Verantwortungsvoller Umgang mit Steuergeldern? Fehlanzeige. Ein junger Mann aus Freiburg ergaunerte fast 6 Millionen Euro, indem er kurzerhand ein fiktives Corona-Testzentrum anmeldete und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hunderttausende nicht erfolgte Coronatests in Rechnung stellte. Nun musste sich der mittlerweile 20-Jährige vor Gericht verantworten.
Im Sommer letzten Jahres bei einem Kneipenbesuch mit Freunden wollte der Freiburger, dessen Vater Corona-Testzentren betrieb, aufzeigen, wie einfach es ist, mit der Abrechnung von Coronatests über die KV Geld zu ergaunern. Über die Adresse der Kneipe meldete er ein Testzentrum an und berechnete der KV 492.000 nicht erfolgte Coronatests. Wenige Tage später gingen unglaubliche 5,7 Millionen Euro auf seinem Konto ein – ohne jegliche Kontrolle von Seiten der KV. Nicht einmal Anträge auf Kostenerstattung mussten gestellt werden.
Nur durch eine Bankmitarbeiterin, die auf den hohen Geldeingang auf dem Konto des jungen Mannes aufmerksam wurde und der Polizei einen Verdacht auf Geldwäsche meldete, flog der Betrug letztlich auf.
Das Geld wurde dann von der Bank an die KV zurücküberwiesen.
In dieser Woche (30.05.2022) wurde der inzwischen 20-Jährige vom Jugendschöffengericht in Freiburg zu einer Jugendstrafe auf Bewährung, zu einer Geldstrafe von 1.500 Euro und zur Zahlung der Verhandlungskosten verurteilt.
Noch ein Aufreger zum Schluss: Das fiktive Testzentrum wurde von der KV noch nicht geschlossen, sodass auch weiterhin nicht erfolgte Tests darüber abgerechnet werden können.
Der Fall des 19-Jährigen ist nur einer von vielen: Wie viel Steuergelder die Betrügereien rund um die Covid-Tests in Deutschland bereits verschlungen haben, ist unklar – ebenso, ob jemals alle Täter gefasst werden. Derzeitig sollen deutschlandweit bereits mehr als 600 Verfahren wegen Testbetrugs eingeleitet worden sein.
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