In Deutschland schließen immer mehr Arztpraxen altersbedingt und Neugründungen werden stetig unattraktiver. Das könnte zur Folge haben, dass eine flächendeckende Gesundheitsversorgung nicht mehr gewährleistet ist – insbesondere in Anbetracht der ungebremsten Massenmigration, auch wenn das natürlich nicht thematisiert wird. Heute findet eine Krisensitzung der Kassenärzte statt, bei der ein Forderungskatalog erarbeitet werden soll. Sollte Gesundheitsminister Lauterbach darauf nicht reagieren, droht laut Kassenärzte-Chef Andreas Gassen ein „Praxis-Kollaps“.
Sollten sich keine Nachfolger finden, werden etwa zehn Prozent der Arztpraxen in den kommenden zwei bis drei Jahren altersbedingt schließen, so die Warnung von Andreas Gassen (61), dem Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Die Folgen für gesetzlich Krankenversicherte wären „Wartezeiten von mehreren Monaten und viele Kilometer Anfahrt für den Arzttermin“, mahnt Gassen gegenüber „Bild„. In Wahrheit zeigt sich dieses Bild schon jetzt – das weiß jeder, der in Deutschland einen zeitnahen Termin beim Facharzt benötigt.
Gassen wirft Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) vor, die Arztpraxen seien unterfinanziert und die gestiegene Bürokratie setze den Medizinern zu. Das würde dazu führen, dass Praxisneugründungen unattraktiv und bestehende Praxen geschlossen würden. „Davon sind nicht nur ländliche Gebiete betroffen, auch in Großstädten sind zahlreiche Praxis-Schließungen zu befürchten, was die wohnortnahe Versorgung deutlich einschränken wird“, warnt Gassen. Denn daraus folgt: „Die flächendeckende Versorgung steht konkret deshalb auf dem Spiel.“
Heute treffen sich rund 800 Ärzte und Psychotherapeuten zu einer Krisensitzung. Dabei soll ein Forderungskatalog für Lauterbach erarbeitet werden. Für die Ärzteschaft steht fest, sollte der Gesundheitsminister nicht die nötigen Reformschritte einleiten, droht der „Praxis-Kollaps“.
Konkret gefordert wird von Lauterbach “mit einer ausreichenden Finanzierung die Gründung einer Praxis wieder attraktiv zu machen”, so der Verbandsvorsitzende. “Leider tut er das bisher nicht, es gibt keinen Inflationsausgleich und die Ärzteschaft wird mit Bürokratie und unausgereiften digitalen Anwendungen wie dem E-Rezept gegängelt.”
Lauterbach handelt nicht
Bislang habe Lauterbach „viele Versprechen gemacht“, in den „haus- und fachärztlichen Praxen und bei den Psychotherapeuten wartet man aber unverändert auf wichtige Reformschritte“. Sollte das Gesundheitsministerium die im Koalitionsvertrag vereinbarten Ziele nicht umsetzen, bleibe Lauterbach für die Ärzte der „Ankündigungsminister“, erklärt Gassen. Dieser „Ankündigungsminister“ sieht seine Prioritäten bekanntlich bei Corona- und Hitze-Panikmache: Für sinnvolle Gesundheitspolitik blieb da scheinbar nie Zeit. Das einzige Geschenk Lauterbachs an die Ärzteschaft dürfte der Corona-Impfzwang gewesen sein, an dem sich Mediziner, die ihren Eid nicht so genau nahmen, eine goldene Nase verdienen (und neue Patienten mit schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen generieren) konnten. Dafür konnte man die Meldepflicht hinsichtlich Impfnebenwirkungen schon einmal getrost ignorieren…
Vom Gesundheitsministerium werden die Vorwürfe der Ärzteschaft zurückgewiesen, sie seien „nicht nachvollziehbar“. Betont wird zudem, dass die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für die ärztliche Versorgung in Praxen in den vergangenen zehn Jahren um 44 Prozent auf 46,1 Milliarden Euro gestiegen seien und dass das kritisierte E-Rezept gut funktioniere. Na, wenn das Gesundheitsministerium das sagt!
Die Zustände, vor denen gewarnt wird, sind bekanntlich längst Realität. Schon jetzt nehmen insbesondere Fachärzte gar keine neuen Patienten mehr auf und monatelanges Warten auf einen Termin gehört auch schon zur Normalität. Darf man kommen, wird man mit Vorliebe binnen fünf Minuten mit einem Rezept abgespeist – Big Pharma soll’s richten. Auch die Suche nach einem neuen Hausarzt kann sich bereits sehr schwierig gestalten. Das alles ist auch nicht verwunderlich, ist die Infrastruktur eben nicht auf Millionen von „Neubürgern“ ausgelegt, die den Praxisalltag allein schon durch Sprachbarrieren alles andere als erleichtern. Die angeführten Gründe – altersbedingte Schließungen und zu wenig Neugründungen von Arztpraxen – kommen erschwerend hinzu.