Deutsche Chemieindustrie unter Profitabilitätsschwelle

(C) Report24/KI

Die Anlagen der deutschen Chemieindustrie waren in diesem Jahr laut vorläufigen Zahlen nur zu 70 Prozent ausgelastet. Um profitabel zu arbeiten, braucht es mindestens 80 Prozent. Der Abwärtstrend geht weiter – und ein Ende ist nicht in Sicht.

Die deutsche Chemieindustrie ist ein wichtiges wirtschaftliches Rückgrat des Landes. Doch um überhaupt profitabel wirtschaften zu können, braucht sie eine Auslastung von mindestens 80 Prozent. Diesen Wert erzielt sie seit dem Jahr 2022 nicht mehr. Die Russland-Sanktionen und die Energiekrise haben ihren Tribut gefordert. Das letzte Mal als die Auslastung bei 70 Prozent lag, war für kurze Zeit während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 und selbst die Lockdown-Delle drückte sie nur auf 75 Prozent.

Wie Bloomberg unter Berufung auf den Branchenverband VCI berichtet, sank die Produktion im Chemiesektor in diesem Jahr um weitere 2,5 Prozent. “Die Branche sendet ein SOS”, sagte VCI-Präsident Markus Steilemann in einer Stellungnahme. “2025 war erneut ein sehr schwieriges Jahr für unseren Sektor, und der Ausblick ist nicht besser.”

Auch sind die Aussichten für das Jahr 2026 weiterhin düster. Der Branchenverband rechnet mit einem Umsatzrückgang von weiteren 3,5 Prozent. Der Rückgang der Auslandsumsätze soll demnach aufgrund der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit infolge der hohen Produktionskosten stärker sinken als jener im Inland selbst. Auch setzt die Billigkonkurrenz aus China den Unternehmen zu.

Rund 75 Prozent der befragten Firmen setzen demnach Sparprogramme um, und jedes fünfte Unternehmen schließt Standorte oder verlagert sie ins Ausland. Denn die Auftragseingänge liegen laut dem VCI um 20 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von Januar 2020 und jedes zweite Unternehmen beklagt sich über einen gravierenden Auftragsmangel. Von einem möglichen Aufschwung ist man also noch sehr weit entfernt.

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