Internationaler Währungsfonds warnt: Krise in Sri Lanka ist nur ein Vorbote – andere Länder folgen

Bild: freepik / natanaelginting

Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt davor, dass noch mehr Länder im asiatisch-pazifischen Raum ein ähnliches Schicksal erleiden könnten wie Sri Lanka. Dies hätte auch Auswirkungen auf die westlichen Industrieländer. Fallen die Dominosteine?

Sri Lanka befindet sich inmitten einer enormen Wirtschaftskrise, die umfangreiche Proteste ausgelöst und den Präsidenten zum Rücktritt veranlasst hat, nachdem er aus dem Land geflohen war – aber andere Länder könnten nach Ansicht des Chefs des Internationalen Währungsfonds (IWF) von ähnlichen Problemen bedroht sein. „Länder mit einer hohen Verschuldung und einem begrenzten politischen Spielraum werden zusätzlichen Belastungen ausgesetzt sein. Sri Lanka ist ein gutes Beispiel dafür“, sagte die geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgieva, am Samstag. Sie sagte, dass auch sehr viele Entwicklungsländer seit vier Monaten in Folge anhaltende Kapitalabflüsse zu verzeichnen hätten, was ihre Träume vom Aufholen gegenüber den fortgeschrittenen Volkswirtschaften gefährde.

Sri Lanka kämpft mit einer Devisenkrise und hat Schwierigkeiten, wichtige Importe wie Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente für seine 22 Millionen Einwohner zu bezahlen. Die Inflation ist um 50 Prozent in die Höhe geschnellt, und die Lebensmittelpreise sind um 80 Prozent höher als vor einem Jahr. Die srilankische Rupie hat in diesem Jahr gegenüber dem US-Dollar und anderen wichtigen Weltwährungen stark an Wert verloren.

Viele beschuldigen den ehemaligen Präsidenten Gotabaya Rajapaksa, die Wirtschaft mit einer katastrophalen Politik schlecht geführt zu haben, deren Auswirkungen durch die Pandemie noch verschlimmert wurden. Im Laufe der Jahre hatte Sri Lanka einen enormen Schuldenberg angehäuft – im vergangenen Monat war es das erste Land im asiatisch-pazifischen Raum seit 20 Jahren, das mit seinen Auslandsschulden in Verzug geriet.

Offizielle Stellen hatten mit dem IWF über ein Rettungspaket in Höhe von drei Milliarden Dollar verhandelt. Doch diese Gespräche sind angesichts des politischen Chaos derzeit ins Stocken geraten. Der gleiche globale Gegenwind – steigende Inflation und Zinserhöhungen, abwertende Währungen, hohe Verschuldung und schwindende Devisenreserven – trifft allerdings auch andere Volkswirtschaften in der Region. China ist ein wichtiger Kreditgeber für mehrere dieser Entwicklungs- und Schwellenländer und könnte daher deren Schicksal entscheidend beeinflussen. Es ist jedoch weitgehend unklar, zu welchen Bedingungen Peking seine Kredite vergibt oder wie es die Schulden umstrukturieren will.

Es ist also zu erwarten, dass in den nächsten Wochen und Monaten noch mehr Länder dem wirtschaftlichen und finanziellen Druck nicht mehr standhalten können und kollabieren. Eine Kettenreaktion, die schlussendlich auch die Industrieländer treffen wird. Immerhin sind auch westliche Banken und Versicherungen in diesen Ländern aktiv und der Migrationsdruck darf auch nicht vernachlässigt werden.

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