Wirre Tatsachenverdrehung im Mainstream: Querdenker können nicht zugeben, sich geirrt zu haben?

Bild: freepik / rawpixel.com

Orwell’sche Umkehr vom Feinsten: „Die Fallhöhe, nun doch zugeben zu müssen, sich geirrt zu haben, ist enorm hoch“, kommentiert eine sogenannte Expertin im deutschen Mainstream die angebliche Unfähigkeit der „Querdenker“, Irrtümer zuzugeben – sie „schreiben notfalls alles um, damit sie am Ende doch irgendwie recht hatten“, heißt es weiter. Kurios, wo es in den vergangenen drei Jahren ja gerade nicht die Maßnahmen- und Impfkritiker waren, die mit ihren Einwänden falsch lagen. Thomas Ollinger kommentiert die jüngsten Stilblüten der deutschen und österreichischen Presse.

Blutdrucksteigernde Medikamente

Ein Gastkommentar von Thomas Ollinger

Ich freu mich schon auf Ostern, da sind wir endlich wieder weit weg vom Irrsinn der gebildeten, urbanen, woken Elite, die Wien und seine Heimschlafdörfer ringsum bevölkert – im wunderschönen Salzkammergut, wo wir uns mittlerweile viel mehr zu Hause fühlen.

Vor allem auch, weil ich dann auch gezwungen bin, meine masochistische Lektüre der Nachrichten massivst einzuschränken. In dem Buch „Im Grunde gut“, das ich gerade lese, wird einmal mehr mit Studien operiert, die belegen, dass „Nachrichten der geistigen Gesundheit schaden“. Bekannterweise hatte ich’s nie so mit Studien, aber für mich kann ich diese Aussage jedenfalls bestätigen.

Jeder, der versucht hat, von irgendeinem Suchtmittel loszukommen, kennt das: Da wird einen Tag vor Beginn noch so richtig die Sau rausgelassen. Wahrscheinlich deshalb tat ich mir heute sogar einen Besuch der Falter-Homepage an – ein wahrlich singuläres, wenngleich nicht grundloses – Erlebnis.

Unliebsame Aufarbeitung

Der Grund war die psychologisch extrem spannende Berichterstattung deutsch-österreichischer Medien, komischerweise wiederum zeitlich doch sehr koordiniert, hinsichtlich einer Aufarbeitung der letzten 3 Jahre. In Österreich war wohl – einmal mehr – die FPÖ der Auslöser, die sich erdreiste, in NÖ ein mMn wirklich gelungenes Paket zum Thema CoVID-Aufarbeitung zu schüren – in Deutschland ist man etwas weiter, dort wird der Bundestag wohl zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie eine Enquete-Kommission einrichten.

Warum?

Nun, ganz einfach: Der Wunsch der Verbrecher und Mittäter bzw. Mitläufer, das Thema unter den Teppich zu kehren, funktioniert aus verschiedenen Gründen nicht ganz so planmäßig wie die Maßnahmen der letzten drei Jahre. Während die Täter sich ihrer Verantwortung entziehen wollen, will die breite Masse der Maßnahmenbefürworter sich der kognitiven Dissonanz nicht stellen.

Beides ist absolut nachvollziehbar und verständlich. Welcher Verbrecher stellt sich freiwillig, und wer gibt gerne zu, getäuscht worden zu sein?

Wer hat sich geirrt?

Die Methoden sind selbstverständlich immer die gleichen – ich finde sie in Zeitungen gleichermaßen wie bei meinen vielen Gesprächen, die immer gleich ablaufen, sowohl mit kritischen Geistern wie auch mit Fremddenkern.

Ich beschreibe sie nur, weil die Aufregung jener, die sich bei der Recht-Suche stets auf Fakten berufen konnten und können, über die andere Gruppe so groß ist. Ich finde sie schädlich, sowohl für die Aufarbeitung, in welcher Form auch immer, wie für einen selbst.

Schauen wir uns doch die Aussagen, die da so getroffen werden, im Detail an:

Quelle Screenshot: Nordbayern.de

„Die Fallhöhe, nun zugeben zu müssen, sich geirrt zu haben, ist enorm hoch“, schreibt z.B. die „Wissenschaftlerin“ Lea Frühwirth. Das Problem an der an sich absolut richtigen Aussage ist, dass es im Zusammenhang mit völlig verzerrten, wenn nicht sogar falschen, „Tatsachen“ gebracht wird.

Der Vorteil: Wunderbar offensichtlich, und immer nach dem gleichen Schema. Ich schau mir mal immer an, WER was sagt und WIE er dargestellt wird. Nun, Frau Frühwirth ist, wie im Text dann auch erwähnt, Psychologin am CeMAS. Wissenschaftlerin ist sie nicht mal im weitesten Sinne. Somit wissen wir auch, wie es mit „trust science“ aussieht und auch mit „der“ Wissenschaft.

„Die“ Wissenschaft nämlich, die von Anfang an auf die möglichen Impfnebenwirkungen aufmerksam gemacht hat – so steht es im Artikel des Berliner Tagesspiegel, vergleichbar mit dem „Falter“ bei uns. „Die Querdenken-Szene hat hingegen früh darauf gepocht, exklusiver Träger der Wahrheit zu sein. Diejenigen, die wissenschaftliche Hinweise als elementar betrachteten, waren für sie „Schlafschafe“.“

Cool. Da ist sie wieder, „die Wissenschaft“. Ich denke, der Autor des als Bericht getarnten Meinungsartikels, immerhin Leiter des SPIEGEL-Hauptstadtbüros Sebastian Fischer, ist einer der vielen, die das von Frühwirth oben beschriebene Problem hat. Neben der Aufgabe, als erfolgreicher Vertreter seines Standes (indoktriniert in einem klassischen Journalismus-Studium, nur als Journalist tätig, 4 Jahre lang US-Reporter) die „richtigen“ Narrative zu verbreiten.

