Zu hohe Energiekosten bei Dialyse und Co.: Erste Facharztpraxen müssen Versorgung einschränken

Bild: freepik / mailsonpignata

Die von der Regierung verursachte Energiekrise fordert immer mehr Opfer: Berliner Facharztpraxen mit energieintensiven Geräten kämpfen mit den hohen Energiepreisen und sehen sich gezwungen, eine mögliche Reduzierung ihrer Sprechzeiten zu prüfen, um Energie zu sparen. Um einen möglichen Versorgungsengpass abzuwenden, verlangt die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Finanzhilfen vom Staat.

In Berlin ächzen auch die Arztpraxen unter den explodierenden Energiepreisen, besonders Praxen für Radiologie, Nuklearmedizin, Strahlentherapie und Dialyse, die einen besonders hohen Stromverbrauch haben, sind betroffen. Diese erwägen nun, ihre Sprechzeiten zu reduzieren. So könnten energieintensive Geräte beispielsweise für Magnetresonanztomografie (MRT), Computertomografie (CT), Röntgen und Ultraschall öfter in den Stand-by-Modus gesetzt und damit Stromkosten gespart werden. Patienten müssten in diesem Fall längere Wartezeiten auf einen Termin in Kauf nehmen.

„Keine Frage, die Maßnahme ist drastisch, aber die Politik lässt den Praxen keine andere Wahl“, erklärte der KV-Vorstand am Donnerstag. „Bis heute gibt es keine Unterstützungsangebote für die ambulante Versorgung mit Blick auf die explodierenden Energiekosten und die Kostensteigerungen durch die hohe Inflationsrate.“ Da die Existenz von Praxen bedroht sei, fordert die Kassenärztliche Vereinigung „für die ambulante Versorgung denselben Ausgleich, der auch an die Krankenhäuser gezahlt werden soll“.

Um die drastischen Kostensteigerungen zu verdeutlichen, nannte die KV einige Beispiele: Nach eigenen Angaben habe sich der monatliche Abschlag für Strom einer Radiologie-Praxis mit zwei Ärzten von 3.800 Euro auf 18.000 Euro erhöht, ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) für Radiologie, Strahlentherapie und Nuklearmedizin rechne im laufenden Jahr mit einer Vervierfachung der Stromkosten – von 250.000 Euro (in 2019) auf 800.000 bis eine Million Euro und eine Dialysepraxis mit 24 Behandlungsplätzen lässt die Heizung abgeschaltet, da sie für Gas statt 9.000 Euro jetzt 60.000 Euro jährlich zahlen muss. Patienten sollen sich Decken und Socken mitbringen.

Rosige Aussichten für chronisch oder akut erkrankte Menschen in Deutschland – und das, nachdem die Lockdowns bereits zu massiven Einschränkungen bei der Versorgung geführt haben. Sollten die Berliner Facharztpraxen Ernst machen und zum Energiesparen ihre Sprechzeiten verkürzen, könnten Praxen in ganz Deutschland diesem Beispiel folgen. Nachdem die Energiesicherheit schon nicht mehr gegeben ist, wackelt nun auch die Gesundheitsversorgung – noch mehr als ohnehin schon.

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