sich der NATO-Beitritt für Finnland gerade nicht sonderlich aus.

Es stellt sich die Frage, wer tatsächlich dahinter steckt. Eine Racheaktion Moskaus für die Sabotage der Nordstream-Pipelines wäre zwar durchaus denkbar, allerdings würde man so vor allem den Amerikanern in die Hände spielen. Deren Unternehmen verdienen dadurch deutlich mehr Geld. Für die Finnen ist die Pipeline zwar relativ wichtig, doch die Gasversorgung des Landes selbst wird dadurch nicht ernsthaft gefährdet. Immerhin gibt es genügend Flüssiggas-Terminals, sodass das nordische Land auch problemlos durch den Winter kommen dürfte. Immerhin handelt es sich hierbei nicht um russische Pipelines wie bei Nordstream. Für Moskau gibt es nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren, zumal ein solcher Angriff auch einen NATO-Bündnisfall auslösen könnte. Cui Bono? Wer profitiert von dem Ganzen?

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