Jetzt kämpfen auch Brasilien und China gemeinsam gegen den US-Dollar

Bild: freepik / irinagutyryak

Im Handel zwischen Brasilien und China wird der US-Dollar künftig keine Rolle mehr spielen. Die beiden Länder wollen künftig ihre eigenen Währungen verwenden. Selbst ein ehemaliger Chef-Volkswirt von Goldman Sachs unterstützt diese Bestrebungen.

Laut der brasilianischen Regierung haben China und Brasilien vereinbart, ihren Handel in ihren eigenen Währungen abzuwickeln und den US-Dollar als Zwischenwährung vollständig abzuschaffen. Diese Vereinbarung, die Pekings jüngste Attacke gegen den allmächtigen Greenback darstellt, ermöglicht es China, dem größten Rivalen der USA um die wirtschaftliche Vorherrschaft, und Brasilien, der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas, ihren massiven Handel von 150 Milliarden US-Dollar pro Jahr sowie ihre Finanztransaktionen direkt abzuwickeln.

Hierfür werden Yuan gegen Reais und umgekehrt getauscht, anstatt den Umweg über den US-Dollar zu nehmen. Auf diese Weise erweitert China seine bilateralen, vom US-Dollar befreiten Währungsvereinbarungen über Länder wie Russland, Pakistan und Saudi-Arabien hinaus auf das lateinamerikanische Exportschlagerland. Dies setzt den US-Dollar weiter unter Druck. Denn je mehr Länder sich vom US-Dollar abwenden, desto schwieriger wird es für Washington, diesen als Druckmittel gegen unliebsame Regierungen weltweit einzusetzen.

Die brasilianische Agentur für Handels- und Investitionsförderung (ApexBrasil) erklärte, dass dies die Kosten senken, den bilateralen Handel noch mehr fördern und Investitionen erleichtern werde. China ist der größte Handelspartner Brasiliens, dessen bilateraler Handel im vergangenen Jahr ein Rekordvolumen von 150,5 Milliarden US-Dollar erreichte. Eine enorme Summe, die bei der Nachfrage nach US-Dollar fehlen wird.

Das Abkommen, das auf eine vorläufige Vereinbarung vom Januar folgt, wurde nach einem hochrangigen chinesisch-brasilianischen Wirtschaftsforum in Peking bekannt gegeben. Ursprünglich sollte der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva im Rahmen eines hochkarätigen China-Besuchs an dem Forum teilnehmen, musste jedoch aufgrund einer Lungenentzündung seine Reise auf unbestimmte Zeit verschieben. Beamte sagten, dass die Industrial and Commercial Bank of China und die Bank of Communications BBM die Transaktionen durchführen werden.

Der ehemalige Chefvolkswirt von Goldman Sachs, Jim O’Neill, fordert laut einem Bericht den BRICS-Block auf, zu expandieren und die Vorherrschaft des US-Dollars in Frage zu stellen. Die jüngsten Maßnahmen Chinas in Bezug auf den Yuan tun genau das. O’Neill sagte, dass die Dominanz des Dollars die Geldpolitik anderer Länder destabilisiere, weshalb der Block – bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – etwas dagegen unternehmen sollte. „Der US-Dollar spielt eine viel zu dominante Rolle im globalen Finanzwesen“, schrieb er in einem in der Zeitschrift Global Policy veröffentlichten Papier.

„Jedes Mal, wenn die US-Notenbank die Geldpolitik gestrafft oder im Gegenteil gelockert hat, waren die Auswirkungen auf den Wert des Dollars und die Folgewirkungen dramatisch“, so O’Neill. Der ehemalige Chefvolkswirt von Goldman, der den Namen der Gruppe geprägt hat, fordert nun die BRICS auf, sich zu erweitern, um ein gerechteres globales System mit mehreren Währungen zu schaffen, das Schwellenländer wie Mexiko, die Türkei, Ägypten, Indonesien, Bangladesch, Vietnam, Pakistan und die Philippinen einschließt.

Doch die ASEAN-Länder diskutieren ohnehin schon über Mechanismen, mit denen die Abhängigkeit von westlichen Devisen (US-Dollar, Euro, Pfund & Yen) sowie von westlichen Zahlungssystemen wie Visa und Mastercard reduziert werden soll. Den Staats- und Regierungschefs dieser Länder ist seit dem Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-System bewusst, wie verletzlich sie mit ihrer Abhängigkeit davon eigentlich sind.

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