Neues multipolares Konzept: So sagt Russland der US-Hegemonie den Kampf an

Putin via Kremlin.ru, CC BY 4.0 , via Wikimedia Commons

Mit einem neuen Konzept zur multipolaren Weltordnung, welches die russische Außenpolitik bestimmen soll, sagt Moskau den globalen Hegemoniebestrebungen der Vereinigten Staaten den Kampf an. Der Kreml warnt darin vor neuen Kriegen. Allerdings will man globale Probleme weiterhin in Zusammenarbeit mit dem Westen lösen.

Der Kreml hat ein neues Konzept zur russischen Außenpolitik veröffentlicht, in dem seine Vision einer multipolaren Weltordnung dargelegt wird. Das Dokument betont, dass Russland in einer sich schnell verändernden Welt eine aktive Rolle spielen will, um eine „gerechtere Weltordnung“ zu schaffen, die auf den Prinzipien des Völkerrechts, der Souveränität und der Nicht-Intervention basiere.

Das Konzept umfasst eine Reihe von Prioritäten, darunter die Stärkung der nationalen Sicherheit Russlands, die Förderung des wirtschaftlichen Wachstums und der sozialen Entwicklung des Landes sowie die Verbesserung der Beziehungen zu anderen Ländern. Das Dokument fordert auch eine engere Zusammenarbeit mit China und anderen asiatischen Ländern sowie eine stärkere Integration in die Weltwirtschaft. Die stärkere Ausrichtung nach Asien ist eine logische Konsequenz der Verwerfungen mit dem Westen infolge der Ukraine-Krise.

Das Konzept betont auch die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den USA und der EU bei der Lösung globaler Probleme wie dem Klimawandel, der nuklearen Abrüstung und der Bekämpfung des Terrorismus. Gleichzeitig wird jedoch auch darauf hingewiesen, dass Russland bereit ist, seine Interessen und seine Souveränität zu verteidigen und gegen Versuche anderer Länder vorzugehen, Russland zu destabilisieren. Eine klare Message an Washington, welches immer wieder in Regime-Change-Aktivitäten verwickelt ist.

Gleichzeitig setzt das Dokument auf die „Russische Welt“ („Russkiy Mir“), welche als Region in der direkten russischen Einflusssphäre betrachtet wird. „Mehr als tausend Jahre unabhängiger Staatlichkeit, das kulturelle Erbe der vorangegangenen Epoche, tiefe historische Bindungen mit der traditionellen europäischen Kultur und anderen eurasischen Kulturen sowie die über viele Jahrhunderte gewachsene Fähigkeit, ein harmonisches Zusammenleben verschiedener Völker, ethnischer, religiöser und sprachlicher Gruppen auf einem gemeinsamen Territorium zu gewährleisten, bestimmen die besondere Stellung Russlands als einzigartige Landeszivilisation und große eurasische und euro-pazifische Macht, die das russische Volk und andere Völker, die zur kulturellen und zivilisatorischen Gemeinschaft der russischen Welt gehören, zusammenführt“, heißt es in dem Konzept.

Weiters warnt der Kreml in dem Papier vor neuen, großen Kriegen infolge der globalen Entwicklungen. So heißt es dort weiter: „Die völkerrechtswidrige Anwendung militärischer Gewalt, die Erforschung des Weltraums und des Informationsraums als neue militärische Aktionsfelder, die Verwischung der Grenzen zwischen militärischen und nichtmilitärischen Mitteln der zwischenstaatlichen Konfrontation und die Eskalation langwieriger bewaffneter Konflikte in einer Reihe von Regionen erhöhen die Bedrohung der globalen Sicherheit, steigern das Risiko eines Zusammenstoßes zwischen wichtigen Staaten, auch unter Beteiligung von Atommächten, und die Wahrscheinlichkeit, dass solche Konflikte eskalieren und sich zu einem lokalen, regionalen oder globalen Krieg ausweiten.“

Das neue Konzept zur Außenpolitik wird voraussichtlich die Grundlage für die russische Politik in den kommenden Jahren bilden und zeigt Russlands Bestreben, eine aktive Rolle in einer sich verändernden Weltordnung zu spielen. Unterstützt wird Moskau dabei von Peking, welches eine ähnliche Sichtweise vertritt.

Wenn Sie mit dafür sorgen möchten, dass unser unabhängiger Journalismus weiterhin eine Gegenstimme zu regierungstreuen und staatlich geförderten Medien bildet, unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende!

Informationen abseits des Mainstreams werden online mehr denn je bekämpft. Um schnell und zensursicher informiert zu bleiben, folgen Sie uns auf Telegram oder abonnieren Sie unseren Newsletter! Wenn Sie mit dafür sorgen möchten, dass unser unabhängiger Journalismus weiterhin eine Gegenstimme zu regierungstreuen und staatlich geförderten Medien bildet, freuen wir uns außerdem sehr über Ihre Unterstützung.

Unterstützen Sie Report24 via Paypal: