Folter, Vergewaltigung, Mord vor laufender Kamera: Snuff-Filme – Fake oder Fakt?

Symbolbild: R24 / KI

Vielfach wird bestritten, dass es tatsächlich Filme gibt, in denen Menschen vor laufender Kamera getötet werden. Und dennoch zeigen zahlreiche Fälle auf, dass es dafür einen Markt gibt. Guido Grandt begab sich auf Spurensuche im dunkelsten kriminalistischen Untergrund …

Von Guido Grandt (gugra-media-verlag.de)

Sogenannte „Snuff-Filme“ (umgangssprachlich „to snuff someone“, „jemanden abmurksen“, oder „to snuff out a candle“, “eine Kerze auslöschen“) gelten mitunter als „moderne Sage.“i Doch schon in Polizeikreisen war in den 1990er-Jahren klar, dass es solche Filme gibt, in denen Menschen vor laufender Kamera getötet werden. So berichteten beispielsweise bereits im Jahr 1997 der Profiler Adolf Gallwitz und Kriminalhauptkommissar Manfred Paulus in ihrem Buch Grünkram – Die Kinder-Sex-Mafia in Deutschland: „Und die Bezeichnung ‚Snuff‘ weist auf Filme hin, die rituelle Tötungshandlungen, gestellte oder authentische Sexualmorde, das ‚Auslöschen der Opfer’ zum Inhalt haben.“ii

Tatsächlich geht es in vielen dieser pornografisch-sadistischen Filme darum, die Opfer zu vergewaltigen, zu foltern und schließlich zu töten. Auch Kinder. Über diese „gewaltsame Kinderpornografie“ schreibt Michaela Huber, Diplom-Psychologin, Wissenschaftsautorin, Psychotherapeutin und Supervisorin mit dem Arbeitsschwerpunkt traumatisierte Frauen, dass gerade jene eine ergiebige Einkommensquelle für die Täter sei: „Je jünger die Opfer, je mehr vom Gesicht zu erkennen ist, je sadistischer die dargestellten Szenen, desto mehr Geld ist ein Pornofilm wert. Spitzenpreise von einigen Tausend Euro pro Video erzielen sogenannte ‚Snuff-Filme‘, in denen reale Folterszenen gezeigt werden, die nicht selten mit dem Tod des Opfers enden. Und er bringt neue Kunden, auch zu ‚Live-Sessions‘, die teuer bezahlt werden.“iii

Snuff-Filme sind kein Mythos

In unserem längst vergriffenen Buch zum Film Ware Kind Missbrauch und Prostitution (zusammen mit Michael Grandt und Petrus van der Let), kam ein Mitglied der Kinderhändler-Mafia zu Wort, der auf die Frage, was mit geschändeten Kindern passiert, antwortete: „Na was wohl, viele verschwanden spurlos. Es gibt die sogenannten Snuff-Videos, auf denen die Kinder sterben. Die Wahrheit muss endlich ans Licht (…) In den Unterlagen der Justiz stand auch, wie ein Berliner und ein belgisches Kind zu Tode gefoltert wurden. Mir hat ein Junge erzählt, wie er in einem Filmstudio im holländischen Utrecht umgebracht werden sollte. Nur durch Zufall sei ihm die Flucht gelungen.“iv

Doch weder den deutschen, niederländischen noch britischen Behörden sollen damals Videos mit Kindermorden vorgelegen haben.v Dennoch recherchierten zwei britische Journalisten zwei Jahre lang über diese „Todes-Videos“. Dabei fanden sie heraus, dass solche auch in der niederländischen Hauptstadt in einem Kinderbordell gedreht worden waren. „Mindestens fünf Kinder seien ermordet und in einem See in der Nähe von Amsterdam versenkt worden. Die Videos sollen für 5.000 Dollar pro Exemplar in die USA verkauft worden sein“, berichtete die Berliner Morgenpost im April 1999. Ein Zeuge meinte, in dem Video seien das Winseln eines Jungen und das Stöhnen eines Mannes zu hören. „Dann passierte etwas Unvorhergesehenes, und es endete damit, dass der Junge stirbt. Er erstickt an den Genitalien des Mannes. Außerdem war plötzlich Panik in der Stimme des Mannes. Man hörte ein Hin- und herrennen. Dabei muss die Kamera umgefallen sein.“vi

