Ukraine setzt trotz Krieg auf „grüne“ Energie: 20-Milliarden-Dollar-Plan wirft Fragen auf

Symbolbild: Panzer mit Solarpaneelen (C) Report24.news

Obwohl sich die Ukraine im Krieg mit Russland befindet und schon für die Kriegsführung auf westliche Waffen- und Finanzhilfen angewiesen ist, will die ukrainische Führung Unsummen für eine „grüne“ Energieversorgung aufwenden. Doch wer soll das Ganze bezahlen?

Die ukrainische Regierung hat am Dienstag einen ambitionierten Plan zur Förderung erneuerbarer Energien genehmigt – und das mitten im anhaltenden Krieg gegen Russland. Das 20 Milliarden Dollar teure Vorhaben sieht vor, den Anteil von Solar- und Windenergie an der nationalen Stromversorgung bis 2030 auf 27 Prozent zu steigern. Diese Entscheidung wirft angesichts der aktuellen Lage des Landes Fragen auf.

Laut ukrainischen Offiziellen soll die Entwicklungsstrategie den Anteil grüner Energien in verschiedenen Sektoren deutlich erhöhen: 33 Prozent bei Heiz- und Kühlsystemen, 29 Prozent bei der Gesamtstromerzeugung und 17 Prozent im Transportsektor. Derzeit liegt der Anteil erneuerbarer Energien Medienberichten zufolge bei etwa 10 Prozent.

Kritiker sehen den Zeitpunkt für solch massive Investitionen skeptisch. Der Krieg, der seit über zweieinhalb Jahren andauert, hat die ukrainische Infrastruktur schwer getroffen. Etwa die Hälfte der Energieerzeugungskapazitäten des Landes wurden durch russische Angriffe beschädigt oder zerstört. Zudem kämpft die Ukraine mit erheblichen personellen Verlusten an der Front. Befürworter argumentieren hingegen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien die Energiesicherheit und Unabhängigkeit der Ukraine langfristig stärken könnte. Die dezentrale Struktur von Solar- und Windkraftanlagen macht sie weniger anfällig für gezielte Angriffe.

Dennoch bleibt die Frage, ob die enormen finanziellen Mittel nicht dringender für den unmittelbaren Kriegseinsatz oder den Wiederaufbau benötigt werden. Die USA allein haben der Ukraine seit Kriegsbeginn mindestens 175 Milliarden Dollar an Hilfen zugesagt. Aus europäischen Quellen (EU plus Großbritannien, Norwegen, Island und die Schweiz) wurden insgesamt mehr als 110 Milliarden Euro zugesagt. Knapp die Hälfte davon entfällt auf Militärhilfen.

Es ist anzunehmen, dass Kiew auf eine weitere finanzielle Unterstützung aus dem Westen hofft, um die ambitionierten Pläne umzusetzen. Angesichts dessen, dass die westlichen Regierungen – inklusive der EU-Kommission – von Klimafanatikern durchsetzt sind, bestehen diesbezüglich durchaus Chancen. Irgendjemand soll das ja auch bezahlen – nur nicht die Ukraine selbst, die nämlich kein Geld und nur Schulden hat.

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