In den vergangenen Wochen sorgten Meldungen in den sozialen Netzen für Aufregung, denen zufolge australische Kühe mit mRNA-Vakzinen geimpft wurden – mit vielfach tödlichem Ausgang. Während sich diese Geschichte nicht verifizieren lässt, ist es Fakt, dass die Regierung in New South Wales mRNA-Injektionen für Nutztiere mit aller Macht vorantreiben möchte. Diese seien nämlich billiger und könnten ohne langwierige Tests auf den Markt geworfen werden. Was die Verwendung der umstrittenen Präparate für die Konsumenten von Produkten wie Fleisch und Milch behandelter Tiere bedeutet, ist nicht von Interesse.
Berichte, denen zufolge knapp 20 Prozent von gentherapeutisch behandelten Kühen nach der mRNA-Injektion verstarben, gehen auf eine angebliche E-Mail zurück, deren Inhalt auf diversen Websites verbreitet wurde:
ShhLittleBirdie Newave, [1. Oktober 2022 um 14:42]
Quelle
Kopie aus einer E-Mail: Hallo Leute, eine Freundin hat mich heute darüber informiert, dass ihre Nachbarin, eine Milchbauerin, jetzt gezwungen ist, ihre Herde mit einem mRNA-Impfstoff zu impfen! (NSW) Sie kam der Aufforderung nach und von den 200 Rindern starben 35 sofort! Ich würde die DPI verklagen. Der Landwirt sagte, es sei für alle Milchviehbetriebe obligatorisch, ihre Herde mit diesem mRNA-Impfstoff zu impfen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob das für NSW oder für ganz Australien gilt, werde es aber untersuchen
Für die Korrektheit dieser Schilderungen existieren keine Belege; nach offiziellen Informationen gibt es in Australien noch keine mRNA-Impfstoffe für Nutztiere. Fakt ist allerdings, dass die Regierung von New South Wales sich ganz offen damit rühmt, solche Vakzine gegen Maul- und Klauenseuche und die Lumpy-Skin-Krankheit im Schnellverfahren entwickeln zu lassen. So zitieren AFP-Faktenchecker einen Vertreter des stellvertretenden Premierministers von New South Wales: „Die Regierung von NSW hat die Verwendung eines Impfstoffs bei Nutztieren nicht vorgeschrieben – unsere Herausforderung besteht darin, einen zu entwickeln.“
Nachzulesen ist dies auf der Regierungswebsite: Dort publizierte man am 28. September, dass man einen Vertrag mit dem US-Biotechnologieunternehmen Tiba Biotech unterzeichnet habe, das die genannten Impfstoffe entwickeln soll. Der stellvertretende Ministerpräsident Paul Toole bezeichnet dies dort als „Meilenstein“ zum Schutz der Viehwirtschaft in New South Wales. Landwirtschaftsminister Dugald Saunders behauptet:
Gegenwärtige MKS-Impfstoffe verwenden das Virus selbst, und es gibt noch keinen zugelassenen Impfstoff zur Verwendung in Australien für die Lumpy-Skin-Krankheit, daher wäre die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen zur Bekämpfung beider Krankheiten ein Wendepunkt für die Industrie. mRNA-Impfstoffe sind billiger und schneller herzustellen, hochwirksam und sehr sicher. Da sie vollsynthetisch sind und keine tierischen oder mikrobiellen Produkte benötigen, bergen sie nicht die gleichen Risiken wie herkömmlich gewonnene Impfstoffe.
Beim Menschen zeigte sich bereits, dass die Vakzine bei weitem nicht so sicher sind wie behauptet. Was die Verwendung solcher experimentellen Präparate für Produkte wie Fleisch und Milch von behandelten Tieren und somit am Ende für Konsumenten bedeutet, ist unklar und scheint auch nicht erforscht zu werden. So wird auf der Website Jason Strong, Leiter von „Meat and Livestock Australia“, zitiert, der sich freut: „Diese Art von Impfstofftechnologie erfordert möglicherweise nicht die längeren Test- und Zulassungsverfahren, die für die Entwicklung und den Import herkömmlicher Impfstoffe erforderlich sind, da keine tierischen Produkte verwendet werden.“
Das Pilotprogramm ist Teil einer 65-Millionen-Dollar-Investition der NSW-Regierung zur Vorbereitung und Vorbeugung exotischer Tierkrankheiten. Schon bis zum 1. August nächsten Jahres sollen die Vakzine gebrauchsfertig entwickelt und hergestellt sein. Für umfassende Sicherheitsstudien ist also keine Zeit eingeplant. Sollte die Entwicklung der Vakzine gelingen und es zu Massenimpfungen kommen, sollten Konsumenten tierischer Produkte deren Herkunft zur eigenen Sicherheit demnach in Hinkunft sehr genau überprüfen…