Zwischen Erzfeinden Iran und Saudi-Arabien: Auf chinesische Vermittlung Friede im Nahen Osten?

Bild: freepik / artplus

Saudi-Arabien und der Iran haben dank der diplomatischen Bemühungen Pekings ihre Beziehungen auf den Weg der Normalisierung gebracht. Dies könnte zur Befriedung der Region beitragen, die unter den Rivalitäten der beiden führenden islamischen Nationen leidet.

Innerhalb von zwei Monaten wollen Saudi-Arabien und der Iran wieder ihre Botschaften in Riad und Teheran öffnen. Ein Schritt, der überraschend kommt, zumal die beiden Länder als Erzfeinde gelten. Der schiitische Iran versucht sich dabei ebenso als tonangebende Regionalmacht zu etablieren wie das wahhabitisch-sunnitische Saudi-Arabien (welches die Schiiten als Häretiker betrachtet und verfolgt). Doch die regionalen und geopolitischen Realitäten sorgen offensichtlich dafür, dass die Führungen beider Länder eine Normalisierung der Beziehungen anstreben.

Die iranischen Staatsmedien veröffentlichten Bilder und Videos von Ali Shamkhani, dem Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates des Iran, mit dem saudischen nationalen Sicherheitsberater Musaad bin Mohammed al-Aiban und Wang Yi, dem ranghöchsten Diplomaten Chinas. „Nach der Umsetzung des Beschlusses werden sich die Außenminister beider Länder treffen, um den Austausch der Botschafter vorzubereiten“, so das iranische Staatsfernsehen Medienberichten zufolge. In dem von iranischen Medien ausgestrahlten Video gratulierte Wang den beiden Ländern von ganzem Herzen zu ihrer „Weisheit“. „Beide Seiten haben Aufrichtigkeit bewiesen“, sagte er. „China unterstützt diese Vereinbarung voll und ganz.“

Die saudische Presseagentur bestätigte die Vereinbarung, als sie auch die gemeinsame Erklärung Saudi-Arabiens und des Irans veröffentlichte, in der es heißt, die beiden Länder hätten vereinbart, die staatliche Souveränität zu respektieren und sich nicht in die inneren Angelegenheiten des jeweils anderen einzumischen. In der Erklärung hieß es auch, Riad und Teheran hätten vereinbart, ein 2001 unterzeichnetes Abkommen über die Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich zu aktivieren.

Mit der Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern könnte auch endlich eine Lösung des Jemen-Konflikts in greifbare Nähe kommen. Riad und Teheran unterstützen dort die verfeindeten Fraktionen, zudem führt die saudische Luftwaffe dort immer wieder Luftangriffe durch. Auch in Syrien stehen beide Länder auf unterschiedlichen Seiten. Beobachter hoffen auch, dass dieser Schritt den Konflikt der moslemischen Welt mit Israel positiv beeinflussen könnte. Denn Riad bemüht sich derzeit ebenfalls um eine Normalisierung mit dem jüdischen Staat, der sich mit dem Iran in einem permanenten Konflikt befindet.

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