Die vielfach ausgezeichnete Journalistin und Autorin Ulla Fröhling berichtete in ihrem vielbeachteten Buch Vater unser in der Hölle darüber, dass im okkult-satanistischen Kontext (Tötungs-)Zeremonien mitgefilmt werden: „Falls diese Zeremonie mit ihrer Gewalt, ihrem Sadismus, ihren scheinbar magischen Elementen nicht ausreichen sollte, um Angela (so hieß damals das Kind, das in dem satanistischen Kult aufwuchs/d.A.) zum Schweigen zu verdammen: Einer hatte die gesamte Opferung gefilmt. Einer, der erfahren war im Umgang mit der Kamera. Stets filmte er so, dass nur die Kinder bei ihren Taten zu sehen waren, nie die Erwachsenen. Nur die Kinder. Kopien dieser Snuff-Movies wurden in andere Länder transportiert und brachten damals im Handel über 50.000 Mark (ca. 25.000 Euro/d.A.). Pro Stück.“vii

Der Arbeitskreis „Rituelle Gewalt der Bistümer Osnabrück, Münster und Essen“ wies 2014 darauf hin: „Auch die Diskussion über die Frage, ob es denn Snuff-Videos (…) überhaupt gibt, bekommt langsam ermüdende Züge. In seinem dreiteiligen Aufsatz ‚Die Pädophilokratie‘ hat David McGowan den Nachweis geführt, dass Snuff-Videos leider zur Realität des kriminellen pseudosatanistischen Handelns in unserer Zeit gehören.“viii

Natürlich existieren viele Fälschungen und Fake-Filme in diesem Bereich. Jedoch sind nicht alle Snuff-Filme nachgespielt. Selbst das System-Medium Der Spiegel musste eingestehen: „Doch es gibt sie, die Funde, auch wenn die Fahnder nicht gern darüber sprechen: 1998 untersuchten deutsche Kriminalbeamte den angeblichen Mord an einer Prostituierten, der nur durch einen Film belegt war. Gefunden wurde der Streifen im Internet, wo er zum Kauf angeboten wurde. Die Frage der Echtheit wurde von der Polizei nie beantwortet.“

Und: „Hinter vorgehaltener Hand erzählen Fahnder, dass es zahlreiche Fälle gäbe, vor allem im Kontext mit Kinderpornografie: Morde an Babys und Minderjährigen. Details würden mit Rücksicht auf die Familien zurückgehalten. Weniger zurückhaltend war 1997 ein überführter Kinderschänder in Großbritannien: Er persönlich habe fünf Filme gesehen, in denen Kinder und Babys getötet worden seien. Im Netz bringen solche Filme 2000 Euro und mehr pro Download. 2000 Euro Kopfgeld für ein vergewaltigtes, ermordetes Baby. Wenn klar wäre, dass alles nur ‚gespielt‘ ist, wäre Snuff langweilig.“ix

Fälle zu Snuff-Filmen

– 1965 machte das schottische Paar Myra Hindley und Ian Brady, die sogenannten „Moor Murderer“, von sich reden. Sie hatten eine Vorliebe für sadomasochistische Pornographie und Waffen und waren von den Massenmorden der Nazis beeindruckt. Gemeinsam quälten, vergewaltigten und töteten sie in ihrem Haus fünf Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und siebzehn Jahren. Danach beseitigten sie die Leichen im Saddleworth Moor. Nachdem Brady am 6. Oktober 1965 den 17-jährigen Edward Evans im Wohnzimmer mit einer Axt ermordete, kam es zur Verhaftung des Paares. In einem von diesem gemieteten Schließfach entdeckte die Polizei ein großes Repertoire an „Snuff-Fotos“, die grauenvolle Verbrechen dokumentierten. Ebenso ein Tonband, auf dem die Angstschreie eines zu Tode gefolterten Mädchens aufgezeichnet waren. Im Mai 1966 verurteilte das Schwurgericht in Chester Ian Brady zu drei und seine Gattin Myra Hindley zu zwei gleichzeitig zu verbüßenden lebenslänglichen Haftstrafen.x

– In den 1970er-Jahren wurde von ernsthaften Fachleuten die Existenz solcher „Todes-Filme“ nicht mehr bestritten. So gab das Texas House Select Committee on Child Pornography Ende der 1970er Jahre bekannt, dass Ermittler, die in Houston, Dallas und anderen Großstädten nach Hinweisen auf organisierte Kriminalität suchten, herausfanden, dass in Mexiko sogenannte „Sklaven-Auktionen“ für sechzehn- und siebzehnjährige Jungen festgehalten wurden. Einige der Jungen waren dabei in brutalen Snuff- oder ‚Slasher‘-Filmen zu sehen.xi

