Die portugiesische Hauptstadt erlebt derzeit ihre schwersten sozialen Unruhen seit Jahrzehnten. Was mit einem tragischen Polizeieinsatz in den frühen Morgenstunden des vergangenen Montags begann, hat sich zu einer Welle der Gewalt mit randalierenden Ausländermobs entwickelt. Das dürfte auch der Grund dafür sein, weshalb westliche Politiker Migranten stets mit Samthandschuhen streicheln, ungeachtet dessen, ob einzelne schockierende Gewaltverbrechen verüben.
Im Zentrum der Ereignisse steht der Tod von Odair Moniz, einem 43-jährigen Einwanderer von den Kapverden. Nach Polizeiangaben versuchte Moniz, der polizeilich bekannt war, sich einer Kontrolle zu entziehen und rammte dabei mehrere Fahrzeuge. Die Situation eskalierte, als er angeblich Beamte mit einem Messer bedrohte, woraufhin ein Polizist tödliche Schüsse abgab.
Die Reaktion auf den Vorfall kam schnell und heftig. Was als friedlicher Protest begann, verwandelte sich in gewalttätige Ausschreitungen, die sich wie ein Lauffeuer über die Hauptstadt ausbreiteten. Besonders betroffen ist das vor allem von afrikanischen Migranten bewohnte Viertel Zambujal, wo der Ausländermob zwei Busse in Brand setzte und öffentliches Eigentum zerstörte.
Die Bilanz der Gewalt ist erschreckend: Zwei Fahrgäste wurden durch Messerstiche verletzt, zwei Polizeibeamte mussten nach Steinwürfen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Am Donnerstag erreichte die Gewalt einen neuen Höhepunkt, als ein Busfahrer durch einen Molotowcocktail schwere Verbrennungen erlitt.
Die portugiesischen Behörden reagieren mit einer mehrgleisigen Strategie. Während die Justizpolizei sowohl den Tod von Moniz als auch die nachfolgenden Ausschreitungen untersucht, wurde der betroffene Polizeibeamte vom Dienst suspendiert und seine Dienstwaffe beschlagnahmt. Die Generalinspektion der portugiesischen Innenverwaltung hat eine Dringlichkeitsuntersuchung eingeleitet.
Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa bemüht sich um Deeskalation und betont den grundsätzlich friedlichen Charakter der portugiesischen Gesellschaft. Doch seine beschwichtigenden Worte verhallen weitgehend ungehört in der aufgeheizten Atmosphäre.
André Ventura, Vorsitzender der rechtskonservativen CHEGA-Partei, schlägt andere Töne an. Er stellt sich demonstrativ hinter den Polizeibeamten und wirft der Regierung vor, sich einseitig auf die Seite der „Kriminellen“ zu stellen, während die Gewalt gegen Polizisten ignoriert werde.
Die Ausschreitungen in Lissabon sind mehr als nur eine Reaktion auf einen einzelnen Vorfall. Sie legen die schwelenden Konflikte in der portugiesischen Gesellschaft offen – soziale Ungleichheit, kulturelle Spannungen und das komplexe Verhältnis zwischen Sicherheitskräften und Minderheiten. Während die Ermittlungen zum Tod von Odair Moniz weiterlaufen, steht Lissabon vor der Herausforderung, die öffentliche Ordnung wiederherzustellen
Anders als Schweden, Frankreich, Großbritannien und andere westeuropäische Länder blieb Portugal bislang von größeren Ausschreitungen durch Ausländermobs verschont. Doch dies scheint sich nun zu ändern. Wie werden die Portugiesen darauf reagieren?