In den Vereinigten Staaten gibt es erste Fälle einer nicht medikamentös behandelbaren Ringelflechte. Diese ist hoch ansteckend und unangenehm. Medikamentenresistenz wird weltweit zu einem immer größeren Problem. Denn auch bei Magen-Darm-Infektionen und anderen Erkrankungen schlagen medikamentöse Behandlungen immer öfter nicht mehr an.
Mindestens zwei Patienten in New York City haben sich mit antimikrobiell resistenten Ringelflechten infiziert. Dies sind die ersten Fälle dieser Art in den Vereinigten Staaten. Ringelflechte, auch bekannt als Tinea, ist eine häufige, oberflächliche Infektion der Haut, Haare oder Nägel. Sie wird durch eine bestimmte Art von Pilzen verursacht, die sich von Keratin ernähren. Sie ist hochgradig ansteckend und verbreitet sich leicht durch Haut-zu-Haut-Kontakt mit einer infizierten Person oder einem Tier.
Aufgefallen sind diese beiden Fälle, weil ein Dermatologe die beiden Patienten an die Centers for Disease Control und Prevention (CDC) meldete. Denn die Behandlung mit dem oralen Antimykotikum Terbinafin, einer Standardtherapie, schlug nicht an. Laborergebnisse von Hautkulturisolaten bestätigten dann die Infektion mit Trichophyton indotineae. Einer hochansteckenden Pilzinfektion.
In den letzten zehn Jahren ist in Südasien eine Epidemie „schwerer, antimykotikaresistenter“ Ringelflechte aufgetreten, die auf die schnelle Ausbreitung von T. indotineae zurückzuführen ist, so die CDC. Die Epidemie wurde wahrscheinlich durch den Missbrauch und die Überdosierung von topischen Antimykotika und Kortikosteroiden ausgelöst“, so die US-amerikanische Gesundheitsbehörde weiter. Bei den durch T. indotineae verursachten Infektionen treten typischerweise „ausgedehnte, entzündete, juckende Plaques“ – oder Hautausschläge mit Läsionen – am Körper, am Oberschenkel, in der Oberschenkelfalte, in der Schamgegend und/oder im Gesicht auf.
Medikamentenresistente Magen-Darm-Infektionen auf dem Vormarsch
Die US-amerikanischen Gesundheitsbehörden warnen zudem, dass die Zunahme der arzneimittelresistenten Form des Bakteriums Shigella eine „ernste Bedrohung der öffentlichen Gesundheit“ darstellt. Die CDC warnte kürzlich erst vor dem Anstieg der problematischen Infektionen mit diesem Erreger. Die meisten dieser Infektionen wurden bei Männern beobachtet, die Sex mit Männern haben, aber eine kleine Anzahl von ihnen wurde auch bei Frauen und Kleinkindern festgestellt.
Die Bakterien können auf verschiedene Weise übertragen werden, z. B. durch das Wechseln der Windel eines infizierten Babys, durch Berühren des Mundes, wenn die Bakterien an den Händen sind, durch Essen oder Trinken von kontaminierten Lebensmitteln oder Wasser oder durch sexuellen Kontakt. Es ist leicht übertragbar, weil schon eine winzige Menge der Bakterien ausreicht, um jemanden krank zu machen.
Eine Shigella-Infektion verursacht Durchfall, der blutig sein kann. Weitere Symptome sind Fieber, Bauchkrämpfe und das Gefühl, dass man auf die Toilette muss, der Darm aber schon leer ist. Die meisten Menschen erholen sich von selbst, wenn sie sich ausruhen und Flüssigkeit zu sich nehmen. In schweren Fällen allerdings kann eine Antibiotikabehandlung erforderlich sein. Es gibt jedoch immer mehr Bakterienstämme, die gegen die Behandlung resistent sind.
Zurück ins Mittelalter?
Der Missbrauch von Antibiotika, Desinfektionsalkohol und anderen Medikamenten sorgt dafür, dass immer mehr Mikroben (insbesondere Bakterien und Pilze) nicht mehr auf Behandlungen anschlagen. Weltweit sterben bereits jährlich Hunderttausende Menschen, weil die Medikamente wegen bestehender Resistenzen nicht mehr wirken. Je weiter dies voranschreitet, desto schwieriger wird es auch, erkrankte Menschen zu behandeln. Krankheiten, die bislang noch als heilbar galten, könnten bereits in einigen Jahrzehnten zu neuen Geiseln der Menschheit avancieren.
Die Pest, die vor Jahrhunderten bei Infektionswellen ganze Gebiete entvölkerte, wäre damals behandelbar gewesen, hätte es schon Antibiotika gegeben. Doch mit der zunehmenden Antibiotikaresistenz wäre es möglich, dass der „Schwarze Tod“ zurückkehrt – und wieder unzählige Menschen mit sich nimmt. Auch andere tödliche bakterielle Erkrankungen könnten sich verbreiten und die Ärzte hilflos zusehen lassen, wie ihre Patienten daran zugrunde gehen. Zwar gibt es durchaus Hoffnung (z.B. eine Effizienzsteigerung durch Silbernanopartikel), doch ebenso kritische Faktoren wie der massenhafte Einsatz von Antidepressiva, welche die Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika erhöhen können. Wie geht es weiter?