Desaströse Kriegsübung: Wagt Washington deshalb keinen Krieg gegen den Iran?

Symbolbild: freepik / user14190141

Vor 22 Jahren wurde die Militärübung Millennium Challenge 2002 durchgeführt. Ziel war es, einen Kriegseinsatz gegen den Iran zu führen. Das Ergebnis war ein Desaster – und wurde vertuscht. Offensichtlich ist dies auch ein Grund, warum Washington keinen Krieg gegen den Iran wagen will.

Im Gegensatz zum Irak oder zu Syrien ist der Iran in Sachen Militär doch etwas besser ausgerüstet. Und wer weiß, vielleicht erinnert sich noch jemand an die Rede von General Wesley Clark, als er im Jahr 2002 sagte, die Vereinigten Staaten würden innerhalb der nächsten fünf Jahre insgesamt sieben Länder (den Irak, Syrien, den Libanon, dann Libyen, dann Somalia und den Sudan und danach den Iran) angreifen?

Nun, eine Kriegssimulation samt Militärübung mit über 13.500 Teilnehmern, Millennium Challenge 2002, gab es in Sachen Angriff auf den Iran. Doch das Ergebnis war laut General Paul Van Riper, welcher in diesem Szenario die “iranischen” Truppen leitete und dabei das US-Militär vernichtend schlug, katastrophal. Er ließ dabei die US Navy die Straße von Hormus passieren, schickte Schwärme mit Selbstmord-Schnellbooten voller Sprengstoff los, während niedrig fliegende Flugzeuge Anti-Schiff-Raketen abschossen. Hinzu kamen Seeminen und auf Land stationierte Anti-Schiff-Raketen, sowie andere billige, aber effektive Maßnahmen. Das Resultat: Innerhalb weniger Minuten waren alle 19 Kriegsschiffe samt 20.000 Mann Besatzung versenkt.

Heute, fast ein Vierteljahrhundert später, sieht es nicht besser aus. Im Gegenteil sorgt beispielsweise die Drohnentechnologie dafür, dass Teheran in solch einem Fall noch zusätzlich unzählige solcher unbemannten (und vergleichsweise sehr billigen) Flugkörper lossenden würde, was die Erfolgschancen selbst beim Einsatz größerer Angriffsflotten noch weiter erhöhen würde. Wahrscheinlich würde selbst der Einsatz der Hälfte der US-Marine daran nicht viel ändern.

Hinzu kommt, dass der Iran auch strategisch günstig gelegen ist. Der Küste zugewandt ist eine Gebirgskette, die bis an die Grenze zum Irak und zur Türkei reicht. Von Osten – über Pakistan oder Afghanistan – ist ein Angriff ebenfalls nicht möglich. Auch die nördlichen Nachbarn, Turkmenistan, Aserbaidschan und Armenien, dürften sich nicht freiwillig als Angriffsbasen anbieten.

Ohne den Einsatz von – international geächteten – Massenvernichtungswaffen als Erstschlag wäre jeder Versuch, den Iran militärisch in die Knie zu zwingen, zum Scheitern verurteilt. Dies dürfte auch mit ein Grund dafür sein, weshalb Washington Tel Aviv immer wieder dazu aufruft, in Sachen Iran nicht über die Stränge zu schlagen. Zu groß ist die Gefahr, in einen Krieg hineinzuschlittern, der ohne Atomwaffen nicht zu gewinnen wäre. Das war 2002 so und wird auch heute, 2024, nicht anders sein.

Wenn Sie mit dafür sorgen möchten, dass unser unabhängiger Journalismus weiterhin eine Gegenstimme zu regierungstreuen und staatlich geförderten Medien bildet, unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende!

Informationen abseits des Mainstreams werden online mehr denn je bekämpft. Um schnell und zensursicher informiert zu bleiben, folgen Sie uns auf Telegram oder abonnieren Sie unseren Newsletter! Wenn Sie mit dafür sorgen möchten, dass unser unabhängiger Journalismus weiterhin eine Gegenstimme zu regierungstreuen und staatlich geförderten Medien bildet, freuen wir uns außerdem sehr über Ihre Unterstützung.

Unterstützen Sie Report24 via Paypal: