Heute wagen wir einen Blick auf das Bundesland Salzburg, das bis dato noch von Windrädern verschont wurde. Das soll sich ab 2025 ändern. Die Salzburg AG hat ein Budget von 11,6 Millionen Euro für den Ausbau erneuerbarer Energien parat. In den kommenden Jahren will sie die erneuerbare Energieerzeugung verdoppeln. Also Windräder auch im Tourismusland Salzburg? Was sagen die Bürger dazu? Macht die Politik wieder ihre Rechnung ohne den Wirt?
Ein Kommentar von Angelika Starkl
Energielandesrat Josef Schwaiger und die Salzburg AG haben bei einer gut besuchten Pressekonferenz den Status quo und ihre Pläne verkündet: Das erste Windrad im Bundesland könnte schon 2025 gebaut werden. Das Thema Windräder für Salzburg ist aber umstritten und man fragt sich, warum die Politik so auf Windräder pocht, da ja in Salzburg genug Wasserkraft vorhanden ist.
Und wieder kommt das Gespenst der Energiewende um die Ecke geflogen. Um sie zu „schaffen“ soll künftig auch in Salzburg auf Windkraft gesetzt werden. Gelingen soll das laut Schwaiger zu 50 Prozent mit Photovoltaik-Anlagen, zu 25 Prozent aus Biomasse und Wasserkraft und zu 25 Prozent aus umstrittener Windkraft. Diese ist aber besonders wichtig, weil „der Wind dann arbeite, wenn die anderen Kräfte schwächeln“, so der Landesrat. Die Windmessungen in Windsfeld, Flachau und am Lehmberg bei Thalgau, Henndorf und Neumarkt sind laut Salzburg AG-Vorstand Herwig Struber soweit abgeschlossen. Die Ergebnisse am Flachauer Lehmberg seien vielversprechend gewesen. Die Gemeinde gab bereits 2022 grünes Licht für den Bau eines Windparks. Die Salzburg AG will die Genehmigung zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) 2024 einleiten. „Im besten Fall können wir dann bereits 2025 mit dem Bau beginnen“, zeigt sich der Vorstand zuversichtlich.
Kritik kommt von Windkraftgegnern – mit schlagenden Argumenten
Matthias Prodinger, Sprecher der Bürgerbewegung „Keine Windräder in alpiner Bergwelt“ sieht die Pläne der Politik für seine Heimat Salzburg und den gesamten Alpenraum sehr kritisch:
„Die Windenergiegewinnung kann als Top gefördertes Geschäftsmodell einiger Weniger auf Kosten von uns Allen bezeichnet werden. Mit unserem Energiehunger beuten wir die Dritte Welt aus und rauben den dort lebenden Menschen die wichtigste Lebensgrundlage, das Wasser und die seltene Erden. Den Großteil der Schürfrechte hat sich China gesichert. Und wir begeben uns von der Abhängigkeit von Russland in eine noch viel größere Abhängigkeit nach China, denn dort findet die Produktion der wichtigen Komponenten für die Wind- und Solarindustrie statt. Und zwar mit einer überdimensionalen Umweltverschmutzung und Co2 Ausstoß!!! Danach wird das Material per Schiff, das mit Schweröl fährt, und dabei auch die Meere verschmutzt, in die Häfen nach Europa gebracht und dann mit riesigen Schwerlastfahrzeugen in die Berge gekarrt und dort aufgestellt. Ist DAS keine Umweltbelastung?“
Windradausbau in den Alpen wegen Klimahysterie?
Die Klimahysterie und der Wahnsinn, Windindustrieanlagen auf den Bergen zu errichten, ist zurzeit grenzenlos. Ginge es nach den Windkraftlobbyisten, dann wird Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Kärnten mit jeweils 100 und mehr Windrädern zugepflastert. Viele Bürgerinitiativen und eine überregionale Bürgerbewegung in alpiner Bergwelt wehren sich vehement gegen diese Vorhaben.
Zusätzlich wird die Windenergie in den meisten Medien und Zeitungen positiv propagiert, aber niemand beschäftigt sich mit den negativen Auswirkungen. Auch die meisten Mandatare haben sich mit vielen thematischen Zusammenhängen nicht befasst. Sie haben nur den Energiehunger, der noch medial hochgeschraubt wird, im Blickwinkel. Die Verantwortlichen in der Politik betrachten aber immer nur ein kleines Segment der Energiegewinnung und niemand schaut sich die Gesamtauswirkung an.
