Russland könnte als Reaktion auf die zunehmenden westlichen Sanktionen bald schon den Export wichtiger Metalle wie Uran, Nickel und Titan deutlich einschränken. Präsident Putin erklärte dies im russischen Fernsehen. Ein solcher Schritt könnte die Rohstoffmärkte aus der Balance bringen.
Angesichts der anhaltenden Sanktionswut des Westens hat der russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch die Möglichkeit ins Spiel gebracht, den Export strategisch wichtiger Rohstoffe wie Uran, Nickel und Titan, sowie anderer Metalle einzuschränken. Diese Ankündigung, die als Vergeltung für westliche Sanktionen gedacht ist, hat umgehend für Unruhe auf den globalen Rohstoffmärkten gesorgt.
Interfax: Putin instructs govt to consider export restrictions on number of goods, including uranium, titanium, nickel
— Art Hyde (@JekyllCapital) September 11, 2024
"Strategic reserves are being created in some countries, and some other measures are being taken."
Someone's watchin those Chinese import numbers for… pic.twitter.com/x002q3ENKV
Während einer im Fernsehen übertragenen Regierungssitzung betonte Putin Russlands führende Position bei den Reserven dieser strategischen Rohstoffe und deutete an, dass Moskau Exportbeschränkungen in Betracht ziehen könnte. Er verwies dabei auf die westlichen Sanktionen gegen russische Güter wie Diamanten und stellte die rhetorische Frage, ob Russland nicht ähnliche Maßnahmen ergreifen sollte.
Die möglichen Auswirkungen einer solchen Entscheidung wären weitreichend und könnten verschiedene Industriezweige weltweit betreffen. Als viertgrößter Uranproduzent der Welt spielt Russland eine Schlüsselrolle in der globalen Kernenergieindustrie. Eine Exportbeschränkung könnte die Versorgung von Kernkraftwerken in zahlreichen Ländern – darunter auch Frankreich – gefährden. Dies wiederum würde die Stromproduktion dort verteuern und damit auch die deutschen Stromimporte.
Putin proposed to limit the export of raw materials that are strategic for the USA: They are limiting the supply of a number of goods to us. Maybe we should also think about certain restrictions? Uranium, titanium, nickel. We just don’t need to do anything to our own detriment.… pic.twitter.com/mBSotTOdxt
— Ignorance, the root and stem of all evil (@ivan_8848) September 11, 2024
Im Nickelsektor ist Russlands Einfluss noch größer. Das russische Unternehmen MMC Norilsk Nickel PJSC ist der weltweit größte Produzent von raffiniertem Nickel. Allein die Ankündigung Putins ließ den Nickelpreis an der Londoner Metallbörse um rund 2,6 Prozent in die Höhe schnellen. Die jüngsten Exportzahlen unterstreichen die Bedeutung Russlands auf diesem Markt: China importierte im vergangenen Jahr 38.026 Tonnen Nickel aus Russland, was 38 Prozent der russischen Nickelexporte ausmachte. Gleichzeitig gingen fast 30 Prozent der russischen Nickelexporte (29.172 Tonnen) in die Niederlande, von wo aus sie in andere europäische Länder weiterverteilt wurden.
Auch in Sachen Titan ist Russland ein wichtiger Akteur. Mit VSMPO-Avisma PJSC beheimatet das Land einen der größten Titanproduzenten weltweit, dessen Produkte insbesondere für die Luftfahrtindustrie von großer Bedeutung sind.
Putins Äußerungen haben bereits zu Kursanstiegen bei Aktien von Uranbergbauunternehmen geführt und Besorgnis in verschiedenen Industriezweigen ausgelöst. Experten warnen, dass solche Exportbeschränkungen die ohnehin angespannten globalen Lieferketten weiter belasten und möglicherweise zu Preisanstiegen in verschiedenen Sektoren führen könnten.
Es bleibt abzuwarten, ob Russland diese Drohung wahrmacht. Putin betonte, dass solche Beschränkungen Russland selbst nicht schaden dürften. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie ernst es dem Kreml mit dieser potenziellen Eskalation im wirtschaftlichen Konflikt mit dem Westen ist. Angesichts der globalen Verflechtungen in den Lieferketten und der Bedeutung dieser Rohstoffe für Schlüsselindustrien könnte eine Umsetzung von Putins Andeutungen allerdings weitreichende Folgen für die Weltwirtschaft haben.