Vor einigen Tagen veröffentlichte der Internationale Währungsfonds (IWF) eine Prognose für das Wirtschaftswachstum der G7-Staaten. Deutschland soll demnach das einzige Land mit einem Minus sein. Doch die plus 1,1 Prozent für Italien lassen sich nicht halten. Im Gegenteil: Der italienischen Wirtschaft geht es schlecht.
Als der IWF vor etwa einer Woche eine Prognose für das Wirtschaftswachstum der G7-Staaten veröffentlichte, war der Aufruhr darüber besonders in Deutschland groß. Denn während die globalistische Organisation für alle anderen sechs großen Industrienationen ein reales Wirtschaftswachstum in diesem Jahr prognostizierte, wurden die Zahlen für die Bundesrepublik auf ein Minus von 0,3 Prozent herunter redigiert. Doch offensichtlich sind den IWF-Ökonomen bei ihren Berechnungen und Einschätzungen große Fehler unterlaufen. Zumindest deuten die aktuellen Zahlen aus Italien darauf hin.
Denn während der Internationale Währungsfonds der italienischen Wirtschaft für dieses Jahr ein Wachstum von 1,1 Prozent vorhersagte, weisen die aktuellen Zahlen der italienischen Statistikbehörde ISTAT auf schwierigere Zeiten hin. Denn – so Reuters in einem Bericht unter Berufung auf die offiziellen Zahlen und die Erwartungen von Analysten – die IWF-Zahlen lassen sich so nicht reproduzieren. Anstelle eines erwarteten leichten Wachstums im zweiten Quartal dieses Jahres gab es ein Minus von 0,3 Prozent. Der ebenfalls erwartete moderate Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Halbjahr dürfte sich angesichts der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Umstände wohl auch kaum halten.
Das Wachstumsziel der italienischen Regierung (+1,0 Prozent) und die IWF-Prognose (+1,1 Prozent) für dieses Jahr fallen damit ins Wasser. Mit etwas Glück dürfte es noch für ein reales Wachstum auf Jahresbasis von vielleicht 0,5 Prozent reichen, doch selbst das klingt angesichts der wirtschaftlichen Tatsachen noch äußerst positiv. Und das ist noch längst nicht alles. Wenn schon die italienischen Daten deutlich schlechter ausfallen als erwartet, wie sieht es dann in den anderen G7-Ländern aus?
Was ist mit Frankreich, für das der IWF ein Plus von 0,8 Prozent in diesem Jahr vorhergesagt hat? Die jüngsten Unruhen im Land haben nämlich nicht nur enorme finanzielle, sondern auch wirtschaftliche Schäden verursacht. Hinzu kommt der Putsch in der Ex-Kolonie Niger, was die Versorgung mit Uran für die Atomkraftwerke beeinträchtigen dürfte. Doch die vergleichsweise guten Zahlen für das zweite Quartal (+0,5 Prozent) stützen sich vor allem auf die Exporte, die angesichts der globalen wirtschaftlichen Abkühlung nicht zwangsläufig weiter ansteigen werden. Auch Spaniens solide Zahlen (+0,4 Prozent) beruhen vor allem auf einer vergleichsweise starken Tourismussaison, die sich jedoch bald schon ihrem Ende zuneigt.
Für Deutschland sieht es nicht besser aus. Es ist angesichts der anhaltend widrigen Umstände und der anhaltenden Deindustrialisierungstendenzen unwahrscheinlich, dass sich die Zahlen verbessern. Spätestens bei der nächsten Schätzung im Oktober, wenn die Zahlen für das dritte Quartal eintrudeln, dürfte eine weitere Korrektur nach unten erfolgen. Auch hier ist zu erwarten, dass die aktuelle IWF-Prognose nicht pessimistisch genug war. Die Ampel-Koalition erweist sich nämlich zusehends als inkompetent, die bestehenden wirtschaftlichen Probleme mit wirksamen Maßnahmen anzugehen.