„RKI-Hammer! Sind in Wahrheit viel mehr Menschen geimpft?“, titelt Der Westen euphorisch. Medien wie N-TV sprechen von einer neuen „RKI-Studie“. Überall ist von einer „Korrektur“ der Impfquoten zu lesen. Die Meldung über eine willkürliche Erhöhung von Deutschlands Impfquote verbreitet sich wie ein Lauffeuer – und für Bürger, die sich keine potenziell gefährlichen Experimentalimpfstoffe spritzen lassen möchten, sich aber ein normaleres Leben ohne Zwangsmaßnahmen wünschen, könnte diese Neuigkeit durchaus eine positive sein. Doch dem schieben Spahn, Lauterbach und Co. bereits einen Riegel vor – übrig bleibt somit nur die blamable Entblößung Deutschlands als wissenschaftsfernes Entwicklungsland, das sich mit wachsender Verzweiflung die Welt so zu machen versucht, wie es sie gerne hätte.
Ein Kommentar von Vanessa Renner
Doch von vorn: Schon vor einigen Wochen vermeldete das Robert Koch Institut die frohe Botschaft, dass die Covid-Impfungen in Deutschland untererfasst worden sein könnten. Belastbare Daten diesbezüglich gab es wohl nicht, denn schon bald herrschte im Hinblick auf dieses Thema wieder mediales Grillenzirpen. Nun jedoch folgte der besagte „RKI-Hammer“: Eine neue „Studie“ unter Erwachsenen in Deutschland soll eine Durchimpfungsquote von stolzen 80% ergeben haben! 84% sollen zumindest einmal geimpft worden sein.
Zum Vergleich: Laut digitalem Impfquotenmonitoring (also den von impfendem Fachpersonal tatsächlich gemeldeten Impfungen) liegt die Impfquote bei Erwachsenen bei nur 75,4% (zwei Impfdosen). Einfach geimpft sind demzufolge 79,1%. Nach dem irrwitzigen „Jedes Prozent zählt!“-Narrativ der Regierung und ihren treuen Gefolgsleuten beim chronisch schummelnden RKI könnte auch der kritische Bürger diese „Information“ mit einem Achselzucken hinnehmen und / oder als weiteres Argument für einen überfälligen deutschen Freedom Day hernehmen. Doch genau das möchte man natürlich nicht – so spielt der selbsternannte SPD-Epidemiologe, der in Wahrheit natürlich keiner ist, sich bereits auf Twitter auf:
Die Daten sind plausibel, findet er. Das ist interessant: Die „Daten“ der „Studie“ beruhen nämlich auf einer Telefonbefragung (!) von 1.005 Personen. Diese 1.005 Personen geben somit laut RKI Aufschluss über die gesamte erwachsene Bevölkerung Deutschlands. Zur Erinnerung: Deutschland hat eine Einwohnerzahl von 83,1 Millionen Menschen – Stand 31. Dezember 2020 waren davon 13,75 Millionen unter 18 Jahre alt. Das RKI generalisiert somit fragwürdige Angaben von 1.005 Personen auf stolze 69,35 Millionen Einwohner. Herzlichen Glückwunsch zu so viel Wissenschaftlichkeit!
Aussagekraft geht gegen 0
Nicht nur wer ein wissenschaftliches Studium absolviert hat, weiß, dass Fragebogen-Studien ohnehin mit mehr als mangelhafter Verlässlichkeit glänzen. Auch das RKI gibt in seinen Ausführungen immerhin zu, dass das Ausmaß des Selektionsbias, der die Ergebnisse beeinflusst haben wird, nicht erfassbar ist:
Es kann davon ausgegangen werden, dass mit Impfbefürworter:innen häufiger ein Interview abgeschlossen wird als mit weniger impfbereiten Personen. Wenig impfbereite Personen wären damit in der Bevölkerungsstichprobe der jeweiligen Erhebungszeitpunkte unterrepräsentiert und die Impfquote würde überschätzt werden. Das Ausmaß des hier möglicherweise wirkenden Selektionsbias kann nicht bestimmt werden.
Dass Menschen am Telefon unumwunden Falschaussagen tätigen können – etwa, um den Anschein von künstlicher „Herdenimmunität“ zu erwecken und somit die Abschaffung von Corona-Maßnahmen voranzubringen – erwähnte man dabei lieber nicht. Auch die Art und Weise der Umfrage bleibt im Dunkeln: Faktisch kann nämlich allein das Auftreten und die Erwartungshaltung der befragenden Person die Befragten schon in ihrem Antwortverhalten beeinflussen.
