Abhängige Medien sind sanft zu ihren Lieblingen: Schon der Fall Baerbock zeigte überdeutlich, dass der Mainstream gern bereit ist, bei Etikettenschwindel ein Auge zuzudrücken, wenn die Hüter politischer Narrative gut dadurch wegkommen. Ähnlich verhält es sich bei “Corona-Heulboje” und Krisenprophet Karl Lauterbach, der medial nicht bloß als “Gesundheitsexperte” gehyped wird, sondern auch immer wieder als “studierter Epidemiologe” ins Rennen gegen unliebsame Kritiker geführt wird.
Ein Kommentar von Vanessa Renner
In Wahrheit ist Lauterbach kein Epidemiologe, sondern lediglich Gesundheitsökonom, wie auch Gregor Amelungs Nachforschungen für reitschuster.de ergaben. Wer den Auftritt von Lauterbachs Ex-Frau Dr. med. Angela Spelsberg beim “Talk im Hangar-7” im April 2020 gesehen hat, weiß das schon länger: Dort wurde sie nämlich auf das gemeinsame Studium mit Karl Lauterbach an der Harvard University angesprochen – woraufhin sie sich beeilte, klarzustellen, dass sie beide keinesfalls dasselbe Fach studiert haben.
Er war in Health Policy and Management. Ich war in Epidemiologie.
Spelsberg als Epidemiologin vertritt gänzlich andere Ansichten im Hinblick auf die behauptete Gefährlichkeit von SARS-CoV-2 als ihr Ex-Mann.
Lebenslauf-Politur
Karl Lauterbach bemüht sich auf seiner Website, seinen Lebenslauf aufzupolieren, indem er Epidemiologie als Schwerpunkt seines Master-Studiums angibt:
1989-1990 Master of Public Health (MPH) an der Harvard School of Public Health mit Schwerpunkten Epidemiologie und Health Policy and Management
Quelle: https://www.karllauterbach.de/karl-lauterbach Stand: 13.07.2020
Und auch auf der Website der SPD NRW weiß man mit seinem nicht-existenten Epidemiologie-Abschluss zu werben:
Er studierte Medizin in Aachen, Texas (USA) und Düsseldorf sowie Epidemiologie und Gesundheitsökonomie (Health Policy and Management). Das Studium der Medizin schloss er mit der Promotion zum Doktor der Medizin ab. Das Studium der Epidemiologie und Gesundheitsökonomie schloss er mit der Promotion an der Harvard Universität in Boston, USA ab.
Quelle: https://www.nrwspd-landesgruppe.de/bundestagsabgeordnete/prof-dr-dr-karl-lauterbach-mdb/ Stand: 13.07.2020
Doch auch wenn die Epidemiologie in seinem Studium sicherlich Erwähnung gefunden hat, so ersetzt sein Master of Public Health garantiert keinen Master of Science in Epidemiology.
Lauterbachs Dissertation zum Thema “Justice and the Functions of Health Care” (Gerechtigkeit und die Funktionen des Gesundheitswesens), mit der er seinen Doktortitel erlangte, spiegelt die wahren Themenbereiche seines Studiums wohl gut wider: Darin werden ethische und wirtschaftliche Aspekte des öffentlichen Gesundheitswesens behandelt, nicht etwa Viren oder Pandemien. Die Qualität der Arbeit wurde übrigens schon mehrfach bemängelt.
Lauterbachs “Epidemiologie”-Institut erforschte Margarine
Das hielt Lauterbach allerdings weder davon ab, seinen mäßig ruhmreichen Abschluss als Doktortitel in Epidemiologie darzustellen, noch hinderte es ihn an Tricksereien im Bezug auf sein angebliches Epidemiologie-Institut in Köln, als dessen Direktor er seit 1998 fungiert. Was er freimütig als “Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE)” verkauft, wurde 1997 als “Institut für Gesundheitsökonomie, Medizin und Gesellschaft (IGMG)” gegründet. So lautete die öffentliche Bezeichnung bis mindestens 2008.
Kein Wunder: Denn in Köln gab es seit den 1980ern auch noch das Institut für “Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie” (IMSIE). Dass sein Institut dagegen eher schwach wirkte, war Lauterbach wohl bewusst, denn Amelungs Recherchen ergaben, dass er schon seit Ende der 90er Jahren die eigenmächtig kreierte Bezeichnung “Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie” in Publikationen und Fachvorträgen verwendete. Dabei scheint dieser Name doch reichlich am Thema vorbei gewählt worden zu sein. So erläutert Amelung:
Mit Dingen wie einer Epidemie (auch Seuche genannt) beschäftigt sich das Institut allerdings nicht. Sondern mit Studien zu einem Cholesterinsenker, einem Appetitzügler, zu Margarine und zur Qualität von Röntgenuntersuchungen. Und auch der Direktor selbst [Anmk: Lauterbach] arbeitet nicht als Epidemiologe, sondern als Gesundheitsökonom. Die Themen seiner Publikationen sind Informationstechnologie im Gesundheitswesen (1999), Fallpauschalen (2000), Gesundheitsökonomie (2001), Kostenexplosion im Gesundheitswesen (2003), Bürgerversicherung (2004) oder die Gesundheitsprämie (2005).
Lauterbachs Publikationen sind auch auf seiner Website nachzulesen. Erkenntnisse zu Viren, Bakterien und Epidemien sucht man dort vergeblich. Dennoch wurde sein Institut nach 2008 tatsächlich in “Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie” umgetauft: Gesundheitsökonomie ist eben kein sonderlich ruhmreicher Fachbereich.
Skandalträchtige Vergangenheit
Ein Spiegel-Artikel von 2004 wusste Lauterbachs Treiben und die Relevanz seines Instituts noch gut einzuordnen:
Diese Doppelrolle ist typisch für den Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomie an der Universität zu Köln. Offiziell ist Lauterbach nur ein Wissenschaftler, der die Politik berät, ein junger Professor, dessen kleines Institut über einem Supermarkt an einer Durchgangsstraße liegt. Tatsächlich jedoch hat er die Grenze zur Politik längst überschritten; mit allen Tricks will er seine Vorstellungen durchsetzen.
Auch seine Verwicklung in den Lipobay-Skandal blieb damals nicht unerwähnt:
So war er auch an einer Studie über den Fettsenker Lipobay beteiligt – jenem Medikament, das die Herstellerfirma Bayer wegen tödlicher Zwischenfälle im Jahr 2001 vom Markt nahm. Die frühen Hinweise darauf, dass Lipobay möglicherweise gefährlich war, nahm Lauterbach damals ebenso wenig wahr, wie es seine Auftraggeber taten.
Heutzutage wollen Mainstream-Medien von Lauterbachs Tricksereien und mitunter lebensgefährlichen Fehlschlägen nichts wissen. Wie schnell die Stimmung jedoch kippen kann, das muss derzeit die Grüne Annalena Baerbock am eigenen Leib erfahren: Die vormals gefeierte Kanzlerkandidatin wird mittlerweile selbst von der linken TAZ attackiert. Lauterbach derweil beißt bei etlichen wirklich renommierten Medizinern und Wissenschaftlern ohnehin schon lange auf Granit…