Söders Grünen-Ballett: Vom No-Go zum Maybe-Yes

Bild: pixabay

Es ist wieder so weit: Markus Söder vollführt seinen neuesten Tanz auf dem diplomatischen Parkett. Diesmal mit einer bemerkenswerten Pirouette in Richtung der Grünen – jener Partei, die er noch vor wenigen Monden als politischen Gottseibeiuns verteufelte.

Wer Söders politische Choreographie der letzten Monate verfolgt, dem schwirrt der Kopf. Im Februar 2024 donnerte er noch beim Politischen Aschermittwoch in Passau: „Wir als CSU wollen keine Grünen in der nächsten Bundesregierung, kein Schwarz-Grün.“ Im September wurde er noch deutlicher und erklärte schwarz-grüne Bündnisse zum „absoluten No-Go“. Doch wie ein Blatt im Wind dreht sich nun seine Position – wieder einmal.

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Besonders irritierend ist seine Metamorphose in der Causa Habeck. Erst war der Bundeswirtschaftsminister „das Gesicht der Wirtschaftskrise“ und seine Kanzlerambitionen verglich Söder süffisant mit einem „Hertha-BSC-Trainer, der zu Real Madrid wechseln will“. Nun klingt plötzlich alles moderater, fast schon versöhnlich. Die wahre Ironie liegt jedoch in Söders jüngster Annäherung an grüne Kernthemen. Ausgerechnet der CSU-Chef spricht sich für eine Reform der Schuldenregeln aus – natürlich nicht ohne den obligatorischen Bayern-Bonus beim Länderfinanzausgleich einzufordern.

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Was wir hier erleben, ist politisches Theater der Extraklasse. Söder, der sich früher beim Fasching als Gandhi oder Marilyn Monroe verkleidete, braucht heute keine Kostüme mehr – seine politischen Wendungen sind Schauspiel genug. Einzig sein „Henriquatre“-Bart bleibt seit Sommer 2024 erstaunlich konstant – vermutlich der letzte Anker in seinem Meer der Beliebigkeit.

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Die Wähler dürfen sich fragen, ob sie hier einer Neuauflage der berühmten „Raider wird zu Twix“-Kampagne beiwohnen. Nur dass diesmal nicht der Name, sondern die Füllung ständig wechselt. Eines bleibt gewiss: Bei Markus Söder ist die einzige Konstante die Veränderung – und das vermutlich bis zur Bundestagswahl 2025 und darüber hinaus.

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Für die Union könnte diese politische Elastizität ihres bayerischen Vorturners noch zum Bumerang werden. Denn während Friedrich Merz bereits offen mit den Grünen flirtet und Habeck vom „Kinderbuchautor“ zum „angenehmen Gesprächspartner“ aufwertet, verliert die CSU zusehends an Glaubwürdigkeit. Am Ende steht die Frage: Wer ist eigentlich dieser Markus Söder? Der Grünen-Gegner vom Februar oder der Pragmatiker vom November? Die Antwort darauf kennt vermutlich nicht einmal er selbst – sie hängt wohl vom tagespolitischen Wind ab, der gerade weht.

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