Dafür wird zumindest angemerkt, dass bei der Befragung aufgrund von Sprachbarrieren migrantische Einwohner – die gemeinhin weder durch eine hohe Impfbereitschaft noch durch sonderliches Verständnis für freiheitseinschränkende Maßnahmen auffallen – weitestgehend ausgenommen waren. Das führt zu einer weiteren Überschätzung der Impfquote.
RKI-Vorwürfe: Ärzte zu doof zum Melden?
Dem stellte man nun gegenüber, dass nur etwa die Hälfte der beim Digitalen Impfmonitoring gemeldeten Betriebsärzte Impfungen melden würden. Ob tatsächlich eine Unterfassung vorliegt, weiß niemand: Das RKI geht einfach einmal davon aus, dass alle Betriebsärzte fleißig impfen, aber zu unfähig sind, dies zu melden. Auch wird Ärzten im Allgemeinen unterstellt, dass sie ganz sicherlich nicht in der Lage seien, alle durchgeführten Impfungen fachgerecht an die Meldeportale zu übermitteln. Man beruft sich dabei auf die Zahlen ausgelieferter Impfstoffdosen. Ob die ausgelieferten, aber laut Meldedaten nicht verimpften Dosen nicht einfach irgendwo liegen geblieben sind, weil sie schlicht nicht gebraucht wurden, weiß auch niemand: Wieder geht das RKI steif und fest von einer Untererfassung erfolgter Impfungen aus. Vor dem Hintergrund der strikten Leugnung einer Untererfassung von Impfnebenwirkungen mutet das freilich reichlich komisch an. In jedem Fall zeigt sich hier überdeutlich, dass bar jeder belastbaren Faktenbasis das „Studien“-Ergebnis einer höheren Impfquote forciert worden ist.
So beschloss man seitens des RKI, die bei der Befragung ermittelten Rohdaten – eine Quote doppelt Geimpfter von angeblich 80,9% und einfach Geimpfter von 87,5% – auf das folgende Endergebnis „herunterzurechnen“:
Unter Berücksichtigung der genannten Faktoren ist mit einem aktuellen Blick auf alle Impfungen, die bis zum 05.10.2021 durchgeführt wurden, in der Erwachsenenbevölkerung von einem Anteil mindestens einmal Geimpfter von bis zu 84 % und einem Anteil vollständig Geimpfter von bis zu 80 % auszugehen.
Raus aus dem Lügenkonstrukt?
Ist irgendeine Annahme des RKI bezüglich der höheren Impfquote wirklich belegt? Nein.
Ist dies der Versuch eines Ausweges aus dem Maßnahmen-Irrsinn und der Ausgrenzung der „bösen“ Ungeimpften, so hätte dagegen wohl kaum ein vernunftbegabter Bürger etwas einzuwenden: Bei einer sogenannten Pandemie, die auf dem krampfhalten Festhalten an falschen Narrativen beruht, ist früher oder später jedes Mittel Recht, um zur Normalität zurückzukehren. In Wahrheit ist die deutsche Impfkampagne weitestgehend zum Erliegen gekommen – ein Erreichen von angeblicher „Herdenimmunität“ bei 85 (oder 90 oder 100?)% scheint ausgeschlossen. Dass man hier nachzuhelfen versucht, um sich das Scheitern der eigenen Politik nicht eingestehen zu müssen, scheint plausibel.
Doch die deutsche Politik zeigt sich im Hinblick auf ein Ende der „Pandemie“, wie es andernorts längst ausgerufen wurde, weitestgehend unnachgiebig: Nicht nur Lauterbach pocht auf 2G-Regeln (deren Wirksamkeit unlängst wieder in Hamburg zu beobachten war). Auch Gesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich zwar erfreut über die neuen „Daten“, erlaubt den Bürgern via Twitter aber sage und schreibe einen Verzicht auf AHA-Regeln und Masken unter freiem Himmel. Drinnen dagegen würde „3G mit Option auf 2G“ wichtig bleiben.
Kein Licht am Ende des Tunnels
Natürlich, wer hätte es auch anders erwartet, sind wir „noch nicht am Ziel“. „Aus heutiger Sicht“ werde es keine weiteren Beschränkungen mehr brauchen – aber uns von aktuellen Beschränkungen verabschieden, das möchten wir natürlich nicht!
Damit setzt man in Deutschland auf die ewig selben Lügen vom „Licht am Ende des Tunnels„, die die Bürger seit eineinhalb Jahren bei der Stange halten sollen. Doch, wir sagten es schon im März diesen Jahres: Ein Abgrund ist kein Tunnel. Wenn das RKI sich früher oder später eine Quote doppelt Geimpfter von 100% herbeifantasiert hat, so wird die Politik verlautbaren: „Wir sind noch nicht am Ziel. Bis eine Quote dreifach Geimpfter von 100% erreicht ist, bleibt 1G an allen Orten des Sonnensystems wichtig.“