Kickl mit Goebbels verglichen

Quelle Screenshot: Falter

Noch besser macht es Peter Michael Lingens. Er kommt aus der gleichen Ecke, ist zwar Professor an der Donau Uni Krems (was dort für Lehrkräfte herumwuseln, Stichwort Kdolsky, lässt einen Akademiker wahrlich erschaudern), hat aber selbst nie studiert. Ist Vater des österreichischen „Wertejournalismus“ (wenig verwunderlich einer der Größen des „Haltungsblattes“ Standard) und mMn wesentlich mehr „in die Jahre gekommen“ als es Seymour Hersh jemals sein wird.

Er als Zeit seines Lebens gegen die „extremen Rechte“ Kämpfender und bleibt es bis heute – was bedeutet, dass natürlich die extremen Rechte für alles Böse verantwortlich sind. Da kann man Kickl schnell mal mit Goebbels vergleichen – es ist ja für die vermeintlich gute Sache. Oder ihm (und damit, auch wenn unausgesprochen: allen Maßnahmen-Kritikern) Schuldumkehr unterstellen.

Finde ich cool. Die logische Verknüpfung muss man sich geben: Kickl ist nun dafür verantwortlich, „dass Österreichs Covid-19-Impfquote weit hinter den Möglichkeiten zurückgeblieben ist und uns das massiv zum Schaden gereicht.“.

Warum? Klar! Weil Ö im März 2023 mit „wöchentlich 389 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner die weltweit höchste Infektionsrate“ hat (aha!). Es wird aber noch viel absurder. Irgendwo zwischendurch setzt Lingens die „Experten“ mit „Sachverständigen“ gleich (herrlich! Welche „Sache“ ist es denn, wo Leute wie van Laer oder Pooper „Verstand“ mitbringen?) und Kickl mit Goebbels.

Maßnahmen-Kritiker als „Rasse“?

Weiters wird den Maßnahmenkritikern Rassenlehre unterstellt („man zählt sich einer überlegenen, unverletzlichen Rasse zu“, die nicht krank werden kann und sich deswegen nicht impfen lassen muss). Lingens hebt das gleich mal auf die großdeutsche Ebene – „Ein zweites Problem ist die außergewöhnliche Wissenschaftsfeindlichkeit der Österreicher wie der Deutschen“ – und verknüpft dies natürlich mit der FPÖ und der AFD.

Dann – auch etwas, was komischerweise nie beleuchtet wird – setzt er die extreme Rechte mit der extremen Linken gleich. Benannt wird diese – wie stets – so nicht, sondern, bei ihm, als „alternative Grüne“. Bemerkenswert: Der Begriff „extreme Rechte“ wird in Europa gerne verwendet – egal ob FPÖ, AFD, Le Pen oder auch Orban. Den Ausdruck „extreme Linke“ als Synonym für die Grünen oder den linken Sozialisten liest man nirgends. Warum eigentlich nicht? Könnte es am klassischen Framing liegen?

Worum geht es eigentlich?

„Der Titel [warum Querdenker (fälschlicherweise) darauf pochen, von Anfang an Recht gehabt zu haben] enthüllt perfekt worum es eigentlich geht: Gekränkter Stolz eines Teils der Bevölkerung, der rechthaberisch ist und sich elitär fühlt. Und für den kognitive Dissonanz das schlimmste ist, was ihm widerfahren kann. Es ist nicht was nicht sein darf. So peinlich.“

Mein Tweet zum Post des gleichlautenden Nordbayern-Beitrages.

Und leider betrifft das so gut wie alle „braven Bürger“, die die Maßnahmen nicht hinterfragt haben und sich impfen ließen, um auf Urlaub fahren ZU DÜRFEN. Auch in unserem Umfeld. Deswegen kennen wir, wenn wir unemotional und ehrlich sind, die Argumente gut genug aus eigener Erfahrung.

Oder, abschließend, ein Telefonat mit einem wirklich guten Freund von mir wiedergebend:

Die FPÖ NÖ ist ja unwählbar – warum? – weil man ihr nicht vertrauen kann – warum? – ja weil sie es immer bewiesen hat – wann? – na Strache – was war da? – naja Ibiza halt – ok, was war da wirklich? – na geh [Themenwechsel] das mit dem Corona ist ja peinlich – warum? – das ist doch eh vorbei und erledigt – nein, ist es nicht, das gehört aufgearbeitet – also geh das gehört sich doch nicht, am Ende sind doch diejenigen, die sich brav an die Regeln gehalten haben, die Blöden – ok, also Decke drüber? – na komm, da müss ma jetzt Geld ausgeben dafür, dass die Rechtsbrecher ihre Strafen zurück bekommen? – Moment: Warum geht’s da jetzt wirklich? Ums Geld? – Ja klar – Also wenn ein Freund von mir 2x 150EUR für seinen Sohn zahlen musste, weil der sich mit seinen Freunden im Freien getroffen hat und dann wie ein Verbrecher von der Polizei abgeführt wurde, dann geht’s um die 200 EUR, glaubst du? Politisch Verfolgten ging’s sicher auch immer um die Kohle, die ihnen unrechtmäßig weggenommen wurde, oder? Niemals um die Würde, um die Gerechtigkeit, um das „Nie wieder“? – Ende des Gesprächs.

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