Corona-Aufarbeitung: Prof. Gartlehner und Prof. Haditsch haben gezeigt, wie sie funktionieren kann

Screenshots: RTV

Am 23. Februar 2024 gingen der Gesundheitswissenschaftler und klinische Epidemiologe Gerald Gartlehner und der Biologe und Facharzt für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin Martin Haditsch mit gutem Beispiel voran und bewiesen, dass eine respektvolle Debatte zwischen Vertretern unterschiedlicher Fachmeinungen sehr wohl möglich ist. In ihrem Streitgespräch zum Thema Ivermectin zeigten beide, wie eine Corona-Aufarbeitung funktionieren kann: Ein solch unaufgeregter, fairer Diskurs würde auch der weiteren Polarisierung der Gesellschaft entgegenwirken, konstatiert die GGI in einer Pressemitteilung.

Gartlehner vs. Haditsch: Wie Corona-Aufarbeitung funktionieren kann

Presseaussendung der GGI-Initiative am 24.02.2024

Der Gesundheitswissenschaftler und klinische Epidemiologe Gerald Gartlehner nahm die Herausforderung an und stellte sich einem öffentlichen Diskurs mit dem Biologen und Facharzt für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin Martin Haditsch. Die beiden Experten tauschten sich über die Wirksamkeit und Anwendung des Antiparasitikums Ivermectin aus. Die Idee zum Zusammentreffen der beiden entstand beim „Goldenen Brett“ im Oktober 2023, das Netzwerk WIR EMUs richtete die Veranstaltung im Wiener Lorelysaal am 23. Februar 2024 aus.

„WIR EMUs organisieren die erste öffentliche, faire und versöhnliche Diskussion zweier Corona-Experten unterschiedlicher Lager. So geht Aufarbeitung!“, ist Organisator Bernhard Costa von den WIR EMUs stolz. Und er betont, dass es besonders schätzenswert sei, dass Gartlehner, als Leiter der Abteilung für evidenzbasierte Medizin und Evaluation an der Donau-Uni Krems und Regierungs-Experte, sich zu diesem Austausch mit dem ausgewiesenen Maßnahmenkritiker Haditsch bereit erklärt habe.

Ivermectin: Viele Studien, wenig Evidenz

Die beiden Fachmänner führten ein Streitgespräch über das viel geschmähte Medikament Ivermectin und ob es nun tatsächlich nur ein Pferde-Entwurmungsmittel oder doch ein wirksamer Teil einer medizinischen Corona-Therapie sei. Haditsch betonte die Wichtigkeit von Beobachtungen aus der klinischen Praxis als eine der Säulen evidenzbasierter Medizin. Ivermectin werde schon seit 1987 in der Veterinärmedizin eingesetzt und seit 2012 auch in der Humanmedizin. Die gute Wechselwirkung mit anderen Therapien in der Corona-Behandlung sei nachgewiesen, und das bei kaum vorhandenen Nebenwirkungen. Die WHO führe Ivermectin sogar in ihrer Liste der unentbehrlichen humanmedizinischen Arzneimittel. 2015 erhielten die Entwickler des Präparates den Nobelpreis dafür. Gartlehner betonte, dass Ivermectin in der Anfangsphase der Corona-Krise sehr vielversprechend gewesen sei, sich jedoch dann gezeigt habe, dass es keine nachweisbar positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf habe. Es seien viele schlecht gemachte, unseriöse Studien dazu im Umlauf.

Respektvoller Austausch

Das Entscheidende ist jedoch nicht, welche Art von Studie man nun mehr gewichtet, ob Beobachtungsstudien oder RTC (randomisierte kontrollierte) Studien oder welche Ansicht nun die plausiblere ist. Das Besondere war die Tatsache, dass dieser kontroversielle Austausch zwischen Vertretern gegensätzlicher Fachmeinungen überhaupt geführt wurde. Der angefragte ORF wollte die Diskussion nicht übertragen, so übernahm der Privatsender RTV aus Oberösterreich den Live-Stream. Das Publikum war großteils aus der Maßnahmenkritiker-Gruppe und äußerst fair, die beiden Diskutanten argumentierten sachlich und blieben stets wertschätzend.

Gemeinsamkeiten und Hoffnungen

Abseits des Kernthemas war man sich auch in einigen Punkten einig. Die Regierungsmaßnahmen, insbesondere das Testmanagement, seien überzogen und verfehlt gewesen. Der Pharmaindustrie könne man nicht vertrauen, aber vor allem brauche es eine umfassende Evaluierung und Aufarbeitung der Maßnahmen, was nach Ansicht beider Herren aber sehr unrealistisch sei. Aber wo die Politik versagt, muss die Zivilgesellschaft einspringen. Gerade deshalb wären weitere Diskussionen dieser Art, wo unaufgeregt Fachmeinungen ausgetauscht und Gemeinsamkeiten gesucht werden, wünschenswert, um der weiteren Polarisierung der Gesellschaft entgegenzuwirken. Das Interesse daran ist enorm, wie der volle Saal sowie die tausenden Zuseher via Live-Stream zeigten.

Goldene Bretter bauen Brücken

Die Idee zu dieser Veranstaltung ist bei der Goldenen Brett-Verleihung Anfang Oktober 2023 entstanden. Die Schmähpreisverleihung wurde bekanntlich von der GGI und zahlreichen Nominierten “freundlich übernommen“. Gartlehner nahm es damals weitgehend mit Humor, dass die Partycrasherin Nora Summer, Sprecherin der GGI, seine “Laudatio” auf Ferdinand Wegscheider unterbrach. Das Ziel der damaligen Aktion war es auch, die Spaltung zwischen den Lagern zu überwinden und abweichende Meinungen in den Diskurs einzubringen. Dieses Ansinnen ist geglückt, wie sich an der gestrigen Veranstaltung zeigte.

Hier kann man die Veranstaltung nachsehen: https://www.youtube.com/watch?v=5_EAxVFRTYA

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