„Gegen Nazis“-Kampagne eines Supermarkts ging nach hinten los: Entschuldigung veröffentlicht

Hintergrund (c) rawpixel.com, Screenshot Protestaktion (c) Freie Sachsen

Vermeintliche Gratismut-Kampagnen „gegen Nazis“ kommen Unternehmen teuer zu stehen: Statt Belobigungen von oben erntet man Shitstorms von den Kunden, die das Framing von Regierungskritikern als Nazis satthaben und entsprechend auf die Barrikaden gehen. In Ostdeutschland entschuldigte sich nun der Geschäftsführer einer Supermarktkette für eine missglückte Werbeaktion.

Ein Kommentar von Vanessa Renner

Das Wort „Nazi“ ist in Deutschland allgegenwärtig – aber nicht etwa aus Geschichtsbewusstsein, sondern weil Politik und Hofmedien den Begriff im Dauerfeuer zur Diffamierung von Kritikern verwenden. Wer unverhältnismäßige Grundrechtseinschränkungen anprangert, sich auf die Seite protestierender Bauern stellt oder Kritik am Durchpeitschen der grünen Ideologie gegen den Willen der Bürger äußert, gilt im Sprachgebrauch der vermeintlichen Bessermenschen als „Nazi“. Entsprechend werden Kampagnen à la „Kein Brot für Nazis“ von der Bevölkerung aufgenommen: In Ermangelung von Nationalsozialisten in Deutschland können schlussendlich nur Regierungskritiker gemeint sein. Im Gegensatz zu Linksgrünroten ist den Normalbürgern dabei zumeist sehr wohl bewusst, was für eine abartige Verharmlosung der NS-Diktatur dieses Vorgehen darstellt.

Auch für Edeka Simmel ging eine vermeintliche Gratismus-Aktion heftig nach hinten los: Ein Werbeblatt für den Raum Sachsen / Thüringen (wo der Zuspruch zur AfD noch höher ist als im Westen) war an oberster Stelle mit der Aufschrift „Für Demokratie, gegen Nazis“ versehen. In einem Deutschland, in dem alles als „Nazi“ gilt, was nicht zu 100 Prozent regierungskonform ist, kommt das nicht gut an: Es folgte ein veritabler Shitstorm.

Geschäftsführer bittet um Verzeihung

Geschäftsführer Peter Simmel veröffentlichte daraufhin am 29. Januar eine Entschuldigung:

Entschuldigung, es tut mir leid, dass sich mit meinem Begriff „Nazis“ Menschen angesprochen fühlten, welche mit unserer jetzigen Regierung nicht einverstanden sind. Deshalb ist man kein Nazi. Auch ich bin nicht mit unserer jetzigen Regierung einverstanden und hoffe auf Neuwahlen, welche unsere freiheitliche Demokratie stärken. Einige haben sich durch die Formulierung angegriffen gefühlt, dafür entschuldige ich mich bei Ihnen.

Im weiteren Text führte er aus, Freiheit und Demokratie zu lieben und sich dafür einsetzen zu wollen. „Nach meinem Verständnis sind Nazis Rechtsradikale welche unsere Demokratie abschaffen wollen, die Hitlerzeit verherrlichen und in ein solch menschverachtendes System zurückwollen“, gab er an – womit sich die Zielgruppe seines Prospektes quasi in Luft auflösen dürfte. Wer verherrlicht denn die Hitlerzeit? Menschen werden heute als „Nazi“ bezeichnet, weil sie sich seit Jahren wörtlich für „Frieden, Freiheit und keine Diktatur“ einsetzen. Lust am Totalitarismus zeigen derweil die Ampelparteien, die konsequent den Willen des Volks ignorieren und sich Diktatoren gleich als autoritäre Erziehungsberechtigte aufspielen. Warum also kein „Für Demokratie, gegen die Ampel“?

Simmel bittet verärgerte Kunden um Verzeihung und gibt an, dass er im Austausch mit ihnen gelernt habe, dass sich viel mehr Menschen „mit dem Wort Nazi identifizieren“, als er gedacht habe. „Wahrscheinlich auch deswegen, weil diese Menschen in der Vergangenheit vorschnell in die Nazi Schublade gesteckt wurden, anstatt sich mit Ihren Sorgen auseinandersetzen. Nur weil man gegen die jetzige Regierung ist, ist man selbstverständlich nicht automatisch ein Nazi.“ Als Nazi identifizieren dürften sich zwar die allerwenigsten, aber der Masse ist mittlerweile bewusst, dass das Wort heutzutage nichts mehr mit Nationalsozialisten zu tun hat, sondern nur mit unbequemen Bürgern.

Simmel betont weiterhin, selbst nicht mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden zu sein, die nicht die Menschen wertschätze, die „unser Land am Laufen halten“. Das Land dürfe aber „auf keinen Fall“ von jenen regiert werden, „welche unsere Demokratie abschaffen wollen“. Es ist anzunehmen, dass er hiermit die AfD meint. Sich vor einer konservativen Partei zu fürchten, steht natürlich jedem frei – ein Blick aufs Wahlprogramm könnte allerdings helfen, denn die AfD fordert mehr (direkte!) Demokratie als die Altparteien, die seit nunmehr zwei Jahren das Gegenteil von dem tun, was die Bevölkerung von ihnen erwartet. Wer sich auf den Standpunkt stellt, Wahlversprechen seien ohnehin nur Lügen, wird zu dieser Überzeugung wohl durch die gebrochenen Versprechen der Altparteien gekommen sein („Keine Waffen in Kriegsgebiete!“).

Die Reaktionen auf die Entschuldigung sind gemischt. Während der linke Mob auf Facebook und Co. vor Wut schäumt, haben sich durchaus einige Menschen für das Statement bedankt. Andere prangern an, dass überhaupt erst das Nazi-Framing des Mainstreams übernommen wurde und bezweifeln die Glaubwürdigkeit der Stellungnahme. Die Freien Sachsen posteten am 31. Januar ein Video einer Protestaktion, bei der Menschen ihre Einkaufswagen füllten und diese dann – versehen mit einem Flugblatt – vor den Kassen stehen ließen. Die Mitarbeiter sollen die Aktion gelassen aufgenommen und angekündigt haben, die Kritik „nach oben“ weiterzuleiten.

Es zeigt sich: Gratismut ist in Deutschland nicht mehr gratis. Unternehmer sollten sich gut überlegen, mit politischen Statements und falscher Tugendprotzerei die Kunden zu verprellen: Die Narrative des Mainstreams zu übernehmen bringt einem keine Sympathiepunkte der breiten Masse mehr ein. Sich öffentlich zu entschuldigen, statt sich zum Opfer zu stilisieren, zeigt aber in jedem Fall Rückgrat.

Passend: Die letzte Person, die es in Deutschland wegen eines Hitlergrußes in die Schlagzeilen schaffte, war übrigens eine Grünen-Politikerin. Und das am Holocaust-Gedenktag. So sind sie eben: Die Opfer von totalitären Regimes scheren sie nicht. Von solchen Personen geht die wahre Gefahr für die Demokratie aus.

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