Im ORF werden die Bilder als Mahnung gegen den Krieg, Fingerzeig auf Gewalt gegen Kinder und Zeichen für die Menschlichkeit umgedeutet. Tatsächlich entstammen die nackten kleinen Mädchen, die sich auf einem Bild in gigantischen Dimensionen am Rathaus in Gmunden küssen, einem absurden Blutritual, in dem manche Kritiker pädosexuelle Anspielungen sehen wollen. Ob die Bevölkerung von Gmunden weiß, was ihnen da vorgesetzt wurde und wohl das ganze Jahr in der Ortsmitte hängen soll?
Ein Kommentar von Florian Machl
Vorweg, ich habe meine Erkenntnisse in einem etwa 11 Minuten langen Video kompakt zusammengefasst, das Sie in diesem Artikel finden. Alle drei Bilder des international anerkannten Künstlers Gottfried Helnwein haben einen merkwürdigen Kontext. Der Kontext der Entstehung dieser und anderer Bilder der jeweiligen Serien wurde nicht öffentlich bekannt gemacht und somit auch nicht diskutiert – der ORF moderierte die Kunstaktion mit völlig sinnfremden Worten an. Anstelle den Künstler mit kritischen Fragen zu konfrontieren, bestand der „ORF-Journalismus“ weitgehend darin, seine Beziehung zum Salzkammergut zu hinterfragen.
Zu den Bildern konnten wir folgende Sachverhalte recherchieren. Vorweg, es handelt sich durchgehend um kleine Mädchen, die Bilder selbst sind mindestens 20 Jahre alt. Herr Helnwein hat wohl früh in seiner Karriere viele Bildserien angefertigt, die dann jahrzehntelang auf Ausstellungen gezeigt und interpretiert wurden. Interessant ist aber auch der Gesamtkontext und wohl auch, was man den minderjährigen Models bei der Erstellung der Bilder zugemutet hat.
Das blutverschmierte Kind am alten Stadttheater stammt aus einer Serie namens „The Desasters of War“. Bilder daraus wurden auch unter dem Titel „Eyes That Knew No Shade of Sin or Fear“ vorgestellt. Das Bild in Gmunden scheint das einzige aus der Serie zu sein, wo das Kind zwar die Augen verdreht, als würde es unter Drogen stehen oder bewusstlos sein – aber dabei lächelt. In dieser Bildreihe gibt es auch mehrere Arbeiten mit klaren sexuellen Anspielungen – eine Frau, die am Boden herumkriecht und ihren Hintern hochreckt oder eine Frau in Uniform, die wie in einem pornografischen Werk an einen Pfosten gefesselt ist. Wir zeigen diese Bilder aus rechtlichen Überlegungen nur im Video oder verlinken darauf.
Das „Mädchen in der SS-Uniform“ entstammt ebenso aus einer Bildreihe. Andere Bilder dieser Reihe zeigen, dass es sich nicht um eine Uniform, sondern eher um einen Bademantel oder Schlafmantel in SS-Design handelt. Darunter ist das kleine Mädchen nackt. Ein verstörendes Detail am Bild in Gmunden ist die Hand des Mädchens, die sich in etwa auf Höhe des Bauchnabels, also in der Nähe der Geschlechtsteile befindet. Die Hand ist gut sichtbar von einer Flüssigkeit bedeckt, die dort eigentlich nichts zu suchen hat. Der ORF blendete dieses Detail mehrfach sekundenlang ein – aus unbekannten Gründen.
Das zentrale Werk, das in Gmunden ausgestellt ist, sind die küssenden Mädchen am Rathaus. Hier mussten wir sehr lange recherchieren, um den Kontext herauszufinden. Tatsächlich stammt es aus einer Videoinstallation namens Paradise and the Peri, die 2004 für eine ritualistische Performance hergestellt wurde. Bei dieser Performance wurde auch Blut geschüttet, aufgespießte Totenschädel gezeigt, viele Szenen wirken wie aus einer Orgie oder einer satanistischen Darbietung. Sie finden viele Bilder daraus auf Helnweins Homepage unter „Installationen / Paradise and the Peri„. Was dort fehlt, ist das Ende der Performance mit den beiden Kindern. Nur eine Sekunde nach dem seltsamen, nicht altersgemäß wirkenden Kuss, quillt schwarzes Blut aus dem Mund der Mädchen. Ob die Menschen in Gmunden das wissen – und wenn sie es wüssten, auch noch gutheißen könnten?
Im Video ebenso thematisiert werden weitere Motive Helnweins, die immer wieder auftauchen – wie die unschuldige Minderjährige im weißen Kleid neben einem Doppelbett, das definitiv nicht in einem Kinderzimmer steht. Diesem kleinen Mädchen werden immer wieder Erwachsene zur Seite gestellt, teilweise mit verstörenden Bildinhalten, die gewisse pädosexuelle Hintergründe vermuten lassen.
Außerdem haben wir seine Zusammenarbeit mit dem wegen mutmaßlichem Missbrauch im Rampenlicht stehenden Musiker Marilyn Manson thematisiert, aus welcher Bilder hervorgingen wie eine sehr üppige, nackte Frau neben einem kleinen Kind. Auch ein kleines Kind und Manson zählte zu den Arbeiten.
Sehen Sie zu diesem Thema auch den interessanten Talk vom 2. Februar bei RTV – Mit LAbG Manuel Krautgartner, RTV Chefreporter Nicolas Schott und Report24-Chefredakteur Florian Machl :