Unfassbare Schande: Hermine Orian (106) verstarb ohne österreichische Staatsbürgerschaft

Beisetzung von Hermine Orian (106), Foto: Andreas Hofer Bund Tirol

Es wäre der größte Herzenswunsch der Südtirolerin gewesen, die österreichische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Sie wurde bekannt als die letzte lebende Katakombenlehrerin, die während der Zeit des italienischen Faschismus in den 1930er- und frühen 1940er-Jahren heimlich deutschsprachigen Unterricht in sogenannten Katakombenschulen erteilte. Das offizielle Österreich, allen voran Bundespräsident Alexander Van der Bellen (Grüne), ließ sie bis zuletzt im Stich. Sie verstarb am 15. Mai.

Hermine Orian, geboren am 23. April 1919 in Kurtatsch, Südtirol, als Hermine Aloisia Mayr hat eine lange Zeit politischer Wirren – aber auch Zeiten des Friedens und Wohlstands erleben dürfen. Die bewegteste Zeit in ihrem Leben war sicherlich jene als Katakombenlehrerin. Diese Schulen waren illegal, da die faschistische Regierung Italiens den Gebrauch der deutschen Sprache in Südtirol verboten hatte, um die Italianisierung der Region voranzutreiben. Orian begann bereits im Alter von etwa 16 Jahren, Kinder in ihrem Elternhaus zu unterrichten, und setzte sich damit großen Risiken wie Geldstrafen, Gefängnis oder Verbannung aus.

Geboren in einer Zeit, als Südtirol noch Teil Österreichs war (kurz vor der offiziellen Annexion durch Italien im Vertrag von Saint-Germain 1919), betrachtete sich Orian zeitlebens als Österreicherin. Sie heiratete nach dem Zweiten Weltkrieg einen ehemaligen Schüler, Alfons Orian, und zog mit ihm nach Schenna bei Meran, wo sie zwei Söhne bekam. Nach dem Tod ihres Mannes 1996 lebte sie bei ihrem Sohn Hermann und dessen Familie.

Ein zentraler Aspekt ihres Lebens war ihr unermüdlicher Kampf um die Rückgabe der österreichischen Staatsbürgerschaft, die sie als ihr Geburtsrecht ansah. Seit 2011 stellte sie mehrfach Anträge, unterstützt vom Andreas-Hofer-Bund Tirol (AHBT) und Politikern wie der FPÖ, doch die österreichische Regierung lehnte ihren Antrag wiederholt ab. Hauptgrund war, dass Orian aufgrund ihres hohen Alters keine „zukünftigen Leistungen“ für Österreich mehr erbringen könne, wie es das österreichische Staatsbürgerschaftsgesetz (§ 10 Abs. 6) verlangt. Ihr Wunsch, „als Österreicherin dem Herrgott gegenüberzutreten“, blieb unerfüllt. (Dem gegenüber steht die Praxis, jedem dahergelaufenen Wicht aus dem hintersten Ende der Welt die Staatsbürgerschaft zu schenken, auch wenn dieser mit Kultur, Sprache oder Arbeitsleistung nichts am Hut hat.)

Orian wurde für ihre Verdienste mehrfach geehrt, darunter in den 1960er-Jahren mit einem Verdienstorden des Landes Tirol und 2024 mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol. Linksextreme Hetzer versuchten, ihre Leistung und ihr Andenken zu beschmutzen, indem sie faktenwidrig behaupteten, sie könne Lehrerin in den nationalsozialistisch geprägten „Notschulen“ des Völkischen Kampfrings Südtirols gewesen sein. Diese Behauptungen wurden von ihren Unterstützern, darunter der AHBT, zurückgewiesen, die auf lokale Anerkennung und Dokumente verwiesen.

Hermine Orian starb am 15. Mai 2025 im Alter von 106 Jahren in Schenna. Ihr Leben und ihr Kampf um die österreichische Staatsbürgerschaft machten sie zu einer Symbolfigur für den Erhalt der deutschen Sprache und Kultur in Südtirol sowie für die historische Verbindung Südtirols mit Österreich.

Der Andreas Hofer Bund Tirol veröffentlichte zur Beisetzung folgenden Pressetext:

Gestern Nachmittag wurde in Anwesenheit einer großen Trauergemeinde, Frau Hermine Aloisia Mayr (Orian) in Schenna beigesetzt. Abgesehen von Dr. Eva Klotz, der Grande Dame der Südtiroler
Unabhängigkeitsbewegung, Herrn Meinrad Berger vom Südtiroler Heimatbund, und ältesten überparteilichen Bewegung für die Einheit Tirols, dem AHBT, vertreten dessen Präsidenten durch Mag. Alois Wechselberger, dessen Vertreter Max Matteo, Hauptmann Moser von den Alt Tyroler Schützen, war – obwohl die Verstorbene Trägerin das Verdienstkreuz von Tirol, keiner der Tiroler Landeshauptleute, keine ihrer Vertreter und kein einiges Mitglied der drei Landtage vor Ort.

Abgesehen von Schützen aus Kurtatsch, dem Trentino und den Alt-Tyroler Schützen-Andreas Hofer waren zur großen Irritation keine Vertreter der drei Schützenbünde an der Beerdigung. Einen Tag vor der Bestattung von Frau Hermine Orian versuchte RAI-Bozen, das Wirken der Verstorbenen noch zu torpedieren, obwohl die historische Sachlage vom wissenschaftlichen Dienst des AHBT eindeutig nachgewiesen werden konnte.

Der AHBT sah sich veranlasst, RAI Bozen mit rechtlichen Schritten zu drohen, falls bis 18.05.2025, 18:00 Uhr, keine Richtigstellung erfolgen sollte.

Der Bürgermeister von Innsbruck, Anzengruber, Landeshauptmann Mattle und das Haus Habsburg würdigen schriftlich die Verstorbene. Bundespräsident Van der Bellen, ein erklärter Gegner der Doppelstaatsbürgerschaft, hatte mehrfach eine Unterstützung für die “Tiroler Großmutter” bei der Erlangung der ersehnten Staatsbürgerschaft abgelehnt. Van der Bellen lehnte auch mehrfache Anfragen (2023, 2024) der Verstorbenen hinsichtlich eines persönlichen Treffens ab.

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Als gesichert kann angenommen werden: An Hermine Orian werden sich viele Menschen auch nach langer Zeit als bedeutende Persönlichkeit der Südtiroler Geschichte höchst positiv erinnern. Das Erinnern an Journalistenjäger Van der Bellen wird sicherlich etwas differenzierter stattfinden.

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