– 1990 kontaktierte der Jugendliche Andrew (Nachname wurde nicht genannt), die Sozialarbeiter der British National Association for Young People In Care (NAYPIC) und behauptete, Opfer eines britischen Pädophilenrings gewesen zu sein. Mehrmals wurde er dazu gezwungen, in einem Lagerhaus in oder um Amsterdam bei der Produktion von Snuff-Filmen anwesend zu sein. Kurz vor seiner offiziellen Aussage wurde er unter Drogen gesetzt und vor dem Haus der Londoner NAYPIC-Sozialarbeiterin Mary Ross in einem Van entführt. Schon zuvor wurde Andrew bedroht und verfolgt. Andere Ausreißer bestätigten dessen Behauptungen. Dabei erwähnten sie eine Pädophilen-Gruppe namens „Elite Twelve“, die Jugendlichen für Drehs bis zu 5.000 Pfund bezahlte. Vor allem Folter- und SM-Videos sowie solche, die zu Mord führen können. Ebenso wollen die Ausreißer von einem Snuff-Film wissen, in dem ein 14-jähriger Junge in einer Wohnung im Londoner East End von drei Männern misshandelt, vergewaltigt und mit Knüppeln zu Tode geschlagen wurde. Chris Fay, Berater bei NAYPIC erklärte damals: „Ich bin überzeugt, dass es solche Videos gibt. Ein niederländischer Kollege hat mir in Amsterdam einen gezeigt. Es zeigte drei Männer mit Ledermasken, die ein etwa 13-jähriges Mädchen mit einem Klappmesser zerstückelten.“xii

– In Enslaved berichtete Gordon Thomas: „Zu Beginn des Jahres [1991] untersuchte das britische Scotland Yard weiterhin Berichte, wonach im letzten Jahr in London bis zu zwanzig Kinder in [Snufffilmen] ermordet worden waren (…)“ Im November 2000 bestätigte der britische Independent, Kindersnuff-Filme: „Entsetzte Ermittler sammelten Bilder von mehr als 2.000 Kindern, die gefilmt wurden, während sie missbraucht, vergewaltigt und … getötet wurden.“xiii 

– Auch im Fall des belgischen Kinderschänders- und Mörders Marc Dutroux, der in den 1990er-Jahren wütete, sprachen die anonymisierten Zeugen X1, X2, X3, X4, Nathalie W., VM1, Jacques T., Pascal W. und andere über die Ermordung von Kindern. „Diese Morde wurden oft auf Video festgehalten, die anschließend auf einer Reihe von Missbrauchspartys gezeigt wurden. Neben den ohnehin schon eindringlichen Zeugenaussagen gibt es auch einige unabhängige Beweise dafür, dass diese sogenannten Snuff-Filme mehr sind als nur ein ‚urbaner Mythos‘, wie sie normalerweise genannt werden.“xiv

– 2001 kam das ARD-Politik-Magazin Panorama in einem Bericht zu dem Schluss: „Snuff-Videos sind Filme, in denen Menschen getötet werden, reale, brutale Mordszenen. Die gibt es, und zwar nicht zu wenig. Zu sehen sind diese Mord-Videos im Internet, in sogenannten Tauschbörsen (…) Die Betreiber dieser Tauschbörsen übernehmen keine Verantwortung.“ Panorama ließ Albert Bischeltsrieder, einen erfahrenen Ermittler vom LKA München zu Wort kommen, der bei der Aufnahme eines gezeigten Snuff-Videos resümierte: „Bei dieser Sequenz dürfte es sich um eine echte Aufnahme handeln, die möglicherweise in Osteuropa entstanden ist. Die Bildsequenz zeigt die Ermordung eines Soldaten, und zwar wird ihm mit dem Messer die Kehle durchgeschnitten …“ Es gibt aber noch weitere. Etwa wird eine afrikanische Frau bei lebendigem Leib verbrannt, einem Mann wird – vermutlich irgendwo in Osteuropa – der Kopf abgeschlagen. Für die deutschen Internet-Fahnder besteht die Schwierigkeit darin, dass die Mord-Videos zumeist im Ausland produziert werden, in dem hiesiges Recht nicht gilt. Eine Überführung oder gar Verurteilung ist daher fast unmöglich. Bischeltsrieder: „Der Phantasie sind hier leider Gottes keinerlei Grenzen gesetzt. Es ist erstaunlich, auf was Menschen alles kommen, um derartige Tötungsszenen darstellen zu können.“xv

