Zeitung „Heute“ verreißt ORF Kundgebung und dekoriert Scheinbericht mit Causa Teichtmeister

Bild: Walter Haunschmidt

Sie haben es wieder einmal getan: Die Kundgebung vor dem ORF Zentrum gegen die geplanten Zwangsgebühren wurden in einem Artikel der Zeitung „Heute“ hemmungslos verrissen. Man hat im Mainstream scheinbar immer noch nicht aus medialen Fehlern, die vielfach in der Coronazeit begangen wurden, gelernt. Noch immer bevorzugt man Hetze und Framing anstelle echter Berichterstattung und gründlicher Recherche vor Ort.

Ein Kommentar von Edith Brötzner

In einem als „Bericht“ getarnten Meinungskommentar batteln sich reißerische Headline und zahlreiche willfährige Vergleiche. Besonders pikant: Die Zeitung „Heute“ dekoriert ihren Scheinbericht über die Kundgebung – um die es eigentlich geht – mit einem eigenartig anmutenden Framing zur Causa Teichtmeister und den Russland Sanktionen.

Eigentlich sollte es in einem ordentlichen Bericht über eine Kundgebung lediglich um Eckdaten und Hintergründe einer Veranstaltung gehen. Im Falle der Demonstration vor dem ORF Zentrum hätte ein neutraler Bericht wohl eher so ausgesehen: Man hätte wahrheitsgemäß von ca. 400 Teilnehmern gesprochen, anstatt die Zahl des Narrativ willens zu halbieren. Außerdem hätte man erwähnt, dass in der von Martin Rutter organisierten Kundgebung eine Petition mit beachtlichen 8000 Unterschriften gegen das geplante ORF Zwangsgebührengesetz friedlich beim ORF abgegeben wurde. Weiters hätte man auch noch erwähnen können, dass die Demonstration entspannt und ohne Zwischenfälle abgelaufen ist. Und ganz engagierte Redakteure hätten vermutlich die Teilnehmer vor Ort gefragt, WARUM sie gegen die geplante Zwangssteuer demonstrieren, anstatt sie zu diffamieren.

Weil echte Recherche eine tragende Säule und der wichtigste Teil journalistischer Arbeit sind, haben wir, im Auftrag der journalistischen Sorgfaltspflicht, bei der Zeitung „Heute“ nach den Hintergründen des (Meinungs-) Berichtes mit dem reißerischen Titel „ORF-Zentrum abgeriegelt – Wut-Demo belagert Rundfunk“ gefragt.

Die journalistische Sorgfaltspflicht will gewahrt werden

Unsere Mail ging an: [email protected], [email protected], [email protected] und [email protected]

„Sehr geehrte Damen und Herren,

um der journalistischen Sorgfaltspflicht nachzukommen, bitte ich Sie um Ihre geschätzte Stellungnahme zu folgendem Artikel. Alleine der Titel scheint mir hier dezent übertrieben. Soweit mir bekannt, gab es keinerlei „wütende“ Ausschreitungen bei der Kundgebung vor dem ORF Zentrum. Bitte um Video- oder Fotobelege, falls Ihnen hier etwas Gegenteiliges bekannt sein sollte.

In Ihrem Artikel schreiben Sie außerdem von „Reichsflaggen und Russland Fahnen“. Bitte um Fotos, die diese Aussage in Ihrem Artikel belegen. Ich habe hierzu leider kein Bildmaterial gefunden.

In Ihrem Artikel verbinden Sie die ORF Kundgebung obendrein mit dem Fall Teichtmeister, den Sie hier plakativ in einem ganz eigenen Framing erwähnen. Bitte um Ihre geschätzte Meinung zum Thema Kinderschänder und Kinderpornografie. Die Erwähnung in Ihrem Artikel klingt fast, als würden Sie Herrn Teichtmeister (dessen Fall eigentlich nichts mit der von Ihnen verrissenen ORF Kundgebung zu tun hat) verteidigen. Falls ich mit dieser Wahrnehmung falsch liege, bitte ich um die Erläuterung des genauen Zusammenhangs mit dem Fall Teichtmeister, den Russland Sanktionen und der ORF Kundgebung. Leider erschließt sich mir der Zusammenhang Ihrer Anführungen nicht ganz.

Mehrere Beschwerden gegen ORF wegen schlecht recherchierter Berichterstattung

Bitte um Info, woher Sie die Zahl von 200 Teilnehmern haben? Laut Zählung meiner Quellen waren 400 Teilnehmer vor Ort.

Zu guter Letzt bitte ich Sie um Ihre geschätzte Stellungnahme zur bevorstehenden ORF Gebühr. Fühlt man sich als Medium, das von Werbeeinnahmen abhängig ist – wie sämtliche andere Medien auch – nicht irgendwie ein wenig benachteiligt, wenn ein angeblich öffentlich-rechtlicher Sender, der bereits im Zuge mehrerer Beschwerden wegen schlecht recherchierter und sehr einseitig gehaltener Berichterstattung verurteilt wurde, künftig sogar für seine journalistisch fragwürdige Arbeit mit Zwangsgebühren belohnt werden soll? Während andere Medien leer ausgehen und weiterhin hart um ihre Umsätze und Leser kämpfen müssen?

Halten Sie es wirklich für angebracht, immer noch auf den kritischen Menschen in der Bevölkerung in hetzerischen Artikeln herumzuhacken, anstatt auch andere Meinungen zu akzeptieren? Vielleicht könnte man auch einmal hinterfragen, warum so viele Menschen aus allen Bevölkerungsschichten wütend auf den ORF sind und ihre GIS Gebühren nicht mehr zahlen wollen. Könnte das nicht eventuell mit einem Fehlverhalten des Senders zu tun haben? Oder mit der hetzerischen Berichterstattung über die kritische Masse der Bevölkerung, die sich nun nicht zu einer Zwangsgebühr nötigen lassen möchte? Oder mit den PR getarnten Werbeeinnahmen, die der ORF angeblich neben den Zwangsgebühren kassiert?

Verlorene Leser durch hetzerische Berichterstattung?

Vielleicht beginnen Sie endlich auch einmal kritisch über meine Fragen und die Sorgen der Menschen nachzudenken. Bevor Ihre Zeitung bei der breiten Masse nicht einmal mehr Verwendung beim Fensterputzen findet und bestenfalls unangetastet im Altpapiercontainer landet. Denn eines ist fix: Die Menschen, die Sie heute in Ihren als „Berichte“ getarnten Meinungsmeldungen diffamieren, haben Sie als Leser von morgen für immer verloren. Wenn Sie sich dieses Vorgehen leisten können – gratuliere. Damit sind Sie dann vermutlich das einzige Medium, welches sich mit Hetzartikeln nicht selber ins Aus befördert. 

Ich freue mich auf Ihre geschätzte Stellungnahme und verbleibe mit freundlichen Grüßen, Edith Brötzner“

Natürlich haben wir auch ein paar Bilder und Eindrücke exklusiv für Report24.news von der ORF Kundgebung vor Ort gesammelt:

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