China größter Kreditgeber: Dschibuti setzt Rückzahlung aus

Bild: freepik / leoaltman

Dschibuti liegt strategisch günstig am Horn von Afrika und beherbergt sowohl eine US-amerikanische als auch eine chinesische Marinebasis. Doch das Land ist hoch verschuldet und kann die Raten nicht mehr bedienen. Hauptgläubiger sind die Chinesen, die Dschibuti als modernen Handelsumschlagsplatz der „Neuen Seidenstraße“ auserkoren hatten.

In den letzten Jahren hat sich die kleine ostafrikanische Nation Dschibuti immer wieder Geld im Ausland geliehen. Insbesondere die Volksrepublik China und Kuwait haben dem Land Kredite gewährt. Pekings Interesse galt dabei insbesondere der „Neuen Seidenstraße“, für die der strategisch günstig liegende Staat zu einem modernen Handelsumschlagsplatz avancieren sollte. Dazu wurde auch eine 48 Quadratkilometer große Freihandelszone aufgebaut, die über eine Dekade hinweg mit 3,5 Milliarden Dollar an Finanzmitteln entwickelt werden soll.

Doch nun ist Dschibuti in Zahlungsschwierigkeiten gelangt. Laut einem Bericht der „South China Morning Post„, der sich auf Zahlen der Weltbank beruft, haben sich die laufenden Kreditkosten in diesem Jahr bereits mehr als verdreifacht. Anstatt wie zuvor 54 Millionen Dollar sind es in diesem Jahr 184 Millionen Dollar – und im kommenden Jahr könnte sich dies auf 266 Millionen Dollar weiter erhöhen. So berichtet die Hongkonger Zeitung:

Grund für den Anstieg ist das Auslaufen der Debt Service Suspension Initiative (DSSI) der G20 Ende 2021 und der Beginn der Rückzahlung von Darlehen für Dschibutis Wasserpipeline nach Äthiopien. Als Folge der DSSI stiegen die Zahlungsrückstände Dschibutis gegenüber dem Vorjahr um 26,4 Prozent auf 101 Millionen US-Dollar im Juni 2022, was 3 Prozent des BIP entspricht.

Das klingt nicht nach so viel, doch für eine relativ arme afrikanische Nation, die auf Importe von Nahrungsmitteln und Treibstoff angewiesen ist, sind solche zusätzlichen Ausgaben kaum zu stemmen. Insbesondere auch deshalb, weil die Kosten für diese Importe in den letzten Monaten deutlich gestiegen sind und die Fremdwährungsreserven des Landes strapazieren. Der andauernde Konflikt im Nachbarland Äthiopien tut sein Übriges dazu. Da sind keine Dollars mehr für den Schuldendienst übrig.

In Peking sieht man diese Entwicklung mit Besorgnis. Sollten noch mehr Schuldner der Belt and Road Initiative (BRI) ihre Zahlungen (vorübergehend) aussetzen wollen, fehlt es an entsprechendem Cash-Flow zum weiteren Ausbau des internationalen Handelsprojektes. Deshalb werden die beiden Staaten wohl eine für alle Seiten tragbare bilaterale Lösung anstreben.

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