– Im Oktober 2000 berichtete die britische Zeitung The Guardian über den 30-jährigen Russen Dmitri Vladimirovich K., der in Moskau wegen Verbreitung tausender sadistischer Kinderpornovideos- und -bilder verhaftet wurde. Darunter auch pädophile Snuff-Filme, in denen Kinder ermordet wurden. Diese tauchten auch in Großbritannien auf. Als Beamte der Moskauer Kriminalpolizei die Wohnung von K. durchsuchten, fanden sie zwei Jungen in einem provisorischen Atelier. Sie beschlagnahmten eine riesige Menge an Filmen und anderem pornografischen Material sowie Kundenlisten in Italien, Deutschland, Amerika und Großbritannien. Auch in Italien wurden 3.000 von K.s Videos auf dem Weg zu dortigen Kunden beschlagnahmt. Acht Personen wurden festgenommen, mehr als 600 Wohnungen durchsucht und Beweise gegen etwa 500 Personen gesammelt. Unter den Verdächtigen befanden sich Geschäftsleute, Beamte sowie ein Student. Einige von ihnen waren verheiratet und hatten eigene Kinder. Selbst in Deutschland wurde gegen Hunderte Personen ermittelt. Die italienischen Behörden bestätigten ebenso, dass das Filmmaterial Aufnahmen von Kindern enthielt, die während des Missbrauchs starben. Die Staatsanwaltschaft in Neapel erwog deswegen sogar, die Kunden wegen Beihilfe zum Mord anzuklagen, weil einige von ihnen möglicherweise speziell Filme von Tötungen bestellt hatten. In der Folge wurde ein Dutzend Briten festgenommen und angeklagt, die mutmaßlich in Zusammenhang mit den russischen Filmen standen. Bereits zuvor wurde ein anderer russischer Kinderporno-Ring mit einem britischen Vertrieb ausgehoben. Die Ermittlungen wegen des Imports gewalttätiger russischer Kinderpornos, die zur Identifizierung und anschließenden Inhaftierung von K. führten, begannen schon etwa 15 Monate vorher, nachdem der Zoll ins Land gelangtes Material beschlagnahmt hatte. Ein hochrangiger Zollbeamter erklärte dazu: „Wir haben einige sehr, sehr böse Dinge gesehen, die sadistischen Missbrauch sehr kleiner Kinder beinhalten, aber die tatsächlichen Todesfälle im Film gehen noch einen ganzen Schritt weiter. Das ist sehr besorgniserregend.“ Die Bilder und Aufnahmen von langen Vergewaltigungsszenen mit bettelnden Kindern, die bis zur Ohnmacht geschlagen und dann vor laufender Kamera ermordet wurden, sind unerträglich. Es gab sogar Szenen von „reinen Autopsien.“ In einem „Produktkatalog“ für Pädophile befanden sich Bilder eines 10-jährigen, nackten Mädchens, das durch Erhängen getötet wurde, eine 5-Jährige mit Schmerzensschrei im Gesicht während einer Vergewaltigung. Für die Bänder des Russen zahlten die Kunden lediglich zwischen 50 und 100 britische Pfund. Weitere Gebühren wurden für den Zugang zu einer Website entrichtet, auf der Bilder von extrem gewalttätigen Übergriffen zu sehen waren. Allerdings kostete „härteres“« Material zwischen 300 und 4.000 britische Pfund. Ein getarnter Film, auf dem kleine Kinder mitunter nackt zu sehen sind, wurde als „SNIPE“-Video angepriesen. Die grausamste Kategorie ist die der sogenannten „Necros Pedo“, in denen Kinder bis zu ihrem Tod vergewaltigt oder gefoltert werden. Die britische und die russische Polizei gingen davon aus, dass K. und seine Mittäter die meisten Kinder auf Bahnhöfen rekrutierten. Viele von ihnen kamen aus den Vororten oder umliegenden Regionen und stammten aus benachteiligten Problemfamilien, geködert mit dem Versprechen auf ein warmes Bett oder einen Kinobesuch. Andere wiederum kamen aus Waisenhäusern, die mit der Verheißung auf eine Mahlzeit bei McDonalds angelockt wurden. Weiteren wurde eine Provision zwischen 100 und 300 Rubel (ungefähr 2,50 bis 7 britische Pfund) bezahlt, um andere Jungen zu finden, die gefilmt werden wollten. Die Neapeler Zeitung Il Mattino veröffentlichte Auszüge eines E-Mailverkehrs zwischen Dmitri Vladimirovich K. und einem italienischen Kunden. Dabei artikulierte dieser, dass er auf den Filmen die Opfer „sterben“ sehen wolle. Einer der Täter, der mit K. klüngelte, wurde später zu einer elfjährigen Haft verurteilt, weil er tatsächlich an dem gefilmten Missbrauch teilgenommen hatte. Die anderen wurden im Rahmen einer Amnestie freigelassen, die darauf abzielte, die überfüllten Gefängnisse Russlands zu räumen.xvi

