Pflegekräftemangel: “Keine Reserven mehr, um Personalausfälle zu kompensieren”

Bild: Freepik @8photo

Am 15. März soll in Deutschland die einrichtungsbezogene Impfpflicht in Kraft treten, nach der Personal in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern gegen Covid-19 geimpft sein muss, um arbeiten zu dürfen. Doch schon jetzt schlägt die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) Alarm wegen des massiven Pflegekräftemangels, der sich im Jahr 2021 weiter zugespitzt hat.

So seien dem Vorsitzenden der DKG, Gerald Gaß, zufolge im vergangenen Jahr sechs Prozent der Stellen auf den Normalstationen der Krankenhäuser unbesetzt geblieben – auf den Intensivstationen waren es sogar zwölf Prozent. Jede achte Fachstelle auf den Intensivstationen sei wegen fehlenden Personals nicht besetzt worden: Demnach sind dort 8.000 Stellen offen. Auf den Normalstationen wiederum sind es rund 14.000 Stellen. Bis eine Fachkraft eingestellt werden konnte, dauerte es 2021 im Schnitt mehrere Monate: 21 Wochen waren es durchschnittlich bei Intensivfachkräften; bei examinierten Pflegekräften für Normalstationen dauerte es durchschnittlich 17 Wochen, bis eine Stelle besetzt werden konnte.

Gaß hielt wörtlich fest:

Wir haben praktisch keine Reserven, um Personalausfälle zu kompensieren.

Gaß führt die Verschärfung des Personalmangels im vergangenen Jahr unter anderem darauf zurück, dass die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhe- oder Vorruhestand gingen. Pflegekräfte blieben zudem länger in Elternzeit und anschließend in Teilzeit. Außerdem würden Pflegekräfte aufgrund hoher Mieten vermehrt aus den Städten aufs Land ziehen. Auch spiele Arbeitsüberlastung eine Rolle.

Die schlechten Arbeitsbedingungen in der Pflege wollte man hier offensichtlich ebenso wenig klar benennen wie die Tatsache, dass der Pflegekräftemangel voraussichtlich im März 2022 einen traurigen Höhepunkt erreichen wird, wenn die einrichtungsbezogene Impfpflicht in Kraft tritt. Denn: Zahlreiche Mitarbeiter im medizinischen Bereich bleiben widerständig und lassen sich nicht zum umstrittenen Covid-Schuss erpressen. Etliche von ihnen bereiten sich darauf vor, zu klagen. Andere kündigen aktuell bereits von sich aus ihre Stellen und kehren dem Pflegeberuf den Rücken. Die deutsche Politik setzt mit ihrem Impfzwang also mit vollem Bewusstsein die Krankenversorgung in Deutschland aufs Spiel. Ob Patienten nicht vielleicht doch lieber von ungeimpftem Fachpersonal versorgt werden möchten als gar nicht, fragt derweil niemand.

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