Explosion in Ratingen: Kleinlautes Zurückrudern – Täter doch kein „Corona-Leugner“?

Symbolbild via freepik / studioworkstock

Ein weiterer Beweis für die „lebensgefährliche Coronaleugner-Szene“ sollte die Explosion in einer Wohnung in Ratingen sein: Vor allem der Grüne Janosch Dahmen verlor keine Zeit, die schreckliche mutmaßliche Tat eines angeblichen „Corona-Leugners“ politisch für sich zu instrumentalisieren. Doch plötzlich rudert man zurück: Es könne sich um eine Namensverwechslung gehandelt haben, heißt es nun. War man so heiß auf Hetze gegen Regierungskritiker, dass man ungeprüft Fake News verbreitete?

Nach einer Explosion in einer Wohnung im nordrhein-westfälischen Ratingen kämpfen mehrere verletzte Einsatzkräfte um ihr Leben. Am Donnerstagmorgen sollen Polizei und Feuerwehr in ein Wohngebiet gerufen worden sein, weil der Briefkasten einer Bewohnerin eines Hochhauses übervoll war: Als die Einsatzkräfte vor der fraglichen Wohnung im 10. Stock aufliefen, soll der 57-jährige Sohn die Tür aufgerissen haben – dann kam es zu einer heftigen Explosion. Zahlreiche Beamte wurden verletzt, darunter zwei Polizisten und drei Feuerwehrleute lebensgefährlich.

Die Wohnung wurde später von Spezialkräften gestürmt und der 57-Jährige festgenommen. Laut Staatsanwaltschaft lag gegen ihn ein Vollstreckungshaftbefehl wegen eines nicht gezahlten Geldbetrags vor, einschlägige Voreintragungen gebe es aber nicht, wie die dpa berichtet. In der Wohnung wurde eine Leiche gefunden, die dort schon länger gelegen haben soll; es ist unklar, ob es sich dabei um die Mutter des Verdächtigen handelt. Es ist zudem noch nicht geklärt, ob der 57-Jährige die Rettungskräfte womöglich in einen Hinterhalt locken wollte und im Zuge dessen einen Sprengsatz am Wohnungseingang zündete. Er soll später auch noch einen Brand gelegt haben. Die Ermittlungen laufen.

Angeblicher „Querdenker-Terror“

Kurz nach der Explosion wurde jedoch in zahlreichen Medien veröffentlicht, der Verdächtige habe „zumindest gedanklich Verbindungen zur Szene der Corona-Leugner“ gehabt. Was das heißen sollte, wusste niemand so genau, denn wenn der Mainstream „Corona-Leugner“ quäkt, so meint er damit gemeinhin jene Kritiker der Corona-Maßnahmen, die in den vergangenen Jahren mit all ihren Bedenken richtig lagen. Warum man deswegen nun seine Wohnung sprengen sollte, wie es im Fall des Verdächtigen im Raum steht, bleibt völlig offen – dennoch war nicht etwa die Rede von einem „psychisch kranken Einzeltäter“, wie man es von islamistischen Messerangreifern kennt, sondern der mögliche Bezug zu Corona- und Regierungskritik wurde prominent in den Fokus gestellt. So kam es prompt zu Schlagzeilen wie „Feuerball: Corona-Leugner sprengt Wohnung„.

Der grüne Impfzwang-Befürworter Janosch Dahmen, der sich bezeichnenderweise vehement gegen eine Aufarbeitung des Corona-Unrechts sträubt, verlor keine Zeit und fabulierte von „Querdenker-Terror“ und einer „lebensgefährlichen“ Szene sogenannter Corona-Leugner.

Dahmen erhielt für diesen Tweet schwache 85 Likes, denen mehr als 850 kritische bis wütende Kommentare gegenüberstehen, in denen dem Grünen immer wieder Volksverhetzung vorgeworfen wird. Kritiker der Corona-Politik dürften heute die Mehrheit der Bürger stellen – demnach würde Dahmen einen großen Teil der Bevölkerung als Gefährder verunglimpfen.

Kommando zurück: Mögliche Namensverwechslung

Dass nun auch noch publik wurde, dass es bei den „Social-Media-Recherchen“ zum Verdächtigen zu einem peinlichen Fehler gekommen sein könnte, lässt den Grünen doppelt schlecht dastehen: Man sei sich nicht mehr so sicher, ob der 57-Jährige sich gedanklich im „Corona-Leugner-Milieu aufgehalten“ habe, denn man hat möglicherweise den Namen verwechselt. Das stellten heute sowohl NRW-Innenminister Reul als auch ein Sprecher der Polizei Düsseldorf fest.

Blöd für Politiker wie Dahmen und den Mainstream, der diese Behauptung bereits im ganzen Land verbreitet hatte – ganz so, als sei Kritik an der Corona-Politik der Regierung ein Motiv für einen Spreng-Angriff auf Einsatzkräfte, die, so heißt es, lediglich in der Wohnung einer alten Dame nach dem Rechten sehen wollten.

Rühmt man sich sonst damit, dass etwa im Hinblick auf den Migrationshintergrund eines Straftäters „keine falschen Schlüsse gezogen“ werden dürften, so sind potenzielle Kritiker der Regierungslinie im besten Deutschland aller Zeiten zum Abschuss freigegeben: Da können schockierende Straftaten, wie sie hier (noch unbewiesenermaßen) im Raum stehen, schon einmal automatisch auf mangelnde Zustimmung zur Politik während der sogenannten Pandemie zurückgeführt werden, obwohl die letzten Maßnahmen längst gefallen sind. Es drängt sich in Anbetracht dieser Absurdität die Frage auf, ob der Hintergrund der Geschichte womöglich doch ein anderer ist – nicht wenige wundern sich etwa, dass so viele Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr wegen eines überfüllten Briefkastens ausrückten.

Einsatzkräfte im künstlichen Koma

Der 57-jährige Ratinger soll noch heute einem Haftrichter vorgeführt werden. Die fünf schwerverletzten Einsatzkräfte liegen in Spezialkliniken im künstlichen Koma. Die Feuerwehr teilte mit, die Kollegen hätten „Verbrennungen von bis zu 40 Prozent der Körperoberfläche“ erlitten. Innenminister Reul hatte heute angegeben, er wisse nicht mehr über den Zustand der Beamten, doch was er wisse, klinge nicht gut. Die Anteilnahme in der Bevölkerung ist groß, die Menschen hoffen auf eine gute Genesung für alle verletzten Einsatzkräfte.

Ein Verbandssprecher der Feuerwehren forderte derweil ein konsequentes Vorgehen der Justiz gegen Gewalttäter: „Unsere Einsatzkräfte sind immer dann irritiert, wenn Ermittlungsverfahren gegen Gewalttäter sehr früh und lapidar einfach eingestellt werden. Sie wünschen sich ein starkes Ausnutzen der vorhandenen strafrechtlichen Möglichkeiten.“ Mit diesem Wunsch sind sie nicht allein.

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