Windindustrieanlagen in den Bergen bedeutet Umweltzerstörung
1 % der Landesfläche für die Windkraft bedeutet 100 % Zerstörung des Landschaftsbildes, 100 % Veränderung und Beeinflussung des Naturhaushaltes und 100 % gefühlten Heimatverlust. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, welche Tragweite die Errichtung von Windindustrieanlagen auf den Bergen nach sich zieht, einige seien hier aufgezählt:
- Massive Eingriffe in die Natur und irreparable Schäden an der Biodiversität. Industrialisierung und Technisierung der Almen und Bergwelt.
- Immense Bodenversiegelung und damit einhergehend, dass das Wasser nicht mehr so viel und so schnell aufgenommen werden kann bei Unwettern.
- Emissionen durch Licht-, Schall- und Bodenwellen (Infraschall).
- Für den Abtransport des Stromes zum nächsten Umspannwerk müssen Leitungstrassen sowie Hochspannungsleitungen errichtet werden, Zufahrtsstraßen mit einer Nutzlast über 80 Tonnen.
- Gefahr eines Ölaustrittes und Trinkwassergefährdung. Waldbrandgefahr erhöht sich und wird im Akutfall unberechenbar.
- Möglicher Eiswurf führt zu Sperrgebieten in den Alpen.
- Grundstücksentwertungen im gesamten umliegenden Gebiet.
- Zerstörung von Lebensräumen und Rückzugsgebieten vieler Vogel- und Wildtierarten. Totschlag von Vögeln an den Rotorblättern und an den Masten selbst.
- Luftwirbel führen hinter den Rädern zu Flugbeeinträchtigung bis hin zum Tod. Haftungsfragen bei Brand bzw. Trinkwasserverseuchung?
- Was passiert bei einer Insolvenz der Betreiberfirma?
Das Märchen von der „grünen“ Windkraft ist ein Streich der Windlobby
Die vermehrte Windenergieerzeugung geht zu Lasten der Stromkunden und erhöht dadurch den Strompreis. „Der Wind schickt keine Rechnung“: Das ist zwar ein guter Werbegag der Windkraftbetreiber, aber das jeweilige Energieunternehmen lässt sich den Ökostrom von uns Kunden teuer bezahlen! Der Umstieg auf die volatile Windenergie erhöht die Gefahr eines Blackouts erheblich und erfordert stabile „Schattenkraftwerke“ im Hintergrund.
Die derzeit bestehenden Windräder in Österreich erzielen 1,8 % des Gesamtenergiebedarfs in Österreich. Windräder in Salzburg würden die Gesamtenergieproduktion lediglich um 0,30 % bis 0,50 % erhöhen. Man dreht also an der kleinsten Schraube mit den größten Auswirkungen. Dazu kommt noch, dass Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Kärnten bereits jetzt bilanziell den Strombedarf zu 100 % aus erneuerbaren Energien aus Wasserkraft decken. Sie sind somit Musterschüler! In Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Kärnten gibt es jeweils mehr als 500 Wasserkraftwerke, die an 365 Tagen Ökostrom erzeugen. Daher werden Windräder, die Flatterstrom erzeugen, einfach nicht gebraucht.
Matthias Prodinger sagt zur Vorgehensweise der Landesregierung Folgendes:
„Manche Politiker, wie Landesrat Dr. Schwaiger von der ÖVP, wollen die LUA abschaffen. Er unterstützt diese Vorgangsweise gegen den Willen der Bevölkerung und Natur schützenden Organisationen. Er agiert zu Gunsten der Windkraftbetreiberlobby, ohne Rücksicht auf unsere schöne Naturlandschaft und Bergwelt. Einige Kilometer von der Stelle des geplanten Windparks ist der Nationalpark Hohe Tauern, das Naturjuwel Blausee, auch der Naturpark Riedingtal grenzt an. Der Biosphärenpark Lungau, die Zugvögel, Rauhfußhühner, der Steinadler-Bartgeier sind hier daheim. Daher keine Windräder in alpiner Bergwelt!“
Die Problematik der Windindustrie ist auch gut im „Johannisberger Appell“ im Internet von Wissenschaftlern und Verbänden dargestellt: https://www.vernunftkraft.de/de/wp-content/uploads/2017/08/170824-Johannisberger-Appell.pdf