Tricksereien gehen weiter: Erneut irreführende Zahlen zum Impfstatus auf den Intensivstationen

Bilder: freepik / kues1 (Frau), kuprevich (HG)

Dass auf deutschen Intensivstationen mehrheitlich Ungeimpfte lagen, war eine Lüge. Nun versuchen RKI und Intensivregister mit „kreativen“ Erfassungsmethoden, geimpfte Patienten in ungeimpfte umzudichten.

Nachdem sich Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) im Oktober mit nachweislich falschen Zahlen zum Anteil ungeimpfter Patienten auf den Intensivstationen blamiert hatten und später der Lüge überführt wurden, gab der Bundestag dem Intensivregister DIVI auf, künftig von den Kliniken die genaue Erfassung des Impfstatus spätestens ab 17. Dezember 2021 vornehmen zu lassen.

So geschah es dann auch, mehr schlecht als recht – doch offenbar passen die realen Zahlen der Impflobby nicht in den Kram. Denn wie sonst wäre es zu erklären, dass seither das deutsche Impfdesaster aus unklaren oder gefälschten Zahlen sogar noch absurdere Formen annahm: Mit erstaunlichen Tricks wird die Erfassungs- und Zählmethodik so angepasst, damit um jeden Preis das erwünschte Framing eingesetzt werden kann. 

Wie Geimpfte zu Ungeimpften werden

Wie „Welt”-Journalist Tim Röhn durch Auswertung des Intensivregisters auf Twitter aufzeigt, liegen dieser Statistik einmal mehr willkürliche Erhebungen zugrunde: Menschen, die mit einer Dosis des Impfstoffs von Johnson & Johnson geimpft sind und eigentlich als grundimmunisiert gelten, werden nun beispielsweise den Ungeimpften zugerechnet. „Der Vektorimpfstoff von Johnson & Johnson wird mit der Einmalgabe explizit NICHT als vollständige Immunisierung gewertet”, schreibt Röhn unter Berufung auf die Regularien des Intensivregisters. Doch das ist nicht alles: Auch diejenigen, deren Zweitimpfung mehr als sechs Monate zurückliegt, gelten pauschal als ungeimpft – obwohl das RKI auf seiner eigenen Webseite mitteilt, dass „…Personen, die mit einem in der EU zugelassenen COVID-19-Impfstoff geimpft wurden und bei denen nach Gabe der letzten Impfstoffdosis mindestens 14 Tage vergangen sind“, rechtlich als geimpft gelten.

Einer dritten Definition vom Dezember zufolge ist nur vollständig geimpft, wer drei Dosen erhalten hat – oder zweifach mit dem Johnson-und-Johnson-Impfstoff (siehe hier). Wohl in der Gewissheit, dass kein Mensch die Zeit oder die Nerven hat, sich durch all diese willkürlichen Verordnungen zu arbeiten, werden hier also ganz offenkundig beliebige Maßstäbe angelegt, mit denen man die gerade gewünschten Schlagzeilen produzieren kann.

Die Manipulationen und eigenwilligen Neudefinierungen führten jedenfalls zu bezweckten Resultat: In einer gemeinsamen Presseerklärung behaupten das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), „Ungeimpfte machen Mehrheit aller COVID-19-Fälle auf Intensivstationen aus.“ Dementsprechend wird die reißerische Überschrift der Erklärung von RKI und DIVI dann auch in fast allen Medien unkritisch verbreitet (siehe etwa hier und hier), wobei man sich dann auf eine „aktuelle Auswertung“ von RKI und DIVI beruft, deren Inhalt ungeprüft an den ohnehin schon verängstigten Mainstreammedien-Konsumenten weitergegeben wird.

Auf diese hinterlistige Weise schafft es das Corona- und Impfregime also einmal mehr, Ungeimpfte zu stigmatisieren, die Covid-Impfungen zu bewerben und sich selbst als Hort seriöser wissenschaftlicher Arbeit zu präsentieren. Auch „Reitschuster.de“ wies dieser Tage in einem geharnischten Kommentar auf dieses Ärgernis hin. Dass alldem ein absurdes, völlig beliebiges Zahlenchaos zugrunde liegt, dass sich immer an die gewünschten Umstände anpassen lässt, bleibt außen vor.

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