Hersh: Biden bestach Erdogan, um den NATO-Beitritt Schwedens zu ermöglichen

Bild: kremlin.ru, CC BY 4.0 , via Wikimedia Commons

Die Türkei hat sich wegen Stockholms Haltung zur PKK und den öffentlich erlaubten Koranverbrennungen gegen einen NATO-Beitritt Schwedens gestellt. Das hat sich geändert. Laut Seymour Hersh auch deshalb, weil Biden Erdogan die Ausweitung eines dringend benötigten IWF-Kredits angeboten hat.

Washington ist bekannt dafür, bei außenpolitischen Schwierigkeiten gerne auf zwei verschiedene Mittel zur Durchsetzung der eigenen Ziele zu setzen: Bestechung und Erpressung. Politische Mafiamethoden, die immer wieder auf Kritik stoßen. Eine solche Taktik wurde nun von US-Präsident Joe Biden auch in Bezug auf den NATO-Beitritt Schwedens umgesetzt – und zwar in Form einer Bestechung der türkischen Führung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan.

So berichtet der US-amerikanische Enthüllungsjournalist Seymour Hersh darüber, dass der wahre Grund für das Einlenken Erdogans nicht die offiziell verlautbarte Version sei. Es war demnach nicht die Freigabe von Lieferungen an F-16-Kampfjets an die Türkei, welche den Widerstand Ankaras zur Absegnung des schwedischen NATO-Beitritts brach. Vielmehr, so Hersh, liegt es an der versprochenen Freigabe von finanziellen Mitteln. So schreibt er in seinem Substack:

Biden versprach, dass der Internationale Währungsfonds der Türkei eine dringend benötigte Kreditlinie in Höhe von 11 bis 13 Milliarden Dollar zur Verfügung stellen würde. „Biden musste einen Sieg erringen, und die Türkei ist in akuter finanzieller Bedrängnis“, sagte mir ein Beamter mit direkter Kenntnis der Transaktion. Die Türkei hat bei dem Erdbeben im vergangenen Februar 100.000 Menschen verloren und muss vier Millionen Gebäude wiederaufbauen. „Was könnte besser sein, als dass Erdogan“, so fragte der Beamte, „unter Bidens Anleitung endlich das Licht sieht und erkennt, dass er mit der NATO und Westeuropa besser dran ist?“

Die Türkei hatte sich zuvor gegen den Beitritt Schwedens zur Union ausgesprochen, vor allem weil Ankara der Ansicht ist, dass Stockholm Kämpfer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) beherbergt, die seit den 1980er Jahren in einen bewaffneten Konflikt mit dem türkischen Staat verwickelt ist. Die PKK wurde von der Türkei, Schweden, Europa und den Vereinigten Staaten als terroristische Organisation eingestuft. Auch die Verbrennung von Koran-Exemplaren durch Islamkritiker in Stockholm hat zu diplomatischen Zerwürfnissen zwischen den beiden Ländern geführt.

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