Transnistrien überlegt Anschluss an Russland – Entsteht ein neues Krim-Szenario?

Alexander-Newski-Park und Festung Tighina in Bender, Transnistrien (C) Freepik

Das abtrünnige moldawische Gebiet Transnistrien setzt darauf, sich der Russischen Föderation anzuschließen. Ein entsprechender Beschluss soll bald gefasst werden. Dies würde die Lage in der Region jedoch deutlich verkomplizieren. Wie wird Putin auf den Beitrittsantrag reagieren?

Seit der Auflösung der Sowjetunion gibt es in einem Teil Moldawiens (der ehemaligen Moldawischen SSR) ein Streben nach Unabhängigkeit – in Transnistrien. Das vorwiegend von Slawen (Russen und Ukrainern) besiedelte und sich selbst als Pridnestrowie bezeichnende Gebiet grenzt an die Ukraine an und verwaltet sich seit 1992 weitestgehend selbst. Damals gab es einen bewaffneten Konflikt mit den moldawischen Regierungskräften, wobei die transnistrische Seite von Russland unterstützt wurde.

Nun könnte die Lage weiter eskalieren. Denn das Parlament des Gebietes will am 28. Februar offiziell um die Aufnahme in die Russische Föderation ansuchen. Bei einem Referendum im Jahr 2006 stimmten 98 Prozent für einen Anschluss an Russland, während 96 Prozent die Reintegration in Moldawien ablehnte. Nun, 18 Jahre später, sieht es diesbezüglich nicht viel anders aus. Die erfolgreiche Integration der Krim in die Russische Föderation trägt hierbei auch zur Popularität bei den Transnistriern bei.

Allerdings gibt es laut einem Bericht auch vorsichtigere Stimmen in der transnistrischen Politik, die eine komplette Lossagung von den westlichen Strukturen nicht für sinnvoll halten. Insbesondere auch deshalb, weil Moldawien – trotz der Verankerung der Neutralität in der Verfassung – der NATO beitreten möchte und das kleine Land dann zwischen der westlichen Militärallianz und der Ukraine eingeklemmt wäre. Ein solcher Grenzkonflikt würde nicht nur die NATO-Ambitionen Moldawiens blockieren, sondern auch für neue Probleme in der Region sorgen.

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