Neue Studie: Machen raffinierte Kohlenhydrate uns dümmer?

Bild: freepik / chandlervid85

Wir sollten einer aktuellen Studie zufolge wohl möglichst auf das klassische Weißbrot verzichten und stattdessen viel mehr Vollkornprodukte essen: Raffinierte Kohlenhydrate sind nicht nur ein ernsthaftes Gesundheitsproblem – sie haben offensichtlich auch einen negativen Einfluss auf unsere kognitiven Leistungen. Macht die moderne Ernährung uns krank und dumm?

In einer neuen Studie, die in der Fachzeitschrift Personality and Individual Differences veröffentlicht wurde, hat ein Team französischer Wissenschaftler raffinierte Kohlenhydrate mit einer Verschlechterung der kognitiven Funktionen in Verbindung gebracht. Dies gilt auch für junge, gesunde Erwachsene.

Auch wenn einige Vertreter der Ernährungsindustrie empfehlen, Kohlenhydrate ganz zu meiden, ist das kein guter Rat. Der Körper braucht Kohlenhydrate als Energielieferanten, und das gilt auch für das Gehirn. Aber nicht alle Kohlenhydrate sind gleich: Komplexe, unraffinierte Kohlenhydrate wie in Vollkornprodukten sind ein wesentlicher Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung und liefern unserem Körper jene Energie, die er braucht.

Industriell hergestellte, raffinierte Kohlenhydrate wie beispielsweise in Weißbrot hingegen, denen Nährstoffe wie Kleie, Stärke und Ballaststoffe entzogen werden, sind nur für einen schnellen Zuckerschub gut, nicht aber für einen anhaltenden Energieschub. Der Körper wird daher bald nach mehr verlangen. Man könnte von einer Gewöhnung sprechen, die langfristig zu Insulinstörungen und anderen chronischen Krankheiten, einschließlich neurologischer Störungen, führen kann.

Wie die Wissenschaftler in ihrer Studie anmerken, ist die Einführung von raffinierten Kohlenhydraten in die menschliche Ernährung ein sehr junges Phänomen. Sie kamen erst im 20. Jahrhundert auf, zusammen mit dem Rest der Massenproduktionskultur. Unsere Gehirne, so konstatieren die Wissenschaftler in ihrer umfangreichen Studie, könnten durchaus darunter leiden.

Schädigung der Kognition, bevor Erkrankungen auftreten?

„Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat in der westlichen Welt eine massive Umstellung der Ernährung stattgefunden, wobei ein dramatischer Anstieg des Konsums raffinierter Kohlenhydrate zu zahlreichen gesundheitsschädlichen Auswirkungen geführt hat“, heißt es in der Zusammenfassung der Studie. „Physiologische Mechanismen, die mit dem Verzehr von raffinierten Kohlenhydraten verbunden sind“, heißt es weiter, „wie Hyperinsulinämie und Insulinresistenz, können sich bei gesunden Menschen auf die Kognition auswirken, bevor es zu Übergewicht, Stoffwechselkrankheiten oder Demenz kommt.“

Da sich die Forschung in diesem Bereich in der Regel auf ältere Erwachsene konzentriert, die bereits eine chronische Krankheit entwickelt haben, haben sich die Wissenschaftler speziell für die Untersuchung jüngerer Erwachsener entschieden, die möglicherweise negative kognitive Auswirkungen raffinierter Kohlenhydrate erfahren, bevor sie eine Langzeiterkrankung wie Diabetes oder Demenz entwickeln. Die Wissenschaftler haben 95 gesunde junge Erwachsene im Alter zwischen 20 und 30 Jahren von der Universität Montpellier in Frankreich rekrutiert. Jeden Tag wurde eine Gruppe von drei oder vier Teilnehmern gebeten, sich im Forschungslabor einzufinden. Bei ihrer Ankunft wurden sie gebeten, zunächst einen Test namens Wechsler’s digit symbol substitution cognitive test zu machen. Danach wurde ihr Blutzuckerspiegel gemessen, und danach bekamen sie eines von zwei Frühstücksangeboten.

Jedes der Frühstücke, die den Studenten nach dem Zufallsprinzip zugeteilt wurden, enthielt 500 Kalorien. Das Frühstück der einen Gruppe, bestehend aus Vollkornbrot, Butter, Käse, einer rohen Frucht und einem ungesüßten Getränk, enthielt nur unraffinierte Kohlenhydrate, während die andere Gruppe, die ein französisches Baguette aus verarbeitetem Mehl, Marmelade, Fruchtsaft und ein Getränk mit Zucker zu sich nahm, raffinierte Kohlenhydrate zu sich nahm. Nach dem Frühstück fanden weitere Tests statt. Sowohl eine halbe Stunde als auch eineinhalb Stunden nach der Morgenmahlzeit wurde der glykämische Index der Teilnehmer erneut gemessen. Bei der dritten glykämischen Kontrolle wurden sie gebeten, den kognitiven Wechsler-Test ein zweites Mal zu absolvieren. Die Teilnehmer wurden außerdem gebeten, Fragebögen auszufüllen, die detaillierte Fragen zu ihrem persönlichen Leben, ihrer Anamnese und ihrer Ernährung enthielten.

Je mehr raffinierte Kohlenhydrate, desto geringer die kognitiven Leistungen

Die Forscher konnten bestätigen, dass die Teilnehmer, die das Baguette aus raffiniertem Mehl verzehrten, eine „signifikante unmittelbare Auswirkung“ auf ihren Blutzuckerspiegel zeigten. Anhand von Fragebögen konnten die Forscher auch feststellen, dass die kognitiven Leistungen umso geringer waren, je mehr raffinierte Kohlenhydrate zwischen den Mahlzeiten konsumiert wurden. Dieser Effekt blieb auch dann erhalten, wenn man potenzielle Störfaktoren wie etwa Alter, Geschlecht, BMI oder körperliche Aktivität berücksichtigte.

Es gibt also offensichtlich einige Korrelationen zwischen der Ernährung und den kognitiven Fähigkeiten der Menschen. Dies lässt allerdings auch den Schluss zu, dass wir generell unsere Ernährungsweise etwas überdenken sollten – insbesondere auch jene unserer Kinder. All der raffinierte Zucker und das raffinierte Weizenmehl tun uns auf Dauer nicht gut. Die Erkenntnisse der französischen Forscher sollten diesbezüglich also durchaus ernstgenommen und weiter vertieft werden.

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