– Im Juni und Juli 2007 ereigneten sich in Dnepropetrovsk, kurz Dnipro, mit einer Million Einwohnern die viertgrößte Stadt der Ukraine, in gerade einmal vier Wochen schockierende Bluttaten, in denen 21 Menschen auf brutalste Arte und Weise getötet wurden. Und die Täter filmten diese Morde auch noch und stellen sie ins Netz! Die 19-jährigen Wiktor S. und Olexandr H., die beide aus anständigen und wohlhabenden Familien stammen, kennen sich schon jahrelang, bevor sie auf den zwei Jahre älteren Ihor S. treffen und damit das Grauen beginnt. Die drei sind unzertrennlich, springen gemeinsam auf fahrende Züge, töten und quälen Tiere (fangen streunende Hunde, hängen sie an Bäumen auf oder enthaupten sie, nageln eine Katze an ein Kreuz, kleben ihr das Maul zu und schießen auf sie), verprügeln Mitschüler und überfallen wehrlose Passanten. Schnell lancieren sie sich damit in eine Außenseiterrolle. Doch diese Art von Gewalt reicht dem Trio längst nicht mehr, sie wollen einen noch größeren Kick und – Blut! Am 25. Juni 2007 fallen die Jugendlichen über eine 23-jährige Frau her, die sich auf dem Heimatweg befindet sowie über einen auf einer Parkbank schlafenden Mann, dem sie seinen Kopf bis zur Unkenntlichkeit zerschmettern. Für ihre Mordtaten benutzen sie Hämmer und Schraubenzieher. Wiktor S. und Olexandr H. schneiden einer schwangeren Frau sogar den Fötus aus dem Bauch. Genaue Details zu der Tat sind bis heute ungeklärt. Ihor S. filmt das Grauen und veröffentlicht die Aufnahmen später im Deep Web. Die sogenannten „Dnepropetrovsk Maniacs“, wie sie schnell von den Medien genannt werden, sind geboren. Weitere, zumeist wehrlose und schwache Opfer (Kinder, ältere Menschen, Frauen, Alkoholisierte, Obdachlose, Behinderte), werden von dem Bestien-Trio grausam niedergemetzelt. Insgesamt 21 Menschen und weitere acht werden schwer verletzt. Darunter auch zwei 14-jährige Jungen, von denen nur einer überlebt. Einigen Opfern werden sogar die Augen bei lebendigem Leibe herausgeschnitten. In der Folge arbeiten mehr als zweitausend Ermittler an der Aufklärung der Mordserie. Für diverse Taten gibt es (überlebende) Augenzeugen oder andere, aufgrund deren Beschreibungen Phantombilder angefertigt werden können. Endlich nach vier Wochen im Blutrausch werden die Jugendlichen festgenommen. Sie gestehen ihre Verbrechen. Als Motiv geben sie an, etwas „Erinnerungswürdiges“ im Leben erreichen zu wollen. Vor Gericht verteidigt der Vater von Wiktor S., ein Anwalt und Testpilot, seinen Sohn selbst. Dabei wird auch ein Motto der Mordbande bekannt: „Die Schwachen müssen sterben, die Stärksten werden siegen.“ Kurz nach Prozessauftakt taucht im Internet ein vierminütiges Mordvideo auf, das einen am Boden liegenden Mann zeigt, auf den einer der Täter mit einem Hammer einschlägt. Die anderen stechen mit Schraubenziehern auf dessen Augen, geöffneten Schädel und Unterleib ein. Dabei lachen sie. So gibt es weitere Filme und Fotos, die mitunter die Täter neben den Leichen, gefolterten Tieren oder Beerdigungen ihrer Opfer zeigen. Am 11. Februar 2009 werden alle Angeklagten vor Gericht für schuldig befunden. Wiktor und Ihor werden bezüglich der Morde zu lebenslanger Haft verurteilt und zusätzlich zu 15 Jahre Haft für die Raubüberfälle. Olexandr zu neun Jahren Gefängnis.xvii

