Die OPEC+ hat eine Reduktion der Ölförderung beschlossen, um so die Preise hoch zu halten. In Washington führt dies zu scharfer Kritik. US-Abgeordnete fordern nun auch ein Ende der Militärhilfe für Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Diese sollten sich an Putin wenden, um für ihre Verteidigung zu sorgen, so die Kongressabgeordneten.
Eine Gruppe demokratischer Abgeordneter hat einen Gesetzentwurf eingebracht, der die Beendigung der militärischen Unterstützung Washingtons für Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate vorsieht, während die Regierung Biden über eine Reaktion auf die jüngste Entscheidung der OPEC+ nachdenkt, die Fördermenge um zwei Millionen Barrel pro Tag zu senken. Damit wollen die Erdöl produzierenden Länder die Preise hoch halten und so ihre Einnahmen optimieren. Ein Schritt, der angesichts der aktuellen globalen Energiekrise und Rezessionsängsten in vielen Ländern, vor allem jedoch in den Vereinigten Staaten, zu Besorgnis führte. Hinzu kommt, dass in den nächsten Jahren aufgrund der globalen Dekarbonisierungspläne ohnehin ein Schock bei der Ölversorgung droht.
Im Repräsentantenhaus legten die demokratischen Abgeordneten Tom Malinowski, Sean Casten und Susan Wild am Mittwoch einen Gesetzentwurf vor, der die Kürzung der amerikanischen Militärhilfe für Saudi-Arabien und die VAE sowie den Abzug der US-Truppen aus den ölreichen Ländern vorsieht. „Wir sehen keinen Grund, warum amerikanische Truppen und Auftragnehmer Ländern, die aktiv gegen uns arbeiten, weiterhin diesen Dienst erweisen sollten“, sagten die Gesetzgeber und beschuldigten die ölproduzierenden Länder, mit Russland gemeinsame Sache zu machen. Unter Verweis auf die Bemühungen der Biden-Administration, die Beziehungen zu Riad zu „reparieren“, um den Energiemarkt zu stabilisieren, erklärten die Abgeordneten, dass „Saudi-Arabien und die VAE unsere Annäherungsversuche nun mit einem Schlag ins Gesicht beantwortet haben, der den amerikanischen Verbrauchern schaden und unsere nationalen Interessen untergraben wird“.
„Beide Länder verlassen sich seit langem auf die amerikanische Militärpräsenz am Golf, um ihre Sicherheit und ihre Ölfelder zu schützen“, erklärten sie am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung. „Wir sehen keinen Grund, warum amerikanische Truppen und Auftragnehmer diesen Dienst weiterhin für Länder erbringen sollten, die aktiv gegen uns arbeiten. Wenn Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate [dem russischen Präsidenten Wladimir] Putin helfen wollen, sollten sie sich für ihre Verteidigung an ihn wenden.“
Die OPEC+, in der die Organisation erdölexportierender Länder und andere Produzenten, darunter auch Russland, zusammengeschlossen sind, hat sich trotz des Drucks der großen Verbraucher, darunter auch der Vereinigten Staaten, geweigert, die Produktion zu erhöhen, um die Ölpreise zu senken. Die Energieminister der OPEC+ trafen sich am Mittwoch persönlich am Hauptsitz der Gruppe in Wien und beschlossen eine umfangreiche Produktionskürzung, die den Ölpreis nach Ansicht von Experten wieder auf über 100 Dollar treiben könnte.