Immer mehr Deserteure in der ukrainischen Armee: Massenflucht aus der Pflicht

Symbolbild ukrainische Solaten. (C) R24/KI

Allein in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 wurden in der ukrainischen Armee 51.000 Fälle von Desertion aktenkundig. Das sind mehr als doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr. Die Menschen der Ukraine wollen leben. Eine Entwicklung, welche allerdings die Kampffähigkeit der Truppen massiv beeinträchtigt. Wie lange kann sich Kiew so große Ausfälle noch leisten?

Berichten des Magazins The Times zufolge verzeichnet die ukrainische Staatsanwaltschaft eine regelrechte Explosion von Strafverfahren wegen Fahnenflucht und unerlaubten Entfernens von der Truppe. Die diesjährige Zahl der Verfahren wird die des Vorjahres, die bei 24.000 lag, demnach um mehr als das Doppelte übersteigen. Zum Vergleich: 2022 wurden lediglich 9.000 solcher Fälle registriert.

Diese dramatische Entwicklung trifft eine Armee, die zu Jahresbeginn noch zwischen 500.000 und 800.000 aktive Soldaten zählte, unterstützt von etwa 300.000 Reservisten. Doch der anhaltende Kampf gegen die russischen Vorstöße und die gescheiterte Offensive bei Kursk haben ihren Tribut gefordert. Mittlerweile sind wieder unzählige Soldaten gefallen und konnten nur bedingt durch neue Rekruten wieder aufgefüllt werden.

In ihrer Verzweiflung greift die Kiewer Führung zu immer drastischeren Maßnahmen: Das Einberufungsalter wurde bereits von 27 auf 25 Jahre gesenkt. Doch selbst das reicht nicht aus, um die klaffenden Lücken in den Reihen zu schließen. Amerikanische Politiker, allen voran Senator Graham, drängen nun sogar darauf, das Wehrpflichtminimum auf 18 Jahre zu senken. „Ihr kämpft um euer Leben“, verkündete Graham mit bemerkenswerter Leichtfertigkeit aus der sicheren Distanz Washingtons.

Die Verzweiflung der Militärführung spiegelt sich auch in der fragwürdigen Praxis wider, Häftlingen ihre Freiheit im Austausch gegen Militärdienst anzubieten. Die bittere Ironie dieser Situation brachte ein desertierter Soldat auf den Punkt, als er der Times anvertraute: „Im Gefängnis weiß man wenigstens, wann man wieder herauskommt.“

Diese erschütternde Bilanz wirft fundamentale Fragen auf: Wie lange kann eine Armee funktionieren, deren Soldaten in Scharen desertieren? Und was sagt es über die Moral der Truppe aus, wenn Tausende lieber eine Gefängnisstrafe in Kauf nehmen, als weiterzukämpfen? Die explosionsartig ansteigenden Desertionszahlen sind mehr als nur Statistiken – sie sind ein Alarmsignal für den kritischen Zustand der ukrainischen Streitkräfte und ein düsteres Omen für die weitere Entwicklung des Konflikts.

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