Vandalismus gegen Blitzer in Ost-Sachsen: Lukrative Einnahmequelle mit Polen-Böllern gesprengt

Bild: freepik / flukesamed

Nicht nur der Bund, auch die deutschen Landkreise sind chronisch klamm – jeder weiß, warum. Um die Menschen zur Kasse zu bitten, setzt man nicht nur auf horrende Abgaben: Ein beliebtes Mittel zum Aufbessern der Finanzen sind auch Blitzer. In Görlitz (Sachsen) hatten Unbekannte aber offensichtlich etwas gegen diese Maßnahme: Nachdem nun bereits mehrfach Blitzer-Anhänger mit Pyrotechnik gesprengt wurden, gibt der zuständige Verleiher keine mehr nach Ost-Sachsen ab.

Blitzer spülen zwar Geld in die Kassen, doch die Geräte sind teuer. Die bekannten Blitzer-Anhänger werden nicht unbedingt von den Kommunen und Behörden gekauft, sondern können auch geleast werden. Im Landkreis Görlitz zieht der Blitzer-Verleiher jedoch die Reißleine: Vandalen haben die Geräte ins Visier genommen und bereits drei sogenannte Semi-Stationen zerstört.

Zum Einsatz kamen dabei wohl auch Polen-Böller: Die sind in Deutschland wegen ihrer immensen Sprengkraft zwar illegal, doch Görlitz liegt an der polnischen Grenze – dahinter kann man die Böller problemlos kaufen. Unbekannte gingen offenbar mit ihnen auf Blitzer-Jagd, wie die “Bild” unter Berufung auf die “Sächsische Zeitung” berichtet.

Den ersten Anhänger leaste der Landkreis Mitte 2021; er wurde Anfang Oktober 2022 in die Luft gejagt. Kurz darauf kam der Ersatz, der dieses Mal sogar besonders gesichert wurde. Brachte nichts: Ein paar Monate später, im März 2023, explodierte auch dieser Anhänger. Der nächste Ersatz wurde im Februar 2024 zerstört. Allein auf den ersten Blitzer waren zudem neun Farbanschläge bekannt geworden, es soll auch zuvor zweimal versucht worden sein, ihn anzuzünden. In Görlitz hat man anscheinend etwas gegen die Blitzerei, die von vielen als reine Abzocke betrachtet wird. Die Täter sind bislang weiterhin unbekannt.

Zwar brachten die durchaus umstrittenen Anlagen in den Jahren 2022 und 2023 rund 650.000 Euro ein – dem standen aber die Vandalismusschäden in Höhe von rund 200.000 Euro gegenüber. Laut Vertrag musste der Leasinggeber selbst für die Schäden aufkommen. Der hat jetzt die Reißleine gezogen. Man werde im Kreis von der weiteren Nutzung der sogenannten Semi-Station “absehen müssen”, „da zum einen der bisherige Anbieter kein solches Gerät mehr zur Verfügung stellt und es aktuell keine taugliche und bezahlbare Alternative mit notwendigen Sicherheits- und Schutzsystemen auf dem Markt gibt“, so ein Kreissprecher.

Statt der Anhänger sollen mobile Geschwindigkeitsmessungen zum Einsatz kommen. Dadurch sollen auch weiterhin mehrere Millionen Euro pro Jahr im Landkreis eingenommen werden können.

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