IEA: Europa soll Gasverbrauch um fast ein Drittel reduzieren

Bild: freepik / freedomnaruk

Die Internationale Energieagentur warnt vor einem völligen Gaslieferstopp durch Russland und ruft die Europäer dazu auf, ihren Gasverbrauch deutlich einzuschränken. So könne man eine längere Durststrecke überstehen. Wie üblich wird „vergessen“ darauf hinzuweisen, dass die Europäische Industrie vom Gas vollständig abhängig ist. Ein Gas-Stopp bedeutet das vollständige und nachhaltige Ende der Industrie.

Geht es nach der Internationalen Energieagentur (IEA), müssten die Europäer spätestens im ersten Quartal des nächsten Jahres ihren Gasverbrauch um bis zu 30 Prozent reduzieren. Dies soll dazu dienen, sich auf einen völligen Lieferstopp durch Russland vorzubereiten, der nicht auszuschließen sei. Immerhin verhärten sich die Fronten zwischen dem US-geführten Westen und Moskau seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine immer weiter und der Kreml dürfte bei einer weiteren Eskalation der westlichen Sanktionen auch nicht davor zurückschrecken, den Europäern das Gas komplett abzudrehen.

IEA-Direktor Fatih Birol sagte am Dienstag, dass „eine vollständige Unterbrechung der russischen Gaslieferungen nach Europa dazu führen könnte, dass die Speicher vor dem Winter weit unter dem Durchschnitt gefüllt sind, was die EU in eine sehr verwundbare Lage bringen würde“. Er erklärte: „Im aktuellen Kontext würde ich eine vollständige Unterbrechung der Gasexporte aus Russland nach Europa nicht ausschließen.“

Bis zum ersten November sollten die Gasspeicher der Europäischen Union zu 90 Prozent gefüllt sein. Eine vollständige russische Abschaltung würde diese Zahl jedoch erheblich verringern, was zu einem weiteren Anstieg der Erdgaspreise führen würde, die sich im Vergleich zum Vorjahr bereits verdreifacht haben, wie Bloomberg unter Berufung auf Zahlen der ICE Endex berichtet.

Das reicht nicht aus, um die Nerven in Deutschland zu beruhigen. Letzte Woche warnten deutsche Regierungsvertreter, dass das Land Gefahr laufe, den Gasverbrauch rationieren zu müssen, was sich verheerend auf die Wirtschaft auswirken würde. Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, das Land sei in die „zweite Alarmstufe“ seines Gasnotfallplans eingetreten. „Auch wenn wir es noch nicht spüren, befinden wir uns mitten in einer Gaskrise. Von nun an ist Gas ein knappes Gut“, sagte Habeck in einer Erklärung, wie Fortune berichtete.

Was Habeck jedoch nicht sagt, ist, dass sich die Europäer mit ihren ganzen Sanktionen und andauernden Feindseligkeiten gegen Russland selbst in diese Lage gebracht haben. Klar gibt es eine gewisse Abhängigkeit vom russischen Erdgas, doch die Europäer haben Dank der guten Preise für das Erdgas auch einen gewissen Wettbewerbsvorteil für die heimische Industrie erhalten. Dieser ist nun Dank der ideologisch geprägten Haltung der europäischen Spitzenpolitiker Geschichte. In den nächsten Monaten und Jahren werden immer mehr Industriebetriebe in jene Länder abwandern, in denen die Energieversorgung stabil und entsprechend preiswert ist. Für die Menschen in Europa sind dies keine guten Aussichten.

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