– Im Mai 2014 werden bei einer Razzia im Haus eines Letten im britischen Skelmersdale, Lancashire, verschiedene Filme beschlagnahmt, auf denen Kinder vergewaltigt werden. Vermutlich wurden diese in Russland gedreht. Darunter ein 20-minütiges Video mit einem weißen, blonden Mädchen von etwa 14 Jahren, das selbst hartgesottene Beamte erschütterte. So erklärte Detective Constable Edward Wenham, der die Ermittlungen leitete, es sei das Schlimmste, was er je gesehen hätte. Darin beleidigte ein Mann in den Vierzigern, mutmaßlich der Vater oder Stiefvater, ein junges Mädchen obszön, missbrauchte es sexuell, bevor er es erwürgte und erneut vergewaltigte. Danach legte er eine durchsichtige Plastikfolie aus und die Leiche hinein, die er dann fest damit umwickelte. Der Ermittler ging davon aus, dass dieses Kind „definitiv“ getötet wurde. Der Besitzer der Filme wurde festgenommen. Er gab zu, die Videos von einem „Filesharing-Programm“ heruntergeladen zu haben, weigerte sich jedoch später, alle weiteren Fragen zu beantworten. Allerdings bekannte er sich schließlich des Besitzes von Kinderpornografie für schuldig. Bei seiner Verurteilung vor dem Liverpool Crown Court sagte Richter Dennis Watson QC, obwohl es schwierig sei, sicher zu sein, dass das Mädchen vor der Kamera gestorben sei, würden alle Beweise darauf hindeuten, dass sie es mit ziemlicher Sicherheit so wäre. Für den Filmbesitzer verhängte er eine Haftstrafe von acht Monaten. Mike Hames, der ehemalige Leiter der Obscene Publications Unit von Scotland Yard, bezeichnete die Beschlagnahme des „Snuff“-Videos als „unglaublich wichtig“, weil es den lang gehegten Verdacht zu bestätigen schien, dass solches Material existierte. Außerdem ging er davon aus, dass der Besitzer Teil eines größeren Netzwerks von Pädophilen sei, die Kinderpornografie untereinander austauschen würden.xviii

– Im Oktober 2014 wurde ein weiterer unfassbarer Fall bekannt: Ein 30-jähriger Programmierer aus Ottobrunn betrieb Internetseiten zur Anbahnung zwischen Pädophilen und stellte Kinderpornografie ins Netz. Mehr noch: Bei Chats mit einer Philippinin, die angab, Kinder als „Sexsklaven“ zu verkaufen, sie unter Drogen zu setzen, sexuell zu missbrauchen und dabei zu filmen, bestellte er ein Video nach „seinen Vorstellungen.“ Hierfür wurde ein Mädchen mit Händen und Füßen an einen freischwebenden Stock gebunden. Danach ließ ihr die Philippinin heißes Wachs über das Gesicht tropfen, bis es vor Schmerzen aufschrie. Anschließend stellte sie angeblich auf Geheiß des Deutschen das Video „Daisy’s Destruction (Daisys Zerstörung)“ online. Am 17. Januar 2013 wurde die Wohnung des Angeklagten in Ottobrunn durchsucht. Die Ermittler fanden mehr als 8.400 Bilddateien und 359 Videos. Später wurde ihm der Prozess vor dem Landgericht München I gemacht.xix Der „Film-Produzent“ vergewaltigte und folterte Kinder und Säuglinge. Mindestens zwei Babys und zwei ältere Kinder wurden bei dieser Tortur getötet. Alle Taten wurden auf Video aufgenommen und im Darknet verkauft. In den Snuff-Videos war unter anderem zu sehen, wie ein elfjähriges Mädchen gequält und vergewaltigt wurde. Später zwang man es, sein eigenes Grab auszuheben. Das Mädchen wurde mit einem Seil zu Tode stranguliert.xx

Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung bestätigt die Existenz von Snuff-Filmen

Im Mai 2016 antwortete der damalige Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, in einem Interview mit der Welt auf die Frage, ob es kriminelle Netzwerke gebe, die gezielt auf Kindesmissbrauch spezialisiert seien: Ja. Wir sprechen hier über organisierte Kriminalität. Das geht bis hin zu schwerster Folter an Kindern und Jugendlichen. Es werden sogar Kinder vor der Kamera umgebracht. Das sind unvorstellbare Grausamkeiten, die Menschen Kindern antun.“xxi

Soweit zu der „Verschwörungstheorie“, Snuff-Filme wären eine „moderne Sage“ und würden nicht existieren!

Quellen

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