Da blüht das Herz der Deutschen auf: An der Georg-August-Universität in Göttingen halten nun schon Dragqueens “Vorlesungen”. Das Video einer bizarren Performance sorgt online gerade für Kopfschütteln, doch die Studenten waren begeistert. Das ist sie, die deutsche Bildungselite…
Ein Kommentar von Vanessa Renner
Früher wurden Akademiker von so manchem regelrecht heiliggesprochen. Im Zuge der Akademisierung müsste es demnach gut um Deutschland bestellt sein, doch das Gegenteil ist der Fall: Die Generationen, die inzwischen nach dem Studium auf den Arbeitsmarkt drängen, gelten unter Arbeitgebern oftmals als Mimosen, die für möglichst wenig Leistung Spitzengehälter erwarten. Wer den Blick an deutsche Unis wagt, stößt rasch auf potenzielle Ursachen: Hier kollidiert der einstige Leistungsgedanke täglich mit linken Opferkulten.
Ein besonders absurdes Beispiel lieferte jüngst die Universität Göttingen, deren AStA (der linksdrehende “Allgemeine Studierendenausschuss”, der an den meisten deutschen Unis trotz Neutralitätsgebot für alberne bis peinliche Aktionen im Sinne geltender Narrative bekannt ist) eine Dragqueen-Vorlesung organisierte: Am Samstag erfreute “Renelope Fauxwell” mit einer “Vorlesung der anderen Art” die verzückte Studierendenschaft.
Neben “Was ist Drag?” lernte die deutsche Pseudoelite hier auch, wie man selbst zur Dragqueen wird – und, dass die AfD ganz, ganz böse ist. Die verbreite nämlich die natürlich total unbegründete These, dass Dragqueens eine große Gefahr seien. Frühsexualisierung sei dann das Stichwort, so der Darsteller im (ausgerechnet) blauen Kleid: Das komme “dann von Leuten, die jede Woche mit ihren Kindern in die katholische Kirche gehen”.
Prima findet die Dragqueen dagegen die “Omas gegen rechts” und die SPD-Bürgermeisterin Göttingens. Das darf er / sie / ? natürlich, macht die Veranstaltung aber – wie mutmaßlich auch so vom AStA geplant – politisch. Neutralitätspflichten? Das ist den meisten Studierendenausschüssen an deutschen Unis zu hoch. Die Uni lässt den AStA ohnehin gewähren – neben viel Klima-Irrsinn bewarb man beispielsweise im November eine Veranstaltung mit Ulrike Hermann von der taz zum Thema “Das Ende des Kapitalismus”.
Bei den Anwesenden fiel die Dragqueen-“Vorlesung” indessen auf durchaus fruchtbaren Boden. Die Performance-Einlagen zu Pop-Musik wurden gar mit Begeisterungsrufen quittiert. 300 Euro hat “Renelope” laut eigener Aussage für den Auftritt bekommen: “Für Lau würde ich auch nicht kommen.” Finanziert wurde auch diese AStA-Veranstaltung durch Semesterbeiträge der Studenten.